Text: Inga Dora Schwarzer      Foto: www.Slawik.com

Mangelt es an einer soliden Basis, treten häufig Probleme beim Angaloppieren oder im Galopp selbst auf. Das muss nicht sein. Bereiten Sie die Gangart optimal vor und verbessern Sie so den Galopp – und zwar ohne ihn zu üben

Leicht und unbeschwert sollte er sich anfühlen, der Galopp. In einem ruhigen und gleichmäßigen Dreitakt wird der Reiter Sprung für Sprung vorwärts- und emporgetragen. Kraftvoll drückt sich das Pferd vom Boden ab, schwebt für einen kurzen Moment über der Erde und landet wieder, nur um gleich erneut abzuheben. Fließen die pure Energie und die Geschwindigkeit des Pferdes zusammen, ergibt sich ein unbeschreibliches Gefühl im Sattel.

Emotional aufgeladen

Die sprunghafte Bewegung „catcht“ uns emotional. „Der Galopp setzt mehr Gefühle frei als jede andere Gangart. Sind wir im Gelände mit dem Pferd unterwegs, ist es seine Dynamik, die uns fasziniert. Auf dem Reitplatz ist es die geballte Kraft, die sich unter uns befindet, vor allem, wenn das Pferd anfängt, sich ein wenig zu versammeln. Gelingt der Galopp, fühlt sich die wiegende Bewegung für den Reiter außerdem besonders schön an. Der Dreitakt ist in der Regel auch leichter auszusitzen als der Trab, weswegen der Reiter schneller das Gefühl bekommt, eine Einheit mit dem Pferd zu sein“, sagt Dressurausbilderin Kristina Janssen aus dem niedersächsischen Stelle. Auch in unserer visuellen Welt seien es vorwiegend Bilder von galoppierenden Pferden, die uns berühren – wie die Verfolgungsjagden bei der Kino-Trilogie „Herr der Ringe“ oder der Showdown im Film „Hidalgo“. „Wären diese Szenen im schnellen Trab gedreht worden, hätten sie nicht dasselbe in uns ausgelöst. Im echten Leben fühlen wir uns leider beim Galoppieren nicht immer so wie die Helden unserer Fantasie“, ergänzt die Expertin augenzwinkernd.

Vielleicht assoziieren Sie die Gangart eher mit einem Motorrad, das in Schräglage durch die Kurven saust oder nach und nach immer mehr Fahrt aufnimmt. Eventuell ist der Start in den Galopp holprig, weil Ihr Pferd oft den Außengalopp oder zunächst einen schnelleren Trab wählt. Möglicherweise haben Sie auch das Gefühl, die Kontrolle über Ihren Körper und über die Bewegungsabläufe des Pferdes zu verlieren. „So empfinden viele Reiter, die noch nicht so viele ‚Galoppkilometer auf dem Tacho‘ oder negative Erfahrungen gemacht haben. Manchmal erreicht man sein Ziel schneller, wenn zunächst die Vorbereitung für den Galopp verbessert wird“, weiß Janssen. Essenziell sei die Fähigkeit des Reiters, sein Pferd im Schritt und im Trab korrekt an die Hilfen zu stellen. Als Zwischenziel empfiehlt sie das Reiten von harmonischen Schritt-Trab-Übergängen.

Effektive Vorbereitung

Diese Übergänge bezeichnet die Ausbilderin als „das kleine Angaloppieren“. Und erklärt: „In der Regel zeigt sich hier bereits, was beim Angaloppieren zum Problem werden kann – schief werden, ein Umstellen nach außen und infolgedessen ein Anspringen im Außengalopp, erhöhte Aufregung, falsche Reaktionen auf die reiterlichen Hilfen, fehlerhaftes Timing usw.“ Verbessern sich diese Gangartenwechsel, würden Reiter und Pferd das Einspringen in den Galopp deutlich leichter fallen. Hat das Pferd Schwierigkeiten, den Galopp zu halten, rät die Ausbilderin, nur kurze Galopp-Reprisen zu absolvieren. Mögliche Herausforderungen könnten dann gemeinsam mit einem Trainer analysiert werden, wobei die Lösungsansätze wiederum zunächst in den niedrigeren Gangarten geübt werden sollten, bis sie gut gelingen. „Sie müssen nicht in Perfektion ausgeführt werden, aber ein annähernd korrekter Bewegungsablauf unter dem Reitergewicht ist wichtig – insbesondere, wenn eine krankheitsbedingte Vorgeschichte zugrunde liegt“, betont Janssen. Eine effektive Vorbereitung sei außerdem sinnvoll, um falschen Bewegungsmustern frühzeitig vorzubeugen. Zu schnell würden inkorrekte Abläufe verinnerlicht und als „normal“ und „richtig“ im Gehirn abgespeichert.

Den kompletten Text finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.