Text: Aline Müller          Foto: Horst Streiferdt

Konzentration, Körpergefühl, Selbstbewusstsein und Gesundheit – all das fördert die Arbeit an der Hand. Ob Jungspund, Dressurprofi oder Korrekturpferd, die Ausbilderin Kathrin Roida stellt Ihnen Übungen vor, mit denen Sie Ihr Pferd gezielt stärken und gymnastizieren können. Dabei werden die Lektionen auch aus osteopathischer Sicht erklärt

Übertreten am Kappzaum

Mit dieser Übung können Sie ganz einfach die Muskulatur des Pferdes dehnen und mobilisieren. Das Übertreten wirkt sich nicht nur positiv auf den Körper aus, sondern fördert auch geistige Fähigkeiten, wie die Konzentration

„Ich lasse die Pferde ruhig übertreten, mit unterschiedlichen Kopf-Hals-Positionen“, erklärt Kathrin Roida. „Zu Beginn dürfen die Pferde gerne in der von ihnen gewünschten Halshaltung gehen, nach einiger Zeit hebe ich den Kopf der Pferde aber an und lasse sie in einer für viele sehr ungewöhnlichen Halsposition übertreten.“ Diese Übung können Sie auch vor dem Longieren einbauen.

So geht’s:

  • Bleiben Sie vor dem Pferd stehen, und blicken Sie auf seine Stirn.
  • Dabei tragen Sie Ihren Arm vor sich und geben, wenn nötig, einen Aufwärtsimpuls am Kappzaum. Das Pferd soll den Hals jedoch selbst in Position tragen und sich nicht in den Kappzaum hängen. Arbeiten Sie daher immer mit Impulsen und nicht mit dauerhaftem Zug.
  • Die Gerte oder Peitsche zeigt Richtung Hinterhand. Orientieren Sie sich in Bezug auf die Einwirkung am Gemüt und Fleiß des Pferdes. Daher können Sie auch mit der Position spielen.
  • Das Augenmerk bei dieser Übung liegt auf dem Dehnen und Geschmeidigmachen der Muskulatur und der Mobilisation von Vor- und Hinterhand.
  • Arbeiten Sie in Reprisen, und machen Sie immer wieder Pausen, in denen sich das Pferd strecken kann. Wechseln Sie zudem häufig die Hand.

Die Wirkung:

  • Die jeweils äußere Halsmuskulatur sowie die Unterhalsmuskulatur werden mehr gedehnt. Je nach Arbeit kann der Hals dadurch länger und schöner erscheinen. „Sie können förmlich zusehen, wie die Pferde durch diese unspektakuläre Arbeit aufmuskeln und geschmeidiger werden“, sagt Kathrin Roida.
  • Diese Übung wirkt lösend und entspannend auf den Bereich der Kruppe beziehungsweise den hinteren Rückenbereich. „Außerdem habe ich über die Jahre bei dieser Lektion zunehmend festgestellt, dass auch der Bereich rechts und links vom Widerrist /Trapezmuskel) stark profitiert“, betont unsere Expertin.
  • Durch das Mobilisieren werden die Hanken geschmeidig und indirekt auf die weitere Arbeit vorbereitet

Anmerkung der Osteopathin:

Eine gut aufgebaute Muskulatur wirkt sich positiv auf die Vitalität des Körpers, die Stabilität, die Kraft und die Ausdauer aus – ein wichtiger Schritt in Richtung Leichtigkeit. Bei einseitiger Kontraktion (Zusammenziehen) ist der Musculus brachiocephalicus der Seitwärtsbieger von Kopf und Hals.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.