Text: Aline Müller     Foto: imago images/ Rau

Gute, positive Erfahrungen sind wichtig, damit das Pferd lernen und motiviert mitarbeiten kann. Wir zeigen, wie es gehen kann 

Safety first

Als Ausbilder beziehungsweise Pferdebesitzer tragen wir die Verantwortung dafür, dass unsere Pferde gute Erfahrungen mit neuen, aber auch mit bereits bekannten Situationen sammeln. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Pferd sicher fühlt. Gerade bei unsicheren, ängstlichen Pferden kann es helfen, sie in einer gewohnten, ruhigen Umgebung zu trainieren, die sie einschätzen können. Ist dies nicht möglich (beispielsweise auf einem Turnier oder einem Kurs oder auch einfach auf einem Ausritt), muss vorher eine ausreichende Vertrauensbasis geschaffen worden sein. „Ein sicheres und erfahrenes Pferd, am besten ein ranghöheres Herdenmitglied, kann einem jungen und unerfahrenen Pferd in neuen Situationen Sicherheit geben“, verrät Melanie Becker, Ausbilderin in der Klassischen Dressur, Hand- sowie Longenarbeit.

Eine neue Lektion lernen

Manche Pferde sind richtig motiviert und arbeiten gerne mit. Andere tun sich mit neuen Übungen schwer und lassen sich nicht so einfach motivieren. Sie wünschen sich, dass Ihr Pferd motiviert ist und verhältnismäßig schnell lernt? Dann ist es wichtig, dass es gute Erfahrungen macht. Denn nur, wenn es die Situation im Training abschätzen kann und weiß, was es tun soll, fühlt es sich sicher mit der neuen Aufgabe. Dabei darf es nicht überfordert werden. So lernt das Pferd schneller, und die einschätzbaren Aufgaben steigern die Motivation. Auch hier ist Vertrauen wieder als Schlüssel zu nennen. Ein Pferd, das Ihnen vertraut, wird sich auch einfacher an neue Aufgaben trauen, die Sie ihm stellen. Ausbilderin Melanie Becker legt die Basis dazu im täglichen Umgang: „Sobald wir uns in der Nähe unseres Pferdes aufhalten, sollten wir uns immer unserer Handlungen bewusst sein.“

Gemeinsam Lösungswege finden

Vertrauen ist die Basis für eine gute Ausbildung. Und das Vertrauen zum Reiter wird gestärkt, wenn das Pferd im Training gute Erfahrungen sammelt und Situationen positiv mit dem Menschen verknüpft. Das können Sie zum Beispiel durch gezieltes Lob erreichen. Nutzen Sie dafür ruhig auch Ihre Stimme und gewöhnen Sie sich an, mitfühlend zu reiten. Das heißt, Verständnis für Ihr Pferd zu haben und so gemein- sam einen Lösungsweg zu finden. Jedes Pferd hat seine Geschichte – ebenso jeder Reiter, weshalb die Lösungswege durchaus unterschiedlich aussehen können.

Mehr Motivation

„Loben wir im richtigen Moment das Pferd und bestärken wir es auf seinem Lernweg, lernt das Pferd deutlich schneller und ist motivierter im Training“, sagt Ausbilderin Melanie Becker. Dabei sei es jedoch unabdingbar, dass das Pferd das Lob auch als solches verstehe. Ob Leckerli, Stimme oder Kraulen, das Pferd sollte mit einem besseren Gefühl aus der Situation gehen.

Richtig loben

Manche Vierbeiner würden für ein Leckerli alles tun, andere reagieren sehr gut auf Stimme. Aber auch eine Kombination kann optimal sein. „Beobachten Sie Ihr Pferd, um zu wissen, welches Lob in welcher Situation zum gewünschten Ziel führt“, rät unsere Expertin.

Alle sind zufrieden

Setzen Sie sich immer als Ziel, eine Trainingseinheit mit einem positiven Gefühl zu beenden. Das ist nur möglich, wenn die gestellten Aufgaben für das Pferd auch lösbar sind. Wobei neben dem Alter und dem Ausbildungsstand eben auch die bisherigen Erfahrungen beachtet werden sollten.

Mehr Tipps von unserer Expertin finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.