Text: Jana Herrmann      Foto: imago images/ Frank Sorge

So ein Turnierstart ist schon eine auf­ regende Sache: Nicht nur für den Reiter, sondern auch für das Pferd. Daher ist es umso wichtiger, die ungewohnte Situation so stressfrei und angenehm wie möglich für das Pferd zu gestalten. Motto: Eigentlich alles so wie immer. Wie das klappt, haben wir hier zusammengetragen

Vor dem großen Tag

Wenn ein Turnierstart ansteht, kann schon ganz viel im Vorfeld geplant und geübt werden, um die Aufregung für das Pferd so gering wie möglich zu halten. Das fängt beim Verladen an und hört bei der Terminplanung für Schmied, Tierarzt oder Zahnarzt noch lange nicht auf. Warum nicht schon mal zu Hause üben, wie das Pferd auf eine Schleife am Kopf oder laute Musik bei der Siegerehrung reagiert? So können später gefährliche Situationen vermieden werden.

Zeitmanagement

Wie lange muss ich abreiten, bis mein Pferd locker läuft und sich gut arbeiten lässt, aber noch nicht müde ist? Auch das kann ich bereits vorher feststellen, indem ich im täglichen Training einfach mal die Stoppuhr mitlaufen lasse. Außerdem sollte ich auf dem Turnier stets die Zeit im Blick haben, um unnötigen Stress zu vermei­den. Nicht den Gang an die Meldestelle vergessen! Es ist hilfreich, wenn der TT beim Abreiten auf den Verlauf der Prüfung achtet – oft fallen Reiter­-Pferd-­Paare aus oder es gibt Verzögerungen.

Nach der Prüfung

Egal, wie es gelaufen ist – nach dem Ritt wird das Pferd fair behandelt und ordent­lich versorgt! Auch wenn ich vielleicht ent­täuscht über die gezeigte Leistung bin, ist in den seltensten Fällen mein vierbeiniger Partner daran schuld. Ebenfalls selbstverständlich ist es, abzusteigen und mindes­tens den Sattelgurt zu lockern, wenn ich noch längere Zeit auf die Siegerehrung oder meine zweite Prüfung warten muss. Auch das Pferd hat eine Pause verdient!

Zurück im Stall

Wenn das Pferd Stollen trägt, werden diese vor der Fahrt nach Hause ausgedreht, sonst drohen böse Verletzungen. Ansonsten gilt auch nach der Ankunft im heimatlichen Stall: Erst das Pferd versorgen, dann den Rest erledigen. Die Mähne wird ausgefloch­ten, das Pferd noch einmal abgespritzt bzw. geputzt. Viele Pferde lieben es außerdem, sich nach einem langen Turniertag noch einmal genüsslich wälzen zu können.

Profi-Tipp

Christina Müller ist viel mit Familie Balken­ hol unterwegs. Ihr Ratschlag: „Mit Pferden wie Dablino oder High Five versuche ich, so viel Zeit wie möglich gemeinsam zu verbringen. Dann setze ich mich schon mal vor die Box – mit offener Tür – und lese, oder alle Pfleger sitzen zusammen. Bei Pferden wie Heuberger gehe ich meist nur noch mal grasen oder spazieren. Er möchte in seiner Box lieber seine Ruhe haben. Das sagt er uns dann auch schon mal deutlich. Natürlich gibt es auf dem Turnier viel mehr Leckerlis in Form von Äpfeln, Bananen, Orangen, Birnen … je nachdem, was die Pferde am liebsten fressen. Dann bekommt jeder von mir abends um halb zehn noch eine Portion Mash – zu Hause bekommen sie zum Spätdienst meist nur Heu –, und das fordern sie auch ein. Im Großen und Ganzen halten wir aber die gleichen Rituale wie zu Hause ein. Warum was ändern, wenn es gut zu Hause klappt? Und sie werden zu Hause genauso verwöhnt.“

Mehr Tipps für den ersten Turnierstart finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.