Text: Alexandra Koch         Foto: shutterstock/ lazyllama

So manch einer verspürt bei den genannten Namen bereits ein Kribbeln im Körper, und ein Lächeln schleicht über die Reiterlippen. Diese und viele weitere Pferde haben die Olympischen Spiele der Neuzeit geprägt. Es sind ihre emotionalen Geschichten, die wir bis heute in Erinnerung haben und die sie unvergessen werden ließen. Wir machen einen Ritt durch die Geschichte zu deutschen und internationalen Stars unter dem Sattel, welche die Olympischen Reiterspiele seit ihrer Premiere in Stockholm 1912 nachhaltig geprägt haben. Denn eines ist klar: Medaillengaranten für Deutschland, das waren die Pferde schon immer

1912: Clonmore – Ein Pferd für alle Disziplinen

Zwar gab es schon bei zwei vorangehenden Olympischen Spielen – 1900 in Paris und 1908 in London – Teilnehmer in Reitsport- Wettkämpfen, allerdings nicht in den heute bekannten klassischen Disziplinen. Vielmehr trat man im Hoch- und Weitsprung zu Pferde, im „Preisspringen“ und Polo an. Mehr als 24 Reiter und Pferde waren jeweils nicht dabei, von daher waren die Teilnehmerfelder mehr als überschaubar.

Bei den Spielen in Stockholm waren erstmals die Reiter offiziell in den Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit vertreten. Herausragende Akteure, die bis heute in Erinnerung blieben, gab es noch nicht. Jedoch sahnte Schweden bei den „Heimspielen“ alle Medaillen in der Dressur sowie Einzel- und Mannschaftsgold in der Vielseitigkeit und Mannschaftsgold im Springen ab. Für Deutschland gab es dreimal Silber und einmal Bronze. Noch beachtlicher war jedoch die Leistung des Pferdes Clonmore unter dem belgischen Kapitän Baron Emmanuel de Blommaert. Die beiden traten in allen drei Disziplinen an und sicherten sich im Springen die Einzelbronzemedaille. Eine Leistung, die heute wohl wahrlich unvorstellbar wäre. Der Gehor- samssprung in der Dressur, der bis 1920 Pflicht war, sollte für dieses Pferd seinerzeit sicherlich kein Problem dargestellt haben. 1916 wurden die Spiele aufgrund des Ersten Weltkrieges nicht ausgetragen, 1920 gab es keine deutschen Teilnehmer, das Gleiche gilt für die Spiele 1924.

1928: Ein Draufgänger für die Geschichtsbücher

Wenn ein Pferd „Draufgänger“ heißt, dann kann man sicherlich so einiges von ihm erwarten. Zum Beispiel Doppelgold in der Dressur bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 unter seinem Reiter Carl Friedrich Freiherr von Langen. Der Reiter trat nicht nur in der Dressur, sondern mit seinem anderen Pferd Falkner, seines Zeichens zweimaliger Derby-Sieger, auch im Springen an. Während es dort keine Medaille gab, ging in der Dressur der Weg nur an Draufgänger vorbei. 13 Minuten dauert die Prüfung seinerzeit, für Zeitüberschreitung gibt es Fehlerpunkte. Draufgänger ist erst sieben Jahre alt und ein Hannoveraner. Fehlerfrei reiten die beiden nicht, doch zeigen sie „einen wunderbaren Schwung […] und eine peinliche Exaktheit im Zeigen einer immer richtigen Stellung“, wie es der große Gustav Rau beschrieben hat. Die Geschichte von Langens endet tragisch. Er wird SA-Sturmbannführer und von den Nationalsozialisten später durch den Film „… reitet für Deutschland“ verklärt. Das erlebte von Langen allerdings nicht mehr. Er starb an den Folgen eines Sturzes bei einem Military- Wettkampf. Der Sitz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf in der Freiherr-von-Langen-Straße 13 erinnert bis heute an diesen Mann.

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