Ein Pferdesolarium ist mittlerweile in vielen Ställen zur Normalität geworden und auch in immer mehr Freizeitställen zu finden. Die wohltuende Infrarotwärme hat gerade in den kalten Monaten einige Vorteile, und die Pferde lieben sie. Was bewirkt das Solarium beim Pferd genau? Wolfram Stendel, Geschäftsführer des Marktführers „Weinsberger International“, gibt Antworten
Interview: Lara Wassermann; Foto: Slawik

Mein Pferd: Wie wirkt das Solarium beim Pferd?
Wolfram Stendel: Das lässt sich nicht in Kurzform beantworten. Für die meisten Pferdehalter sind die Gesundheit und das Wohlergehen der Pferde von größter Bedeutung. Es gibt aber aus den verschiedenen Haltungsformen viele andere Beweggründe, ein Gerät anzuschaffen. Denken wir zunächst mal an die Zucht und Aufzucht der Pferde: Es gab Zeiten, in denen wurden Grubenpferde eingesetzt. Diese Pferde waren alle unfruchtbar, jedoch erkannte man, dass sie wieder fruchtbar wurden, sobald sie einige Zeit der natürlichen Sonne ausgesetzt waren.

Woran lag denn das?
Die Wirkung der Sonnenstrahlung ist sehr stark – ich erinnere mich noch daran, als das Gestüt Schlenderhan die ersten Besonnungsanlagen bekam. Ich war 1987 zu einer Besprechung beim damaligen Gestütsleiter, Herrn Mayer zu Düte. Wir saßen im Büro, und der Gestütsleiter sagte mir, dass er gerne eine Besonnungsanlage haben möchte, aber ich ihn erst davon überzeugen solle, dass sie gut sei. Wir blickten aus dem Fenster, strahlender Sonnenschein, und alle Pferde waren auf der Weide. Dieses erste Gerät sollte für einen seiner Elitehengste „Priamos“ sein. Es stellte sich heraus, dass die Bedeckungserfolge bei nur 60 bis 65 Prozent lagen. Ich war mir sicher, dass diese Erfolge deutlich gesteigert werden konnten.

Und, hat es funktioniert?
Nach der Besonnung lag die Decktaxe von „Priamos“ bei 90 bis 95 Prozent. Seine Decktaxe beträgt 20.000 Euro, unabhängig davon, ob die Stute anschließend tragend ist oder nicht. Er war 24 Jahre alt und hatte bis zum Einsatz der Besonnungsanlage in diesem Stall viele gesundheitliche Probleme, zum Beispiel Koliken, einen allgemeinen schlechten Gesundheitszustand. Seit er besonnt wurde, hatte er keinerlei Schwierigkeiten mehr. Sein Fell war hochglänzend, er sah sehr jung aus, niemand glaubte, dass er schon 24-jährig war. Sogar die Stuten, die zwei oder mehr Jahre nicht trächtig geworden sind, wurden tragend.

Also ist die Besonnung Ihr Geheimrezept für Stuten, die trächtig werden sollen?

Ja, es funktioniert wunderbar. Trotzdem sind die Reaktionen im Sexualbereich die Ergebnisse der Besonnung, die die meiste Zeit in Anspruch nehmen, weil die Follikel erst wachsen müssen.

Gibt es auch eine Wirkung bei Fohlen?
Bleiben wir noch eine Augenblick beim Gestüt Schlenderhan. Der spätere Gestütsleiter, Herr Lehmann, rief mich eines Tages an und sagte, dass sie diesmal ein ganz spätes Fohlen haben – im Rennsport ist es wünschenswert, dass die Fohlen möglichst am 1. Januar Geburtstag haben, damit sie nicht schon als Kinder in die ersten Rennen kommen. Anlässlich einer anderen Fahrt, die mich einige Tage darauf in die Gegend führte, schaute ich bei Schlenderhan vorbei. Dieses Fohlen sah schon aus wie ein „kleines Pferd“, deutlich weiter entwickelt in der Bemuskelung. Die Mutterstute des Fohlens wurde täglich besonnt, so dass sich die Auswirkungen bereits beim Fohlen im Mutterleib deutlich machten. Nur am Rande: Gleich zu Anfang gab es ein Angebot von 60.000 D-Mark, aber in der Fohlenauktion erzielte es 90.000 D-Mark.

… das gesamte Interview finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe Mein Pferd 05/2017!