Ab in die Muckibude

Die kleinen Dinge… 

Ganz schön anstrengend heute“,seufze ich, während ich versuche, meinen Wallach auf einem kleinen Zirkel um meinen Reitlehrer herum mehr zu versammeln. Nach einer Pause von ein paar Wochen aufgrund einer Zerrung sind wir gerade im Aufbau, und sowohl ich als auch der kleine Oldenburger haben ganz schön zu kämpfen mit dem Programm, das heute von uns verlangt wird. Ich vergrößere den Zirkel wieder und galoppiere nun am langen Zügel die lange Seite entlang, bevor ich vorwärts-abwärts reitend die Unterrichtsstunde beende. Mein T-Shirt ist klamm, und mein Wallach schwitzt und streckt sich nach unten. Die Wärme tut ihr Übriges, und wir zwei sind zwar locker, aber auch geschafft und freuen uns über den Windzug, der durch die offene Hallentür zu uns hineinweht. Es ist ein lauer Abend, und es riecht nach Sommer: nach Wärme, die auf dem zuvor noch feuchten Boden verdampft ist, Gräsern und Pflanzen, die jetzt blühen, und es duftet auch ein wenig nach Waldboden, der bei den rund 28 Grad heute Mittag seine volle Kraft entfaltet hat. Auch mein Trainingspartner ist platt von der Unterrichtseinheit, und ehe ich es fragen kann, kommt von ihm schon: „Noch eine Runde raus?“ Kopfnickend packe ich mein Handy von der Bande, schwinge es mir um und verlasse die Halle. Der Wald ist an diesem Abend ungewöhnlich ruhig, und wir sind ganz allein mit den zwei Vierbeinern unterwegs. Körperlich ausgelastet, mental zufrieden mit dem heutigen Training und mit dem Gefühl, wieder ein Stück näher mit unserem Pferd verbunden zu sein, trotten wir die bekannten Wege entlang. Vorbei am Bach, an Wanderwegen und Kornfeldern, entlang der Wiesen, die unsere Pferde täglich viele Stunden mit ihrer Herde „bewohnen“.

Das hohe Gras raschelt sanft beim Hindurchlaufen und löst in mir ein Gefühl von Vertrautheit aus. So viele Jahre durchstreife ich schon mit meinen Pferden die umliegenden Wälder, und doch geht nie die Faszination verloren, die die Natur mit sich bringt. So reden und lachen wir und nehmen nur unterbewusst wahr, wie gut es uns an diesem Tag geht und wie reich wir doch sind, weil wir unserer Leidenschaft folgen können und ihr jeden Tag nachgehen dürfen. Und wieder denke ich abends im Bett, was für ein bereichernder Tag hinter mir liegt und dass ich mich schon auf den nächsten freue, mit all seinen doch so einzigartigen, alltäglichen Momenten des Glücks.

Viel Spaß an diesen gewöhnlichen, ungewöhnlichen Tagen mit Ihrem Pferd.

Lara Wassermann

Leitende Redakteurin Mein Pferd

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