Text: Inga Dora Meyer    Foto: Getty Images/EyeEm

Früher war Stroh ein billiger Abfall aus der Getreideernte und stand in großen Mengen zur Verfügung. Es war nicht nur günstig, sondern wegen seiner guten Saugfähigkeit und seines Schutzes gegen Bodenkälte sehr beliebt“, erklärt Dr. Christina Fritz, promovierte Biologin mit Schwerpunkt Tierphysiologie und Fachbuchautorin aus Berlin. Diese positiven Eigenschaften nutzen Stallbetreiber noch heute, um ihren Vierbeinern ein kuschelig weiches Bett zu machen. Damals musste Stroh aber noch einen weiteren Zweck erfüllen. „Bevorzugt wurden Hafer- und Weizenstroh, weil sie als Teil der Futterration ­galten“, so die Expertin weiter. Dass vor allem diese beiden Strohsorten als Futtermittel wertvolle Dienste leisten können, ist jedoch (fast) in Vergessenheit geraten.

Weshalb? Die Antwort ist schnell ­gegeben: Stroh, das aus den Halmen der ­Getreidesorten besteht, spielt in der Nährstoff- und Energieversorgung kaum eine Rolle. „Würde man ein Pferd nur mit Stroh anstatt Heu ernähren wollen, dann würde es bei vollem Bauch verhungern – ähnlich wie ein Mensch, den man versucht, mit Wattebällchen zu ­ernähren“, erklärt Christina Fritz. Es enthält wenig verwertbare Pflanzenfasern (wie Cellulose und Hemicellulose), dafür aber einen hohen Anteil an Lignin. „Dieser Stoff ist von seiner Zusammensetzung her vergleichbar mit Holz (z. B. von einer Birke), so dass Stroh quasi eine Alternative zu ­Ästen und Zweigen in der Fütterung darstellt. Andere enthaltene Nährstoffe wie Proteine sind zu vernachlässigen, insbesondere im Verhältnis zur Gesamtmenge, die man maximal pro Tag füttern sollte“, weiß die Biologin.

Bei Heu dreht sich das Verhältnis um: Es enthält sehr gut verwertbare Pflanzenfasern mit einem sehr geringen Anteil an Lignin. Das heißt: Heu lässt sich in Energie umwandeln, Stroh nicht. 

Stroh enthält viele Ballaststoffe

Warum sollte man dann Stroh füttern, wenn sich die Vierbeiner davon gar nicht ernähren können? Weil es viele Ballaststoffe enthält. Ballaststoffe – das klingt zunächst einmal negativ, nach etwas Überflüssigem. Und in der Tat: Der Körper kann diese unverdaulichen Nahrungsbestandteile nicht verwerten und daraus keine Energie ziehen (siehe oben), weshalb er sie einfach wieder ausscheidet. Trotzdem sind sie noch lange nicht unnütz. Als Quell- und Füllstoffe können sie nämlich Wasser an sich binden. ­Dadurch wird der Kot so aufgebläht, dass die Darmmotorik angeregt und die Darmflora unterstützt wird. Ballaststoffe dienen ferner den „guten“ Darmbakterien als Nahrungsgrundlage. Sie können sich besonders gut vermehren und wirken sich so positiv auf die Verdauung aus.

…lesen Sie den ganzen Artikel – inklusive einer Übersicht über die Strohsorten – in der Mein Pferd-Ausgabe 3/18.