Fruktan, das im Gras als Energiespeicher dient, ist einer der Hauptauslöser von Hufrehe. Wie Sie die Weidezeiten richtig planen, um die gefährliche Huferkrankung zu vermeiden. [textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt]In der Juli-Ausgabe von Mein Pferd (MP 7/09) erfahren Sie im ersten Teil unserer neuen Medizin-Serie alles über die gefährliche Huferkrankung. Hier finden Sie weitere Tipps zum richtigen Weidemanagement.

Der Fruktangehalt im Gras ändert sich ständig, je nach Witterungs-, Tages- und Jahreszeit, sogar innerhalb von Stunden. In manchen Gräsern findet man bei kühlem Wetter (etwa 8 °C) bis zu 200 mal mehr Fruktan als bei wärmeren Wetter (ca. 20 °C). Da das Gras bei den kühlen Temperaturen langsamer wächst, speichert es die überschüssige Energie vorübergehend in Form von Fruktan. Je wärmer und je feuchter es ist, desto besser kann die durch Photosynthese gebildete Energie in Wachstum umgesetzt werden. Besonders gefährlich ist es, wenn es kalt und frostig ist, aber die Sonne scheint. Die ist vor allem im Frühjahr und Herbst der Fall. Gerade die im Sommer stark abgefressenen Weiden sind hier gefährlich. Denn das Fruktan reichert sich vor allem im Stängel an. Doch auch üppige Weiden mit vielleicht nur einem geringen Fruktangehalt können durch die große Menge an aufgenommener Stärke Hufrehe hervorrufen. Ein Zuviel von dem leckeren Grün hat deshalb ähnliche Auswirkungen wie die Plünderung der Futterkammer. Eine gute Methode zur Kontrolle der Futterauufnahme sind zum Beispiel Weidemaulkörbe. 

Witterungsbedingungen und Rehegefahr

Kaltes Wetter oder Nachtfrost:
Kein Wachstum aber gesteigerte Fruktanspeicherung = Rehegefahr
Kaltes oder frostiges Wetter und strahlender Sonnenschein:
Sehr hohe Energieproduktion und massive Speicherung von Fruktan, da kein entsprechendes Wachstum = Sehr hohe Rehegefahr
Bedeckter Himmel und warmes Wetter:
Wenig Energieproduktion aber Wachstum = Geringe Rehegefahr
Warmes Wetter und genügend Feuchtigkeit:
Energieproduktion aber Wachstum und Abbau der Fruktanspeicher = Mittelmäßige Rehegefahr

Die sicherste Weide:
Früher Morgen nach einer Nacht mit Temperaturen deutlich über 5 Grad Celsius in einer Wachstumgsphase des Grases mit gut ausgebildeten grünen Blättern.

Die gefährlichste Weide:
Später Nachmittag oder Abend an einem sonnigen Tag, wenn das Gras vor oder in der Blüte steht, wenn das Gras stark gestresst ist oder zu jeder Tageszeit, wenn die Nachttemperaturen unter 5 Grad Celsius lagen.

Jede plötzliche Futterumstellung stresst die Darmflora und kann Hufrehe auslösen. Deshalb sollte jede Futterveränderung langsam erfolgen. Vor allem im Frühjahr müssen Pferde sehr langsam an das frische Grün gewöhnt werden, auch wenn nur wenig Fruktan im Gras zu erwarten ist. 

Der Fruktangehalt hängt darüber hinaus auch stark von dem Gesamtzuckergehalt der Gräser ab.

Gängige Gräserarten mit abnehmenden Zuckergehalten:
• Welsches Weidelgras 
• Deutsches Weidelgras 
• Wiesenrispe 
• Wiesenschwingel 
• Knaulgras 
• Rotschwingel 
• Wiesenlieschgras 
• Wiesenfuchsschwanz. 
   
Die modernen Gräser wurden vor allem für die energiereiche Fütterung von Rindern entwickelt, wodurch sich auch der Fruktangehalt erhöht. Das Deutsche Weidelgras findet in Saatmischungen oft Verwendung, da es für eine dichte Grasnarbe sorgt und sehr tritt- und verbissfest ist. Doch bildet es auch viel Fruktan und sollte deshalb nur zu einem geringen Prozentsatz enthalten sein. Eine Ansaatmischung, die sich gemäß Landwirtschaftskammer Niedersachsen gut für fruktanarme Pferdeweiden eignet, ist die Standardmischung G I mit Anteilen von 10 % Deutschem Weidelgras, 47 % Wiesenschwingel, 17 % Wiesenlieschgras, 10 % Wisenrispe, 10 % Rotschwingel und 6 % Weißklee. Diese wiesenschwingelbetonte Ansaatmischung zeichnet sich tendenziell durch geringe Fruktankonzentrationen aus. Da Wiesenschwingel wenig trittverträglich ist, sollte Weidegang nur im Wechsel mit extensiver Schnittnutzung erfolgen.
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