Text: Andreas Ackenheil, Rechtsanwalt      Foto: imago/Sven Simon

Einmal auf dem CHIO, dem Weltfest des Pferdesports in Aachen, reiten, im Olympiapark in München an den Start gehen oder sich im schwersten Parcours der Welt beim Hamburger Derby beweisen – welcher Pferdesportbegeisterte träumt nicht davon einmal auf einem internationalen Turnier in beeindruckender Atmosphäre starten zu dürfen? Der Weg in den Turniersport beginnt meist klein, jedoch kann man sich mit dem nötigen Training und Kleingeld den Traum vom Turniersport ermöglichen.

Entscheidet man sich für den Einstieg, müssen einige Dinge beachtet werden. Neben den reiterlichen Leistungsnachweisen für die Turnierprüfungen muss auch das Pferd einen gültigen Pass besitzen und für Leistungsprüfungen gemäß LPO bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als Turnierpferd eingetragen sein. Dies sind die Leistungsvoraussetzungen. Darüber hinaus muss die richtige Ausrüstung vorhanden sein, damit Pferd und Reiter stets einen ordentlichen Gesamteindruck vermitteln. Zudem muss der Transport des Pferdes zum Turnier und die eventuelle Unterbringung auf dem Turnier bedacht werden. Zugfahrzeug und Fahrer des Gespanns benötigen einen dafür zugelassenen Führerschein sowie einen gültigen TÜV. Zudem sollten Sie beim Transport den Equidenpass immer mitführen!

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um auf einem Turnier zu starten?

Zunächst ist zwischen Wettbewerben (WBO) und Leistungsprüfungen (LPO) zu unterscheiden. Wettbewerbe und breitensportliche Veranstaltungen setzen voraus, dass das Pferd einen Equidenpasss mit allen nötigen Impfungen besitzt sowie bei Ponys die gültige Messbescheinigung vorliegt. Eine Eintragung als FN-Turnierpferd ist nicht nötig. Außerdem muss der Reiter bei WBO-Veranstaltungen keine FN-Jahresturnierlizenz besitzen. Jedoch sollte man die geltenden Vorschriften der Landesverbände und Landeskommissionen beachten. Für die Teilnahme an Turnieren, die der Leistungsprüfungsordnung (LPO) unterliegen, benötigt der Reiter eine gültige Jahresturnierlizenz und für die jeweiliges Leistungsklasse einen Nachweis, der durch Reitabzeichen der FN erworben werden kann. Der Reiter muss zudem Stamm-Mitglied in einem Reitverein sein, der Mitglied in einem FN-angeschlossenen Landesverband ist. Das startende Pferd muss über den nötigen Impfschutz verfügen und einen Equidenpass besitzen. Zudem muss das Pferd als Turnierpferd/-pony bei der FN eingetragen sein.

Wie melde ich mich für ein Turnier an?

Die Anmeldung für das Turnier wird Turniernennung genannt. Ist man bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als Reiter registriert, erhält man Zugang zum Turniernennportal FN-neon. Bei FN-neon werden alle Turniere gelistet, und man kann online seine Nennung tätigen. Die Start-/Nenngebühr wird meist per Lastschriftverfahren vom Konto des Reiters abgebucht. Für das Online-Nennen behält sich die FN eine Gebühr von 0,85 Euro vor. Der Reiter sollte immer den Zeitraum beachten, in dem genannt werden kann, um bei begrenzten Startplätzen noch einen Start zu ergattern und um Kosten für Nachnennungen zu entgehen.

Eine Nennung läuft wie folgt ab:

• Auswahl eines Turniers

• Reiter nennen

• Auswahl der Startplätze der jeweiligen Prüfungen

• Auswahl eines Pferdes aus der Pferdeliste

• Buchung einer eventuellen Unterbringung des Pferdes bei Übernachtungsturnieren oder anderer Leistungen wie Lkw-Stellplatz

• Abschicken. Nachdem man die Nennung abgeschickt hat, muss die Nennung vom Turnierveranstalter akzeptiert werden. Dies kann einige Wochen dauern.

Nennschluss verpasst? 

Verpasst der Reiter den Nenn-Zeitraum, besteht bei einigen Turnieren die Möglichkeit, die Anmeldung noch nach Nennschluss abzugeben. Für eine Nachnennung fallen jedoch Gebühren von acht Euro für den jeweiligen Nachtrag von Teilnehmer, Pferd und Startplatz an. Ist der Reiter oder das Pferd bereits für die Veranstaltung genannt, entfallen bestimmte Zuschläge. Befindet sich das Pferd bereits in der Pferdeliste eines anderen Reiters, und möchte der nachnennende Reiter eine Prüfung mit genau diesem Pferd nachnennen, ist nur ein Teilnehmer-und Startplatz-Nachtrag nötig.

Welche Impfungen muss mein Pferd vor dem Turnierstart haben?

Für alle Pferde sind die Tetanus- und die Influenza-Impfung ein Muss. In bestimmten Regionen Deutschlands kann auch eine Tollwut-Impfung sinnvoll sein. Für alle Turnierpferde im WBO- oder LPOTurniersport schreibt die FN die Influenza-Impfung alle sechs Monate nach erfolgter Grundimmunisierung vor. Der Grund ist, dass auf Veranstaltungen die Ausbreitungsgefahr von Influenza-Infektionen groß ist, und es diese zu verhindern gilt. Geregelt wird diese Impfvorschrift in § 66 der Leistungsprüfungsordnung (LPO). Bei Pferden, die nicht im Turniersport eingesetzt und einem geringen Infektionsdruck unterliegen, genügt nach der korrekten Grundimmunisierung eine Impfauffrischung einmal jährlich.

Welche Vorkehrungen muss ich vor dem Transport treffen?

Pferdetransportversicherung: Zunächst sollte man vor jedem Transport eine Pferdetransportversicherung abschließen. Diese sichert den Wert des Pferdes ab, wenn das Pferd beim Transport verunfallen sollte und stirbt. Hierbei wird der konkrete Transport der Versicherung benannt und sichert das Pferd gegen den Tod oder die Nottötung. Soweit es sich um einen Spezial-Anhänger handelt, der ausschließlich zur Beförderung von Sportpferden dient, ist dieser nicht zulassungs- und versicherungspflichtig. Er erhält ein eigenes Kennzeichen und muss alle zwei Jahre zum TÜV (gemäß § 29 StVZO). Diese Anhänger sind während der Fahrt über das Zugfahrzeug haftpflichtversichert.

Gespann überprüfen: Ist man im Besitz eines Führerscheins BE (Anhängerführerschein für alle Anhänger über 750 kg), darf man Pferdetransporter fahren. Für Kleintransporter genügt der Führerschein B, sprich, der Pkw-Führerschein. Vor der Fahrt sollte man überprüfen, ob das Zugfahrzeug die Anhängelast überhaupt ziehen kann. Die maximal zulässige Anhängelast kann den Fahrzeugpapieren entnommen werden. Das Leergewicht und die Ladung bilden das Gesamtgewicht des Transports. Hierbei sollte man also die zu transportierende Ausrüstung, wie beispielsweise Futter, Sattelzeug und Wasser, unbedingt mit einplanen. Vor der Fahrt sollten Zugfahrzeug und Anhänger gründlich überprüft werden. Wichtig ist zu schauen, ob die Bremsen und die Beleuchtung funktionieren, die Reifen in Ordnung sind, ob der TÜV aktuell ist und ob der Hänger keine Beschädigungen aufweist, die das Verletzungsrisiko steigern.

Wie mache ich mein Pferd richtig transportfähig?

Das Verladen sollte vor der ersten Fahrt unbedingt ausreichend geübt werden, damit man sicher fahren kann. Denn versucht das Pferd aus Panik plötzlich während der Fahrt „auszusteigen“, kann das lebensgefährlich für Pferd und Mensch werden. Viele Pferde haben Angst in dem eng umschlossenen Raum, deshalb sollte das Verladen gewaltfrei und mit entsprechender Ruhe und Geduld geübt werden, damit sich das Pferd an den Ablauf gewöhnt. Während jedes Transports sollte man die Papiere des Pferdes mit sich führen. Dies dient der Identifizierung des Tieres. Eine Verletzung dieser Pflicht kann zu empfindlichen Strafen führen. Zudem muss der Pass zu dem Turnier mitgebracht werden, denn gelegentlich werden vor den Prüfungen Passkontrollen durchgeführt. Für den Transport sollte das Pferd unbedingt Transportgamaschen tragen. Diese schützen die empfindlichen Pferdebeine vor Verletzungen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sie die Gelenke ausreichend schützen und gut polstern. Das Pferd sollte während des Transports angebunden werden. Hierzu sollte man ein stabiles und ausreichend gepolstertes Halfter verwenden sowie einen Strick mit Panikhaken, der das Pferd im Notfall schnell befreit. Tritt das Pferd über die Bruststange und verfängt sich im Strick, löst sich dieser durch den Zug und vermeidet so Verletzungen und weitere Panikreaktionen. Beim Anbinden sollte daher darauf geachtet werden, dass das Pferd nicht zu lang angebunden wird, aber auch nicht zu kurz, weil es so auch in Panik geraten kann. Auch ein Heunetz sollte während des Transports angebracht werden, damit sich das Pferd ablenken kann und Positives mit dem Transport verbindet. Auf längeren Fahrstrecken sollte das Pferd regelmäßig getränkt werden. Im Winter soll man das Pferd mit Decken vor der Zugluft schützen, im Sommer gegebenenfalls mit Fliegendecken vor Insekten.

…den kompletten Artikel finden Sie in der September-Ausgabe.