Text: Nora Dickmann       Foto: imago images/ Rau

Er gilt als der erfolgreichste Dressurvererber der Gegenwart: De Niro. Zahlreiche Grand-Prix-Siege und ebenso viele erfolgreiche Nachkommen machen den schwarzen Hengst einzigartig. 2017 wurde er mit nur 24 Jahren eingeschläfert.

Geboren 1993 in Holstein, wurde der Rappe De Niro zweijährig von Burkhard Wahler und „Tönne“ Böckmann entdeckt und gelangte als zweitteuerster Hengst des Jahrganges auf den Klosterhof Medingen. Nur ein Jahr später konnte er bei der Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf mit einem Dressurindex über 145 Punkten und einem Springindex von 117,75 Punkten überzeugen und somit Reservesieger werden. 2000 wurde der junge Hengst als bestes deutsches Grand-Prix-Nachwuchspferd mit dem Otto-Lörke-Preis ausgezeichnet. Mit nur acht Jahren folgte dann der erste Grand-Prix-Sieg unter Dolf-Dietram Keller. 2003 konnte das Paar im Deutschen Dressurderby den ersten Platz erreichen. Im Juni 2006 nimmt De Niro dann ein letztes Mal an einem Turnier teil. In seiner Karriere hat der Hengst über 90 Prozent seiner S-Platzierungen auf Grand-Prix-Niveau erlangt, ein Drittel aller Grand-Prix-Teilnahmen konnte er gewinnen.

Fünf Jahre später wurde De Niro zum Hannoveraner Hengst des Jahres ernannt. Im Alter von 19 Jahren stand der Rapphengst das erste Mal an der Spitze der Weltrangliste der besten Dressupferdevererber und konnte diesen Titel innerhalb von fünf Jahren viermal erlangen. Damit trat der Hengst in die Fußspuren seines Vaters Donnerhall, dessen Linie weltweit zu einem Inbegriff der Dressurzucht wurde. Nach wie vor nimmt diese D-Linie des Oldenburgers eine Ausnahmeposition ein. Auch De Niro vererbte seinen Kindern das Talent für Piaffen und Passagen, ein aktives, kraftvolles Hinterbein sowie die Einstellung, gewinnen zu wollen. Es ist also nicht verwunderlich, dass seine Töchter und Söhne weltweit in der Dressur erfolgreich unterwegs sind. Desperados FRH mit Kristina Bröring-Sprehe, D’Agostini FRH mit Fabienne Lütkemeier oder Dablino FRH mit Anabel Balkenhol sind nur einige Beispiele seiner siegreichen Nachzucht, welche 2012 zu den Olympischen Spielen in London anreisen durften und die Sportwelt beeindruckten. So konnte De Niro mit seinen Nachkommen für Rekorde sorgen: 2014 nahmen gleich 14 seiner Nachkommen beim Bundes-Championat in Warendorf teil und waren durchaus erfolgreich.

2016 musste De Niro dann aus dem aktiven Deckgeschäft zurückgezogen werden, da er seit einiger Zeit mit der Krankheit „Rehe“ kämpfte.

Ein Jahr später dann die traurige Nachricht: „Er guckte nicht mehr glücklich, der Glanz in seinen Augen war nicht mehr da, da wussten wir, dass es Zeit war, ihn zu erlösen“, hieß es von Hengsthalter Burkhard Wahler am 11. Oktober 2017. Es stand bereits einige Wochen schlecht um den Ausnahmehengst. Nachdem er aus dem aktiven Deckgeschäft aufgrund seiner Erkrankung ausgeschieden war, entschieden sich die Halter für tägliches Führen und Paddockzeiten, um De Niro das Leben mit Rehen so gut es ging zu ermöglichen. Sie hatten alles für ihn getan, wollten ihn jedoch nicht weiter leiden lassen. Daher erlösten sie ihn vor dem 11. Oktober 2017 in seinem Heimatstall. Nichtsdestotrotz lebt der Hengst in seinen Nachkommen weiter und wird daher die Dressurvierecke weiterhin mit Leben füllen. Denn nicht umsonst wird er als einer der erfolgreichsten Dressurvererber der Gegenwart gehandelt. Auch die männlichen Nachkommen De Niros treten in seine Fußstapfen und lassen so die D-Linie des Oldenburgers Donnerhall weiterhin eine große Rolle im Spitzensport spielen.