Text: Sophia Arnold        Foto: www.Slawik.com

Dass therapeutisches Reiten für viele Menschen einen großen Mehrwert hat, ist mittlerweile landläufig bekannt. Doch auch als Life Coach für den Alltag machen sich unsere vierbeinigen Freunde äußerst gut

Gerade in den Zeiten der Pandemie wird der Alltag noch medialer, als wir es sowieso gewohnt sind. Anstatt klassischer Meetings und Gespräche im Büro treffen wir uns mittlerweile via Online-Konferenzen, und auch der persönliche Kontakt spielt sich immer mehr via Chat ab. Soziale Kompetenzen verändern sich, die Netiquette ist vielen bekannter als klassische Verhaltensmuster eines Gesprächs von Angesicht zu Angesicht.

Häufig verliert man sich selbst in dieser Scheinwelt, in der jeder den perfekten Körper hat, einen tollen Job und die perfekte Familie. Dieses ewige Streben nach Perfektion sorgt auch für Probleme, denn die Welt, die im Internet auf vielen Plattformen dargestellt wird, existiert nicht. Wird man sich darüber bewusst, kann dies ernüchternd sein. Um sich selbst dann aus dem Loch herauszuziehen, gibt es viele Möglichkeiten: Therapien, Ratgeber oder tiergestütztes Coaching.

Tiere als Trainer

Von Tieren ist bekannt, dass ihnen soziale Faktoren wie Gehalt, Jobposition oder Kleidungsstil egal sind. Sie haben keinerlei Vorurteile und treten den Menschen so entgegen, wie es ihnen durch die Körpersprache des Gegenübers erlaubt wird. Pferde eignen sich vor allem gut für das tiergestützte Coaching, da sie unmittelbar reagieren. Sie sind sehr feinfühlig und spiegeln die inneren Prozesse im Teilnehmer wider. So kann auch der menschliche Coach Schlüsse ziehen, was im Teilnehmer vorgeht. Neben Pferden wird tiergestütztes Training häufig mit Hunden oder sogar Greifvögeln angeboten. Bei der Arbeit mit den Pferden geht es hauptsächlich darum, vom Boden aus mit den Pferden zu interagieren und das Erlebte dann in den Alltag zu übertragen. „Vorkenntnisse mit Pferden sind nicht nötig, sondern hindern die Teilnehmer sogar häufig“, erklärt Trainerin Daniela Landgraf. Sie ist Trainerin, Key-Note-Speakerin und Fachbuch-Autorin und war zunächst in der Finanzbranche tätig. Nach und nach konzentrierte sie sich immer mehr auf den Bereich Coaching und arbeitet heute schwerpunktmäßig mit den Themen Führungskräfteentwicklung, Kommunikations- und Verkaufstraining – auch mit pferdiger Unterstützung!

Während es bei der bekannten und mittlerweile anerkannten Hippotherapie, also therapeutischem Reiten, vor allem um die Bewegung und die gemeinsame Zeit mit dem Pferd geht, ist das Pferd beim tiergestützten Coaching eher ein Vermittler.

Herkömmliche Trainings mit menschlichen Leitern finden hauptsächlich im Büro und damit in der gewohnten Umgebung statt. Sich hier zu öffnen und die eigene Einstellung zu verändern fällt vielen Leuten schwer. Ändert sich das Setting und das Training findet in der Natur statt, wird der Druck von den Leuten genommen und die Verbundenheit zur Arbeit fällt weg. In diesem Umfeld sind die Menschen gleich und können somit anders agieren. Auch das direkte Feedback der Pferde hilft dabei, den Teilnehmern die Ergebnisse deutlich zu machen. Häufig denken sie, dass sie sehr präsent sein müssen, um Erfolge zu erzielen. Die Pferde zeigen ihnen dann, dass schon kleine Gesten effektiv sein können. Diese direkten Erfolgserlebnisse können dann in den Alltag mitgenommen werden und helfen den Teilnehmern, sich persönlich zu entwickeln.

Passend handeln

Bevor das Coaching beginnt, sollte man sich darüber klar werden, was erreicht werden soll: Möchte man besser zusammenarbeiten können, soll die Führungskraft gestärkt werden oder die Persönlichkeit sich entwickeln? Das Training, das als Einzel- oder Gruppenunterricht stattfinden kann, wird dann entsprechend aufgebaut. Häufig ist es so, dass eine Gruppe Pferde beim Training zum Einsatz kommt. So können die Teilnehmer sehen, wie die Pferde miteinander umgehen, und schon hier kann die Gruppendynamik eingeschätzt werden.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe