Text: Julia Schay-Beneke         Foto: Getty Images/Kiyoshi Hijiki

„Das Geld wird schon irgendwie reichen“ – wer sich ein Pferd ­anschaffen möchte oder bereits eines hat und dabei sich in die ­eigene Tasche lügt, wird ziemlich sicher mit einem leeren ­Konto bestraft. Man sollte den Tatsachen deshalb von Anfang an ins Auge sehen: Eine vernünftige Finanzplanung und Rück­lagen auf dem Sparbuch sind in puncto Pferd das A und O.

So stellt man sich das beim Pferdekauf eigentlich vor: Das Pferd wird vom besten Tierarzt und Hufpfleger versorgt, der individuell angefertigte Sattel passt wie angegossen, und gemeinsam mit dem Reitlehrer arbeitet man daran, dass das Pferd rund läuft und gemäß seinen – und meinen – Bedürfnissen trainiert wird. Tierheilpraktiker und Osteopath sorgen für seine ganzheitliche Gesundheit und auf den Pferdemessen kaufe ich dem Pferd selbstverständlich alles, was es für sein Wohlergehen – und sein schickes Äußeres – braucht. Stattdessen: Das Geld ist Monat für Monat chronisch knapp, das Sparbuch merklich zusammengeschrumpft, Weihnachtsgeld und Bausparverträge gehen zu großen Teilen für unbezahlte Rechnungen, die das Pferd mir aufgebrummt hat, drauf. Die letzte Kolik, die neue Abschwitzdecke, eine Verletzung beim Ausritt – und ratzfatz ist das Konto überzogen. Fakt ist: Das muss nicht sein! Erstens sollte man sich nur ein Pferd anschaffen, wenn man auch langfristig in der Lage ist, es in allen Belangen zu versorgen. Zweitens hilft in solchen Fällen der gute alte Finanzplan. Listen Sie alle voraussichtlichen und tatsächlichen Kosten auf; dazu gehören die regelmäßigen Ausgaben wie Futter, Pensionskosten, Schmied oder Hufpflege, Wurmkuren, Impfungen, Versicherungen, Reitstunden, Fahrtkosten, Hallengebühr und, und, und. Obendrauf kommen unregelmäßige oder ungeplante Kosten wie Sattel, Krankheiten oder Unfälle, Reparaturen (Stall, Anhänger, Ausrüstung) und notwendige Anschaffungen.

Buchführung für Anfänger

Zusätzlich können Sie in einem Haushaltsbuch ein Jahr penibel lang alle Kosten notieren. Hier müssen Sie aus der Gesamtsumme hinterher einen monatlichen Durchschnitt errechnen – so ergibt sich die Belastung, die Sie neben Miete, Strom, Wasser, Heizung, Telefon und anderen laufenden Kosten fest einkalkulieren sollten. Diesen Betrag kann man auf ein eigens für das Pferd angelegtes Sparbuch abführen; so wird das Geld nicht für andere Dinge verwendet. Auch eine Extra-Summe für ganz besondere Notfälle sollte hier deponiert werden. Eine mögliche finanzielle Entlastung kann eine Reitbeteiligung sein – die sollte allerdings mehr einen Puffer darstellen und nicht von vornherein von den laufenden Kosten abgezogen werden. Es kann schließlich immer mal sein, dass man nicht miteinander auskommt oder die Reitbeteiligung plötzlich den Vertrag kündigt – dann kann es dauern, bis man wieder jemanden findet, den man vertraut. Hier aus finanziellem Druck heraus jemanden zu nehmen, kann nach hinten losgehen.

 

DAS KOSTET IHR PFERD: Der größte Batzen Geld sind unbestritten die monatlichen Pensionskosten. Aber auch die vielen anderen Ausgaben läppern sich!

UNTERBRINGUNG: Generell gibt es zwei Möglichkeiten: das Pferd in einem Pensionsstall unterstellen oder einen Stall pachten und es in Eigenregie halten. Einfacher – und vor allem zeitsparender – ist es, das Pferd in einem Pensionsstall unterzustellen, wo es mit den grundlegenden Dingen versorgt wird. Die Kosten für eine solche Unterbringung schwanken sehr stark, abhängig von gebotenem Service, Ausstattung des Stalls und Gegend. Norddeutschland ist häufig etwas günstiger als Süddeutschland. Meist liegen sie zwischen 200 und 400 Euro im Monat. Der Pensionsstall hat den Vorteil, dass viele der anfallenden Arbeiten, wie misten, füttern und Weidegang vom Stallpersonal übernommen werden. Der Pferdebesitzer ist so unabhängig von Fütterungszeiten, die nicht selten auch mit Arbeitszeiten kollidieren können. Aber: Jeder Extrawunsch kostet auch extra. Es ist unbestritten bequem, wenn andere für ­einen ausmisten, das Pferd eindecken oder ihm die benötigte Medizin bzw. die benötigten Vitamine verabreichen. Aber auch unbestritten teurer. Einen Richtwert kann man über den Pferdepensionsrechner der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft bekommen: www.stmelf.bayern.de/idb/penspferd.html

UNTERBRINGUNG IN EIGENREGIE: Die Alternative ist die Haltung in Eigenregie. Viele träumen davon, ihr Pferd am Haus zu halten. Dazu braucht man einen Stall, ausreichend Weidefläche – pro Pferd etwa 1 bis 1,5 ha – sowie Wasser- und Stromanschluss. Eigenarbeit, Platz und das entsprechende ­Kapital sind hier Grundvoraussetzungen. Bevor ein Pferd auf die Koppel gestellt werden kann, sind einige bauliche Maßnahmen notwendig: ein Unterstand für extremes Wetter, ein sicherer Zaun, Futterplätze und Tränken. Es müssen mindestens zwei Weiden oder eine Weide und ein Paddock vorhanden sein, ­damit die Weideflächen nicht übergrast und zerstört werden. Zusätzlich ist noch eine Mistschütte notwendig, auf der der Mist gelagert wird und ausreichend Lagerraum für Futter, Heu und Einstreu. Vorab unbedingt abklären, ob dafür Genehmigungen eingeholt werden müssen! Es muss also zunächst sehr viel Geld und Zeit investiert werden, damit sich irgendwann die monatlichen Kosten reduzieren – der Faktor Zeit bleibt aber immer bestehen. Auch kann eine Pacht für das Grundstück anfallen.

…den gesamten Artikel – inklusive verschiedener Rechenbeispiele – finden Sie in der November-Ausgabe der Mein Pferd.