Text: Lara Wassermann       Foto: Holger Schupp

Rote Backsteingemäuer, die zwischen großen Wiesen, Wald und einem Feldweg hinausragen, ziehen die Blicke der Besucher des Sportpferdestalls Knippling auf sich. Gerade einmal sieben Jahre ist der luxuriöse Stall des erfolgreichen Springreiters Andreas Knippling alt. Große, helle Boxen, alle mit Fenstern nach draußen, die breiten Stallgassen, die durch Scheiben im Dach auch beim winterlichen Grau draußen Tageslicht ins Innere lassen, und eine große Ebbe-Flut Halle wirken edel und hinsichtlich der millionenschweren Pferde, die hier leben, passend und zugleich etwas abgehoben. So unerwartet wie eine weiße Reithose auf einem zotteligen Tinker scheint dann in dieser Umgebung auch der locker auf mich zukommende Maxi Lill. Mit dunkler Reithose, Stiefeln und Daunenjacke gekleidet schlendert er lächelnd auf mich zu, um mich zu begrüßen. Schon von Beginn an scheint es so, als habe er nicht viel von dem Starappeal angenommen, das manch anderen Jungstar schneller überkommt als der Stimmbruch.

Der 24-Jährige, der viel zu lässig in dieser edlen Umgebung wirkt, ist seit August 2016 in Hennef und reitet für und mit dem Eigentümer der Anlage. Nachdem er in Bayern als Springreiter viele Erfolge hatte und auch Deutscher Meister wurde, musste er sich überlegen, wie er aus seinem großen Talent einen Beruf machen kann, der genug Geld zum Leben bringt: „Ich merkte schnell, dass es wichtig ist, von Zuhause weg zu kommen, um im Reitsport weiterzukommen und Geld zu verdienen.“ Erfahrungen sammeln und sich stetig weiterentwickeln war sein Plan, doch war es trotz des Angebots an potenziellen Ställen nicht einfach, den richtigen zu finden. „Für mich war es wichtig, dass ich einen kleineren Stall finde, an dem man nicht einer von vielen Reitern ist. Das intensive, tägliche Training mit Andreas bringt mich immer weiter und ich betrachte ihn als Freund, nicht nur als Trainer“, erzählt der Springer mit einem Lächeln.

Etwa zehn Pferde reitet Maxi jeden Tag. Fünf Pferde seines Chefs und fünf eigene. Er selbst ist auf einem Hof in Bayern aufgewachsen. Seine Familie hatte schon immer Pferde: Sein Großvater züchtet selbst Warmblüter für den Sport und kauft immer mal wieder vielversprechende Pferde hinzu. Die Liebe zum Pferdesport ist ihm also schon in die Wiege gelegt worden: „Meine Eltern haben mir eine gute reiterliche Ausbildung ermöglicht, die mir natürlich heute zugute kommt. Auch Zuhause war ich schon komplett in den Stallalltag integriert. Neben Schule und dem Lernen stand auch immer das Misten der Boxen, Füttern, Reiten und Instandhalten des Hofes auf dem Tagesplan“, erzählt der Springreiter. Boxen misten, Pferde auf die Weiden bringen und Co. muss er mittlerweile nicht mehr, da das Reiten bei ihm im Vordergrund steht, jedoch muss auch an diesem Stall zumindest ein wenig mit angepackt werden: „Jeden Sonntag wird der Stall geschrubbt, damit er so schön bleibt, wie er ist.“

… die komplette Homestory mit einigen Reittipps von Maximilian Lill lesen Sie in der April-Ausgabe der Mein Pferd.