Endlich Sommer, endlich Sonne – wenn da nur nicht diese Plagegeister wären! Wir klären über Insekten auf und geben Tipps, wie Sie Blutsaugern und Co. das Leben schwer machen
1. Schützende Streifen
Im Gegensatz zu Fliegen undMücken nehmen Bremsen den Schweißgeruch nur aus der Nähewahr. Sie reagieren dafür zusätzlichauf die Bewegungen der Vierbeiner. Zeit für Masken und Decken mit Zebramuster: Streifen bieten Schutz, wie unter anderem Testreihen der Universität Lund in Schweden bestätigten. Wichtig ist dabei, dass die Streifen von oben nach unten verlaufen. Wer selbst zum Maler werden möchte, kann die Farbe aus Mehl, Wasser und Kohle mischen, zu Fingerfarbe oder professionellen Viehmarkierungsstiften greifen. Achten Sie auf Kontrast: helle Streifen auf dunklen Pferden, dunkle Streifen hellen Pferden.
2. Weiße Wände
Weiß gekalkte Wände sind eine altbewährte Methode zur Fliegenabwehr im Stall. Sie wirken abweisend auf die Plagegeister. Auch die Natur hält ein paar Mittelchen bereit: Das Versprühen von Lavendelöl oder eine mit Nelken gespickte Zitrone hält Insekten durch den Geruch fern. In vielen Ställen kommen im Sommer auch Fliegenfänger zum Einsatz. Klebestreifen eignen sich für den Innenbereich, wohingegen Fliegenfallen aus dem Fachhandel für den Außenbereich gedacht sind. Sie werden etwa 15 Meter vom Stall entfernt aufgehängt oder -gestellt. Durch Köderstoffe, die ungiftig für Menschen, Pferde, Haustiere und Nützlinge sind, werden bestimmte Insekten in eine Art Beutel gelockt, aus dem sie nicht mehr herauskrabbeln können. Gegen Mücken helfen diese Maßnahmen allerdings nicht. Hier haben sich elektrische Insektenfallen mit hellem, kurzwelligem Licht bewährt. Zusätzlich halten Fliegengitter und Streifen- vorhänge im (Offen-)Stall einige Quälgeister fern.
3. Schlauer sprühen
Gleich vorweg: Das eine Wundermittel gegen Insekten gibt es nicht, aber einiges zum Ausprobieren. Von der praktischen Sprühflasche bis hin zur Emulsion zum Einreiben werden im Fachhandel unzählige Schutzmittel angeboten. Die Palette reicht von Duftmischungen auf Basis von ätherischen Ölen, die den Eigengeruch des Pferdes überdecken und es für die Insekten uninteressant machen sollen, bis hin zu Insektiziden, die das Insekt töten. Diese können allerdings besonders beim Kontakt mit Augen oder Schleimhäuten zu Nebenwirkungen führen. Das gilt auch für natürliche und chemische Repellents, also Schreckstoffe, die Insekten abwehren. Immer mehr Wert wird auf Pflegemittel gelegt, die juckreizstillend, hautberuhigend und entzündungs- hemmend sind. Viele Pferde reagieren besonders empfind- lich auf das Einsprühen der Sattellage vor dem Reiten. Gleiches gilt für die Beine, besonders, wenn Sie mit Beinschutz reiten. Vor allem chemische Mittel wirken reizend. Wer eine Alternative sucht, greift zu Abwehrmitteln auf biologischer Basis, die ungiftig und in der Regel sehr hautverträglich sind. Diese setzen unter anderem auf ätherische Öle und Pflanzenextrakte. Die Wirkungsdauer der Mittel schwankt stark.
4. Brutstätten eindämmen
Insekten lassen sich nicht ganz aus dem Stall und von der Weide verdrängen, aber mit den entsprechenden Hygienemaßnahmen kann die Verbreitung eingedämmt werden. Tägliches gründliches Misten wie auch eine regelmäßige Desinfektion des gereinigten Stallbodens helfen dabei. Generell lassen sich Boxen mit Spänen oft gründlicher säubern, jedoch ist das kein Grund, ein Pferd nicht mehr auf Stroh zu stellen. Viel wichtiger ist das Entfernen von Futterresten aus dem Trog sowie das Erneuern des Wassers in Tränken – egal ob im Stall oder auf der Weide. Wer Trog und Tränke ab und zu mit Essig oder Zitronensaft reinigt, kann dadurch auch Insekten fernhalten.
5. Knoblauch: Dosis beachten!
Einige Pferdebesitzer schwören darauf, andere halten esfür Unsinn: Knoblauchfutter als Insektenschutz. Wer sichfür die stinkende Knolle entscheidet, sollte unbedingt die Dosierung beachten. In zu hoher Dosis über einen längeren Zeitraum gefüttert ist Knoblauch giftig für Pferde. Einen Richtwert bietet das Institut für Veterinärpharmakologie und Veterinärtoxikologie. Auf der Website der Universität Zürich (www.vetpharm.uzh.ch) wird die toxische Dosis bei täglicher Fütterung mit mehr als 0,2 Gramm getrocknetem Knoblauch pro Kilogramm Körpergewicht angegeben, was zwei Gramm frischem Knoblauch pro Kilogramm Körper- gewicht entspricht. Als maximale mittlere Tagesdosis von frischem Knoblauch oder Äquivalent werden dort 20 Gramm pro Tag empfohlen.
Text: Aline Müller Foto: imago images/ Frank Sorge