Die Mineralstoffe werden in Mengen- und Spurenelemente unterschieden. Die vom Pferd benötigten Mengenelemente sind Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium, Chlor und Schwefel. Schwefel ist ein Bestandteil von Eiweiß
Phosphor, Kalzium: Beide Mengenelemen-te kommen in größeren Mengen im Pferde- körper vor: Kalzium mit ca. 7 kg (fast nur in den Knochen), Phosphor mit 4 kg (bis zu ca. 4/5 in den Knochen). Kalzium und Phosphor sind für die Festigkeit und Funktionsfähig- keit des Skeletts sehr wichtig. Ein Pferd, das mit 5 kg Hafer und 5 kg Heu gefüttert wird erhält dabei ca. 75 Gramm Kalzium und 28 Gramm Phosphor. Da 30 Gramm Kalzium und 20 Gramm Phosphor für ein Pferd ausreichend sind, das nicht über die Maßen beansprucht wird, genügt die tägliche Fütterung mit Hafer und Heu. Lediglich trächtige Stuten brauchen die anderthalbfache Menge. Zusätzliche Gaben von Kalzium und Phosphor gleichen eine Unterversorgung aus. Dies gilt auch nach Arbeitspausen nach Verletzungen, um die Knochen mit Zusatzgaben wieder zu stärken. Es sollte darauf geachtet werden, dass dem Pferd, nicht zu früh geerntetes Heu gegeben wird, da der Kalzium-Gehalt darin gering ist, dafür möglichst klee- und kräuterreiches. Herrscht ein Mangel an Kalzium, werden die Knochen demineralisiert. Eine Überdosierung von Kalzium ist normalerweise für das Pferd nicht schädlich. Bei einer Phosphorüberversorgung kann es jedoch zu Darmsteinbildung kommen, da die Verwertung von Kalzium beeinträchtigt wird.
Magnesium: Magnesium ist wichtig für die Aktivität der Enzymsysteme. Die Magnesiumkonzentration im Blut steuert die Erregbarkeit der Nerven und Muskeln. Ein normalgroßes Pferd braucht täglich ca. 10 Gramm Magnesium. Bei 5 kg Hafer bzw. Heu nimmt das Pferd 14 Gramm zu sich und ist damit gut versorgt.
Natrium: Dieses Element kommt im Blut und in der Gewebsflüssigkeit vor und sorgt u. a. mit für die Regulierung des Wasserhaushaltes. Das Pferd braucht 20 Gramm Natrium pro Tag, schwitzt es, braucht es entsprechend mehr, da Natrium über den Schweiß ausgeschieden wird. Die tägliche Futtergabe deckt nicht den Bedarf an Natrium. Ein Leckstein oder Mineralstoffe in Form von Pulver sind sinnvoll.
Chlor: Chlor erfüllt ähnliche Aufgaben wie Natrium. Um die 100 Gramm Chlor werden vom Pferd pro Tag benötigt. Schwitzt das Pferd, braucht es entsprechend mehr. Einem Chlormangel sollte man mit einem Leckstein oder Zusatzfutter entgegenwirken.
Kalium: Dieses Element reguliert die Druckverhältnisse in den Zellen. Bei Erregung der Nerven- und Muskelzellen bringt das Kalium die Enzyme in Gang. Ein Pferd braucht täglich etwa 45 Gramm Kalium, welches im normalen Futter ausreichend vorhanden ist. Bei Höchstleistungen muss dem Pferd allerdings zusätzlich Kalium zugeführt werden, da es beim Schwitzen über den Schweiß ausgeschieden wird. Eine Überversorgung mit Kalium ist unschädlich.
Spurenelemente: Sie sind u.a. ein Bestandteil von Hormonen und Enzymen und für den Körper von hoher Wichtigkeit. Sie kommen nur in geringen Mengen im Körper vor. Alle Funktionen der Spurenelemente sind noch nicht bekannt. Zu den Spurenelementen gehören: Eisen, Jod, Kupfer, Fluor, Zink, Mangan, Kobalt, Molybdän, Chrom, Selen, Vanadium und Silizium.
Eisen: Bei einem gut 500 kg schwerem Pferd beträgt der Eisengehalt im Körper etwa 40 Gramm, wobei sich der größte Teil (80 %) im Blutfarbstoff (Hämoglobin) und im Muskelfarbstoff (Myoglobin) befindet. Ist das Pferd mit Eisen unterversorgt (es benötigt täglich 50 bis 100 Gramm), sinkt die Zahl der roten Blutkörperchen, und der Sauerstofftransport verschlechtert sich. Die tägliche Futtergabe von Heu und Hafer reicht im Normalfall zur Eisenversorgung aus. Nur bei starkem Schwitzen oder Blutverlust sollte zusätzlich Eisen gegeben werden.
Jod: In der Schilddrüse befindet sich der größte Teil des Jods. Das Jod baut die Schilddrüsenhormone auf, die den Stoffwechsel steuern. Bei Jodmangel wird eine erhöhte Gewebeproduktion durch die Schilddrüse angeregt (Kropf) und die Leistungsfähigkeit des Pferdes gemindert. Durch eine zusätzliche Fütterung von Mineralstoffen und Fütterung von Kleesorten und Kreuzblütlern kann der Jodbedarf des Pferdes (Bedarf: 1–2 mg pro Tag) sichergestellt werden.
Kupfer: Kupfer ist wichtig für die Blut-und Bindegewebsbildung. Die Hälfte der Gesamtmenge befindet sich in der Muskulatur und im Skelett, die andere Hälfte ist in der Leber. Täglich benötigt das Pferd ca. 50– 60 mg Kupfer. Eine Normalernährung reicht zur Versorgung aus. Ausnahmen bilden Weidegebiete auf Sand-, Moor- und Marschböden, wo Kupfer nur in geringer Konzentration vorkommt. Spezielles Mineralfutter gleicht den Mangel dann aus. Eine Überdosis Kupfer schadet dem Pferd nicht, jedoch ist eine extreme Überversorgung für die Leber schädlich.
Zink: Zink ist wichtig für die Funktion vieler Enzyme und ist in den Knochen und bestimmten Augengeweben zu finden. Der tägliche Bedarf eines Pferdes von 400 mg ist durch die normale Fütterung gewährleistet. Nur bei größeren Verletzungen bzw. Wunden des Pferdes ist eine zusätzliche Zinkversorgung über Mineralfutter erforderlich. Eine Überversorgung mit Zink ist nur für Fohlen und trächtige Stuten schädlich.
Mangan: Dieses Spurenelement ist wichtig für den Skelettaufbau, das Pferd benötigt etwa 300 mg pro Tag. Diese Menge wird über das normale Futter aufgenommen.
Kobalt: Dieses Element ist ein lebenswichtiger Bestandteil des Vitamins B12 und ist für die Bildung von roten Blutkörperchen zuständig. Das Pferd braucht etwa 4 bis 8 Mikrogramm Kobalt am Tag, welches in der normalen Tagesration in ausreichendem Maß vorhanden ist. Kobaltmangel verursacht Vitamin-B12-Mangel und Blutarmut.
Selen: Für die Abwehr von Infektionen und zum Schutz der Zellwände ist dieses Spurenelement zuständig. Ein Pferd benötigt etwa 1,5 mg täglich. Ob das Pferd hinreichend mit Selen versorgt wird, hängt von der Bodenbeschaffenheit der Futterweiden ab. Saure, sandige und Schwemmlandböden beispielsweise versorgen die Futterpflanzen nur gering mit Selen. Mit speziell mineralhaltigem Futter wird der Mangel ausgeglichen. Eine Unterversorgung mit Selen führt zu Skelett- und Herzmuskelschäden, Überversorgung zu Hufschäden und Lahmheiten.
Text: Lara Wassermann Foto: www.Slawik.com