Text: Alexandra Koch         Foto: www.Slawik.com

Zum einen ist es der Klimawandel, der dafür sorgt, dass in unseren Breiten immer neue Probleme durch eingewanderte Tier- und Pflanzenarten entstehen, zum anderen spielt natürlich auch die Globalisierung eine große Rolle

So kommt es, dass unsere Pferde heutzutage mit Erkrankungen und Gefahren für die Gesundheit konfrontiert sind, welche es vor rund einem Jahrzehnt in dieser Form noch nicht gab. Wir werfen daher gemeinsam mit Dr. Enrica Zumnorde-Mertens von der Abteilung Veterinärmedizin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) einen Blick auf West-Nil-Virus, Eichenprozessionsspinner, Hyalomma-Zecke, Riesen-Bärenklau sowie den Eschen-Ahorn und geben einen Überblick, wie groß die jeweilige Gefahr tatsächlich ist und vor allem, wie man diese so gut wie möglich minimieren kann.

West-Nil-Virus – durch Stechmücken aufs Pferd

Das von unterschiedlichen Stechmücken-Arten (vor allem der Gattung Culex) übertragene West-Nil-Virus war noch vor einigen Jahren hierzulande nahezu unbekannt. Nun rückt es immer mehr in den Fokus von Pferdehaltern.

2018 wurden erstmals Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei unterschiedlichen Vogelarten und zwei Pferden in Deutschland nachgewiesen. 2019 breitete sich die Virusinfektion weiter aus. Die Schwerpunkte der Fälle lagen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg. Seitdem traten in unterschiedlichen Regionen immer wieder Fälle auf.

Die Impfung gegen das West-Nil-Virus ist bei Pferden möglich. Sie gehört zu den sogenannten Non-Core-Komponenten. „Diese Impfungen empfiehlt die StIKoVet für bestimmte Pferdegruppen und spezielle Umstände“, erklärt Veterinärmediziner Frank Reimann. Im Gegensatz zu den Core-Komponenten (zu denen Tetanus, die Equine Influenza und auch das Equine Herpesvirus gehören) wird die Immunisierung gegen das West-Nil-Virus also nicht generell empfohlen, wohl aber in Regionen, in denen das Virus auftritt. Und diese nehmen in Deutschland immer mehr zu. Dr. Enrica Zumnorde-Mertens fügt hinzu, dass auch bei Pferden, welche in entsprechende Gebiete transportiert werden – beispielsweise, um dort an einem Turnier teilzunehmen –, an die Impfung gedacht werden sollte.

Die Impfung erfolgt vor Beginn der Mückensaison, bei einem feucht-warmen Frühjahr auch entsprechend früher. Stichtag für die Grundimmunisierung ist der 1. Mai. Geimpft werden können Fohlen ab dem fünften bis sechsten Lebensmonat. Die zweite Impfung ist je nach Wirkstoff nach drei bis sechs Wochen angezeigt, eine Wiederholungsimpfung nach einem Jahr. Das Pferd sollte daraufhin jährlich neu immunisiert werden.

In der neuen Mein Pferd-Ausgabe stellen wir noch weitere „Exoten der Natur“ vor.