Text: Anna Castronovo           Foto: Getty Images

Zu viel Kraftfutter, zu viele Medikamente, zu wenig Bewegung: Das sind die Hauptursachen dafür, warum immer mehr Pferde an Leberproblemen leiden. Drei ganz unterschiedliche Experten stellen ihre Behandlungsansätze vor.

Die Leber ist eines der wichtigsten Organe im Pferdekörper. „Sie ist Stoffwechsel- und Speicherorgan, reguliert den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt. Sie ist Zentralorgan für Entgiftungsvorgänge und gleichzeitig Produktionsstätte essenzieller Körperbausteine, zum Beispiel Muskeleiweiß“, erklärt die Pferdetierärztin Dr. Claudia Gick.

Das Problem: Sind die Blutwerte erhöht, liegt bereits eine fortgeschrittene Erkrankung vor. Bagatellisieren darf man die Problematik „schlechte Leberwerte“ deshalb auf keinen Fall. Trotzdem: „Bei einer Erhöhung der entsprechenden Werte bis etwa zum Dreifachen des Normalwertes muss man nicht gleich in Panik verfallen“, sagt Gick. „Leberwerte können nämlich auch sehr plötzlich auf einmalige Auslöser wie einen viralen Infekt, ein Medikament oder Stress reagieren.“ Auch im Fellwechsel sind Leber und Niere stark belastet, was sich in erhöhten Werten zeigen kann. Dann kommt es darauf an, welche Werte genau betroffen sind und wie hoch diese sind. „Wenn man aber klinisch schon Probleme wie Ödeme, Proteinmangel, Koliken oder eine Gelbfärbung der Augen im Zusammenhang mit einer Leberwerterhöhung hat, dann herrscht höchste Eisenbahn“, warnt die Tierärztin.

Das Problem ist nur: Es gibt keine Medikamente, mit denen man Leberprobleme behandeln könnte. „Erstens kann man – genau wie bei einem Virus – Zellzerfall nicht medikamentös behandeln, und zweitens müsste ein chemisches Medikament vom Körper auch wieder abgebaut werden – und das geschieht sehr häufig über die Leber“, erklärt die Veterinärin. Im Klartext bedeutet das, dass man eine ohnehin schon geschädigte Leber mit Medikamenten mitunter noch mehr belasten würde.

Was man jedoch tun kann ist zu überprüfen, ob eine Verwurmung oder ein Befall mit Leberegeln vorliegt. „Was eine mögliche Verwurmung angeht, ist das ganz einfach mit einer Kotprobe möglich“, sagt Dr. Gick. „Bei Leberegeln gestaltet sich die Diagnostik etwas schwieriger, da ein Nachweis im Kot nicht immer möglich ist und der Bluttest nicht für das Pferd, sondern für Rinder entwickelt wurde.“

Die gute Nachricht: Die Leber kann sich sehr gut selbst regenerieren. Zur Kontrolle sollte man aber unbedingt ein neues Blutbild im Abstand von mindestens drei Monaten machen. „Um ein aussagekräftiges Bild zu bekommen, muss man die Leberwerte immer über einen längeren Zeitraum im Auge behalten“, sagt Dr. Gick.

Bei der Regeneration kann man die Leber auf natürliche Art unterstützen. Dafür gibt es viele gute Zusatzfuttermittel mit natürlichen Bitterstoffen, in denen zum Beispiel Artischocke, Mariendistel oder Löwenzahn enthalten sind. Auch die Gabe von Spirulinaalge als Kur ist hilfreich, um Giftstoffe und Schwermetalle im Körper zu binden.

Homöopathie: Giftstoffe ausleiten

Auch mit alternativen Therapien kann man die Leberfunktion unterstützen. So können homöopathische Mittel nicht nur dabei helfen, Giftstoffe auszuleiten. „Die Homöopathie ist eine Regulationstherapie, welche auch die Selbstheilungskräfte stärkt und den Organismus wieder ins Gleichgewicht bringt“, erklärt die Pferdewirtin und Tierheilpraktikerin Katrin Ehrlich, die sich in ihrer Tierheilpraxis auf Homöopathie spezialisiert hat. Wichtig: „Je nach Konstitution und Symptomen muss dabei die jeweils passende Arznei herausgesucht werden.“ So helfen etwa Nux Vomica zur Entgiftung, Lycopodium bei Abmagerung bzw. Ödemen oder Phosphorus bei akuter Hepatitis. Wichtig ist jedoch, dass ein Tierhomöopath die richtigen Globuli auswählt. Denn: „Selbst verabreichte Mittel sind meist wirkungslos“, sagt Ehrlich.

…den kompletten Artikel finden Sie in der Februar-Ausgabe der Mein Pferd.