Text: Inga Dora Schwarzer      Fotos: imago sportfotodienst (1), imago images/MIS (1), imago images/Frank Sorge (1)

Bei sommerlichen Temperaturen läuft die Klimaanlage des Pferdes auf Hochtouren. Das hält einige spannende Fragen bereit: Ist Schwitzen eigentlich gesund? Warum schäumt der Schweiß des Pferdes weiß? Und wie viel Hitze verträgt der Vierbeiner im Training?

Psychischer Stress

Ist das Pferd keiner Belastung ausgesetzt und schwitzt trotzdem, können Stress, Aufregung oder Angst mögliche Gründe sein. Bei der Schweißproduktion spielt nämlich das Interieur des Tieres eine große Rolle. Bei Gefahr wird das vegetative Nervensystem bzw. ein Teil davon, nämlich der sogenannte Sympatikus, aktiviert. Er versetzt den Pferdekörper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft, der dann wiederum mehr Energiereserven zur Verfügung stellt. So wird eine höhere Belastung, zum Beispiel eine schnelle Flucht, erst möglich. Zu diesem Vorgang gehört das Anspannen der Muskeln, das Ansteigen der Herzfrequenz und eben auch das Ankurbeln der Schweißproduktion. Oft zeigt sich der Schweiß innerhalb kürzester Zeit, sehr stark vor allem am Unterhals.

Sportler schwitzen effektiver

Wie viel Schweiß fließt, ist nicht nur abhängig von der Anzahl der Schweißdrüsen, der körperlichen Anstrengung und den klimatischen Bedingungen wie Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit oder der Windgeschwindigkeit, sondern auch vom Trainingszustand des Vierbeiners. Je trainierter und ausdauernder ein Pferd ist, desto schneller reagiert der Körper auf den Kühlbedarf. Dementsprechend setzt die Schweißproduktion bei einem trainierten Pferd schneller ein als bei einem untrainierten. Die Schweißdrüsen sind leistungsfähiger und für höhere Kapazitäten in der Thermoregulation ausgestattet. Schneller schwitzen, tun Pferde ebenso im Fellwechsel oder bei Übergewicht.

Die Thermoregulation von zweibeinigen Sportlern verläuft ähnlich. Hinzu kommt, dass Personen, die häufig Ausdauersport betreiben, eine optimale Menge an Schweiß abgeben, so dass die Körperoberfläche nur leicht benetzt ist. Dies gewährleistet die beste Verdunstung und somit einen bestmöglichen Kühleffekt. Bei Untrainierten hingegen schießen die Schweißdrüsen oft über das Ziel hinaus. Sie produzieren zu viel Schweiß und es entstehen Tropfen, die nicht so gut verdunsten oder zu Boden fallen. Somit verliert der Sporttreibende wichtige Flüssigkeit, die für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit erforderlich wäre. Sportliche Menschen schwitzen daher effektiver. Diese These könnte, wie die zuerst genannte, auch für die Pferde gelten.

Weißer Schaum

Eigentlich müssten Pferde mit der Absonderung von Schweiß zur Kühlung ein riesiges Problem haben, denn sie haben ein dickes wasserdichtes Fell. Wie also schaffen Sie es, das wässrige Sekret von der Haut bis zur Haar-Oberfläche zu transportieren? Die Antwort: Pferde besitzen ein oberflächenaktives, waschmittelähnliches Protein namens Latherin, das sie in einer ungewöhnlich hohen Konzentration mit ihrem Schweiß ausscheiden. Dieses Protein feuchtet die Haare durch die Senkung der Oberflächenspannung des Wassers an und erleichtert so den Wasserfluss für die Verdunstung. Das führt zunächst zu einer glänzenden Fläche, später zu einer weißen, schaumigen Konsistenz, die sich im Fell leichter über eine größere Oberfläche verteilt. Auf dieser kann mehr Schweiß gleichzeitig verdunsten, was die Temperatur in einer kürzeren Zeit senkt. Der Schaum entsteht vor allem dort, wo Reibung entsteht – an Vorderzeug, Zügel, Trense, Sattel oder Gurt.

 

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