Text: Anna Castronovo      Foto: www.Slawik.com

Weidezeit ist Zeckenzeit. Wie gefährlich sind die kleinen Parasiten wirklich für Ihr Pferd? Und wie können Sie Zeckenstichen vorbeugen?

Zecken lieben Feuchtigkeit und Wärme. Deshalb sind sie vor allem nach Regentagen im Sommer aktiv. Kälte mögen sie zwar weniger, überleben aber trotzdem im Winter unter Laub und Schneedecken. Früher galten die Wintermonate als zeckenfreie Zeit, aber immer häufiger sind die Blutsauger auch in den eigentlich kühleren Monaten aktiv – für ihren Entwicklungszyklus benötigen sie eine Außentemperatur von etwa sieben Grad Celsius, und durch den Klimawandel werden die Winter milder.

Zecken warten im Gras und auf Büschen, bis ein Wirt vorbeikommt: Das Pferd sammelt die Plagegeister beim Grasen oder beim Ausritt sozusagen ein. Sie wandern dann durchs Fell und suchen sich eine Stelle, an der die Haut relativ dünn und weich ist. Dort stechen sie ein, um Blut zu saugen. Am häufigsten findet man Zecken beim Pferd im Kopf-, Hals- und Brustbereich, in Hautfalten und an den Beinen.

Um Zeckenstiche zu vermeiden, sollten Sie bei Ausritten möglichst nicht durch hohes Gras reiten. Verwenden Sie am besten vor dem Weidegang und vor Ausritten geeignete Insektenabwehrsprays und suchen Sie danach das Fell sorgfältig auf Zecken ab. Denn mit ihrem Speichel kann die Zecke auch gefährliche Krankheitserreger übertragen, vor allem Borrelien.

Borreliose-Risiko

Borreliose entsteht durch den bakteriellen Erreger Borrelia burgdorferi. „Der Großteil der Borrelien-Infektionen beim Pferd verläuft klinisch unauffällig“, sagt Dr. Susanne Müller, Tierärztin beim Tiergesundheitsdienst Baden-Württemberg und Mitglied des Arbeitskreises Pferd der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Das Problem: Verläuft die Borreliose mit Symptomen, ist sie erst in einem chronischen Stadium zu erkennen. „Das liegt daran, dass die Zecken im dichten Fell oft erst spät bemerkt werden und dass die beim Menschen typische kreisrunde Rötung auf der Hautoberfläche wegen der Dichte des Fells beziehungsweise der oftmals pigmentierten Haut bei Pferden nicht erkennbar ist“, so die Tierärztin.

Ein weiteres Problem: Die Symptome sind extrem unspezifisch, und die Diagnosestellung ist entsprechend schwierig. „Die Frage, ob oder wie relevant, also tatsächlich symptombehaftet, Pferde an Borreliose erkranken können, wird ausgesprochen kontrovers diskutiert“, sagt Dr. Müller. „In Anlehnung an die Symptome im Human- oder Kleintierbereich wird von Muskelverspannungen, Hautveränderungen, Augenerkrankungen, Abmagerungserscheinungen, einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und Allergien, Koliken und kolikartigen Symptomen, Ausfallerscheinungen wie Aggressivität sowie Überreaktionen und Lethargie, Organerkrankungen, Hufrehe und Huflederhautentzündungen berichtet.“ All dies kann jedoch eine ganze Menge anderer Ursachen haben. „Als möglicherweise auffälligste klinische Veränderung sind Lahmheiten zu sehen, die aus Gelenksentzündungen (Arthritiden) resultieren. Aber auch Lahmheiten oder Arthritiden können eine Vielzahl an Ursachen haben“, so die Expertin.

Eine klinisch relevante – also zu einer Erkrankung führende – Borrelien-Infektion ist nicht ohne weiteres zu diagnostizieren. „Um hier möglichst sicher abzuklären, ob Borrelien der Auslöser vorhandener Symptome sein könnten, sollte versucht werden, Borrelien mittels PCR, zum Beispiel aus Hautproben, Gelenksflüssigkeit oder Blut, nachzuweisen. Zusätzlich sollte ein Antikörpertest durchgeführt werden, der unterscheiden kann, ob es sich um ein eher akutes oder chronisches Geschehen handelt“, rät die Expertin.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.