Text: Anna Castronovo   Foto: imago images/Frank Sorge

Vor allem gierige oder futterneidische Pferde riskieren eine Schlundverstopfung, wenn sie ihr Futter hinunterschlingen. Das Problem: Ist die Speiseröhre blockiert, können Speichel oder Futter nicht mehr abgeschluckt werden und es besteht die Gefahr, dass diese eingeatmet werden

Aus Maul und Nüstern fließen Speichel und Futter, das Pferd reckt den Kopf nach vorne und versucht, zu würgen oder zu schlucken. Dabei zieht sich der Hals krampfartig zusammen. Das sind die klassischen Anzeichen für eine Schlundverstopfung.

Achtung: Eine Schlundverstopfung ist ein absoluter Notfall! Rufen Sie sofort den Tierarzt. Er kann krampflösende Medikamente geben und Futterbestandteile mit der Nasenschlundsonde oder dem Endoskop in Richtung Magen schieben oder durch Spülungen auflösen. Ansonsten drohen ernsthafte Komplikationen.

Engpass in der Speiseröhre

„Eine Schlundverstopfung entsteht dadurch, dass sich Futter in der Speiseröhre verkeilt oder ansammelt und aufquillt“, erklärt Tierärztin Dr. Claudia Gick. „Es gibt drei Stellen, an denen eine solche Verstopfung am häufigsten auftritt: direkt hinter dem Rachen, am Eingang in die Brusthöhle und am Durchtritt durch das Zwerchfell.“ Das Futter steckt fest, das Pferd beginnt zu würgen, es entstehen reflektorische Krämpfe in der Speiseröhre. Die Speichelproduktion läuft währenddessen weiter. Dann passiert Folgendes: „Da der Weg in den Magen versperrt ist, können der kontinuierliche Speichelfluss und die Würgebewegungen dazu führen, dass das Futter oben wieder herauskommt. Aus Maul und Nüstern fließen dann Speichel und Futter heraus.“ Die Gefahr dabei: Das Pferd kann diese Bestandteile einatmen, denn Speiseröhre und Luftröhre liegen nebeneinander und es passiert schnell, dass das Pferd sie – salopp gesagt – in die falsche Röhre kriegt. Im ungünstigsten Fall können die Futterbestandteile und der Speichel dadurch in die unteren Atemwege gelangen und eine Lungenentzündung verursachen.

„Die meisten Pferde halten den Kopf instinktiv tief, damit der Speichel nach außen abfließt“, erklärt die Tierärztin. Ist dies nicht der Fall, kann der Besitzer bis zum Eintreffen des Tierarztes dafür sorgen, dass das Pferd den Kopf unten hat. Man kann noch etwas tun: „Oft ist auf der linken Seite des Halses knapp über dem Übergang zur Brust eine Beule zu spüren. Das ist die Ursache für die Schlundverstopfung“, erklärt Dr. Gick. „Mit einer sanften Massage kann der Besitzer versuchen, das Futter in Richtung Magen zu bewegen.“

Was man aber auf keinen Fall tun sollte: dem Pferd den Wasserschlauch ins Maul stecken. „Die Gefahr, dass dabei Wasser in die Lunge gerät, ist viel zu hoch! Bitte warten Sie auf den Tierarzt“, warnt die Veterinärin.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.