Text: MSD Tiergesundheit         Foto: Getty Images/wakila

Für Pferde eine Qual, von Besitzern gefürchtet, die Equine Influenza (Pferdegrippe) ist eine gefährliche Krankheit. Sie verursacht Husten, Nasenausfluss sowie hohes Fieber und kann bei Fohlen und älteren Pferden aufgrund von Folgeinfektionen zum Tod führen. Die hochinfektiöse Viruserkrankung kann zudem Epidemien verursachen – verbunden mit immensen wirtschaftlichen Auswirkungen. Für Sportpferde, die an Turnieren oder Zuchtschauen teilnehmen, ist die Impfung gegen Equine Influenza daher Pflicht. In manchen Fällen infizieren sich aber auch geimpfte Pferde mit der Pferdegrippe. Diesem Risiko sind vor allem junge Pferde unter fünf Jahren ausgesetzt. Ein Grund dafür kann eine Immunitätslücke zwischen der zweiten und dritten Grippeimpfung sein. Deshalb sollte ein Impfstoff zum Einsatz kommen, der auch während der Immunitätslücke wirkt. Die Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffes spielt dabei eine wesentliche Rolle. Zudem müssen die Pferde regelmäßig geimpft werden.

Im Gegensatz zu humanen Grippeimpfstoffen ist eine jährliche Anpassung der Impfstämme bei der Impfung gegen die Equine Influenza nicht notwendig. Der Grund: Die Equine Influenza wird im Wesentlichen von den Influenza-A-Viren der Typen Equi 1 (H7/N7) und Equi 2 (H3/N8) ausgelöst.

Lückenloser Grippeschutz

Drei Faktoren sind für einen guten Impfstoff gegen Pferdegrippe relevant:

  1. Ein nachgewiesener Schutz gegen aktuelle Virusstämme
  2. Biologische/chemische Zusatzstoffe
  3. Vollvirus-Impfstoffe versus Subunit-Impfstoffe und Vektor-Impfstoffe

Die richtige Kombination der Erfolgsfaktoren ist deshalb so wichtig, weil der Schutz nach der 2. Impfung gegen Equine Influenza rasch wieder abnimmt. Erst nach der 3. Impfung wird Spitzenimmunität erreicht. Dann ist das Pferd bis zum nächsten Impfzyklus geschützt. Entscheidend ist deshalb der Impfschutz in der Immunitätslücke zwischen der 2. und 3. Impfung.

Turbo für den Grippe-Schutz: Adjuvanzien

Pharmazeutische Hilfsstoffe (Adjuvanzien) spielen bei der Wirksamkeit der Impfung gegen Equine Influenza eine entscheidende Rolle. Sie dienen als Wirkverstärker und verlängern die Wirkdauer. Es besteht die Wahl zwischen chemischen und biologischen Adjuvanzien: Chemische Adjuvanzien bilden ein Depot an der Einstichstelle und verstärken die Immun-Antwort. Biologische Adjuvanzien werden dagegen schnell absorbiert, was die ImmunReaktion im ganzen Körper stimuliert. Sie lösen auch deutlich seltener lokale Hautreaktionen aus.

Wichtig für die optimale Immunantwort ist auch die Beschaffenheit eines Impfstoffs: Es kann sich um einen Vollvirus- oder einen Subunit-Impfstoff handeln. Subunit- /Vektor-Impfstoffe sind besser verträglich, aber oft auch nicht so wirksam wie Vollvirus-Impfstoffe.

Richtig kombinieren und regelmäßig impfen

„Nicht nur der Impfstamm bestimmt die Wirksamkeit einer Impfung gegen Equine Influenza“, betont Josh Slater, Professor für Pferdemedizin am Royal Veterinary College in London. „Die Kombination der Faktoren Impfstamm, Hilfsstoffe und AntigenTyp entscheidet über das Ergebnis“. Slater empfiehlt eine Kombination aus Voll-Virus und biologischen Adjuvanzien: „Hier ist die Balance der Immun-Antwort am besten und das Risiko von Reaktionen an der Einstichstelle am geringsten“.

Am wichtigsten ist laut Josh Slater aber, dass Pferde überhaupt gegen die Pferdegrippe geimpft werden: Nach der Grundimmunisierung mit drei Injektionen muss die Impfung abhängig vom Impfstoff alle sechs bis zwölf Monate aufgefrischt werden. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate lässt sich die Ausbreitung der Pferdegrippe verhindern.

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