Text: Kerstin Wackermann                Foto: Anja Seibert/anjajuli – stock.adobe.com

Die Temperaturen steigen und mit ihnen auch die Anzahl an Bremsen, Stechmücken und Co. Was bleibt, sind juckende Quaddeln und im schlimmsten Fall Krankheiten. Mit verschiedenen Abwehrstrategien lassen Sie Ihr Pferd nicht im Stich.

Fliegen rund um die Augen, Bremsen-Quaddeln am Bauch und jeden Abend eine Invasion von Gnitzen oder Kriebelmücken, die Panik bei den Tieren auslösen und diese mit starkem Juckreiz zurücklassen. Dass all diese nervigen Insekten so sehr auf Pferde abfliegen, liegt in erster Linie an ihrem Geruch. „Etliche von den Tieren abgesonderte Geruchsstoffe wie CO2 und Aceton aus der Atemluft oder Stoffe, die bei der Vergärung von Ausscheidungen, besonders bei Urin, entstehen, locken Insekten an. Aber auch die Körpertemperatur zieht blutsaugende Insekten sowie Lästlingsinsekten an“, erklärt Dr. Burkhard Bauer, unabhängiger wissenschaftlicher Berater am Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin.

Fast alle Insekten, die sich gerne über Pferde hermachen, quälen diese nicht nur mit ihren Stichen. Sie können auch krankmachende Bakterien oder Keime im Gepäck haben. Die Frage, welches Insekt denn besonders gefährlich fürs Pferd sein kann, lässt sich deshalb nicht mit einem Satz beantworten, wie Dr. Burkhard Bauer weiß: „Allergische Reaktionen auf den Stich der Gnitzen verursachen das Sommerekzem. Auf der Iberischen Halbinsel haben Gnitzen vor einigen Jahren das Virus der Afrikanischen Pferdeseuche übertragen, das zu über 90 Prozent tödlich ist. Kriebelmücken verursachen bei massivem Befall einen anaphylaktischen Schock, der zum Tode führen kann. Weitere Mückenarten können eine Viruserkrankung übertragen, die zur Encephalitis führt (Hirnabszess und Krankheit, die auch Menschen infizieren kann). Diese kommt vor allem in den USA vor, wird aber auch in südlichen Regionen medi- terraner Länder nachgewiesen. Bremsen können die infektiöse Anämie übertragen – eine anzeigepflichtige Seuche, bei der infizierte Tiere eingeschläfert werden müssen –, beunruhigen massiv und stören das Allgemeinbefinden. Wadenstecher sind besonders hartnäckige Lästlinge, die durch wiederholtes Stechen die befallenen Pferde stark beunruhigen.“

Verschiedene Schutzmaßnahmen wie Hygiene im Stall und auf der Weide, Fliegendecken und -masken und natürlich Abwehrsprays schützen davor. Abwehrsprays gegen Insekten werden auch Repellentien genannt und haben eines zum Ziel: Mit ihrem Duft wollen sie Insekten abschrecken. Zu welchem Wirkstoff man greift, hängt davon ab, wie gut er beim eigenen Pferd wirkt (hier spielt der individuelle Geruch eines Pferdes eine Rolle) und wie das Pferd auf ein bestimmtes Mittel reagiert. Denn sogar natürliche Stoffe können reizen oder Allergien auslösen.

Der Blick aufs Etikett

Der Wirkstoff, der in einem Abwehrspray enthalten ist, muss auf dem Etikett angegeben werden. Er richtet sich meist nicht nur gezielt gegen eine Art, Abwehrsprays schrecken eine ganze Reihe von Insekten ab. Man spricht hier auch von Breitbandrepellenz. Vor dem Kauf eines solchen Produkts sollte man im Fachhandel nach klinischen, qualifizierten Tests des Wirkstoffs fragen, rät Dr. Burkhard Bauer und bemängelt, dass manchmal Produkte verkauft würden, die nicht hielten, was auf dem Beipackzettel versprochen würde. Bei der Wahl eines Wirkstoffes solle man außerdem die Dauer der Wirkung berücksichtigen. „Es gibt klinisch getestete Wirkstoffe: zum Beispiel DEET oder auch Icaridin (Handelsname: Saltidin), deren Wirksamkeit aber nur für einige Stunden anhält, weswegen sie für einen Ausritt am ehesten geeignet sind. Bei Weidehaltung ist die Wirkungsdauer nicht zufriedenstellend, wenn sie nicht regelmäßig in zwei bis drei Stunden wiederholt wird“, weiß der Experte. Langwirkende Produkte arbeiten meist mit Insektiziden, das heißt diese Wirkstoffe schrecken Insekten nicht ab, sondern vergiften sie bei Berührung. Permethrin gehört zu diesen Wirkstoffen. Entsprechend vorsichtig muss man mit diesen Produkten umgehen!

….den kompletten Artikel – inklusive Übersicht zu den Quälgeistern – finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 6/2020.