Text: Inga Dora Schwarzer            Foto: imago images/ Shotshop

Für Hufrehe gibt es keine allgemeingültige Therapie. Noch immer werden zumeist Symptome und Schmerzen behandelt, die Ursache bleibt im Verborgenen. Doch neue Studien und Therapie- Ansätze machen leidgeplagten Besitzern und ihren Pferden Hoffnung

Therapie mit Pflanzen

Als Therapieansatz tritt auch immer mehr die Pflanzenheilkunde in den Vordergrund. Tierheilpraktiker werden häufig dann kontaktiert, wenn das Pferd in der klassischen Veterinärmedizin als austherapiert gilt oder sogar eine Euthanasierung im Raum steht. Wie wirkungsvoll die Pflanzenheilkunde bei Rehepferden ist, beweisen sie jeden Tag aufs Neue. Wissenschaftliche Studien? Fehlanzeige! Die Experten können sich nur auf ihre praktischen Erfahrungen verlassen. Diese aber sind zumeist sehr zahlreich.

Um Einfluss auf das innere Geschehen der Hufrehe zu nehmen, legen sie die Schwerpunkte der Behandlung auf die Entzündungshemmung, Durchblutungsförderung, Blutverdünnung, Ausleitung von Entzündungsprodukten und die Entspannung von Muskeln.

Weidenrinde wirkt beispielsweise entzündungshemmend und blutverdünnend zugleich, Ginkgo bringt durchblutungsfördernde Eigenschaften mit sich, Brennnessel eine blutreinigende Wirkung, Hagebutte zeigt sich ebenfalls entzündungshemmend und sorgt für eine gesteigerte Durchblutung, Mädesüß wirkt gefäßerweiternd und hilft bei Muskel- und Gelenkschmerzen, wie sie durch Verspannungen durch Schonhaltungen auftreten, und Mariendistel ist stoffwechselanregend, leberentgiftend und zellregenerierend.

Die Zusammensetzung der Kräuter und ihr Mengenverhältnis ist ein wichtiges Kriterium, um auf die Stabilisierung des Hufstoffwechsels positiv einwirken zu können. Die Mischung ist zudem abhängig von der jeweiligen Hufrehe. Bei einer Fütterungsrehe kommen andere Naturheilkunde-Mittel zum Einsatz als bei einer hormonell bedingten Rehe, einer Vergiftungs- oder Belastungsrehe.

Hufbearbeitung im Fokus

Neben der Ursachenforschung und dem Einsatz von Kräutern, ist ein neuer Blick auf die Rolle der Hufsituation zu beobachten. Diese wird für die Entstehung einer Hufrehe bislang noch weitgehend unterschätzt, meint Dr. Konstanze Rasch, Präsidentin der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft e.V. Dabei liege der Zusammenhang auf der Hand.

Im Magazin „Pferde in Sachsen und Thüringen“ erklärt sie: „Die Hufrehe ist eine Erkrankung des Hufbeinträgers, also derjenigen Struktur, welche den Hufbeinknochen und die Hornkapsel miteinander verbindet. Durch den Hufbeinträger ist das Pferdegewicht in der Hornkapsel aufgehängt. Das bedeutet, dass der Hufbeinträger zum Teil immense Kräfte aushalten muss. Ein Hufbeinträger im Dauerstress wird hierzu jedoch viel schlechter in der Lage sein. Ein solcher Dauerstress entsteht immer dann, wenn die jeweilige Huf- form eine andauernde und übermäßige Zug- wirkung auf die Wandlederhaut ausübt.“

Pferde mit einem erhöhten Reherisiko seien daher u.a. solche mit vernachlässigten Hufen, unterschiedlich steilen Vorderhufen, zu kleinen Hufen im Verhältnis zur Körpermasse, sehr weiten Hufen (sogenannten Teller- oder Platthufen) und chronischen Rehehufen.

Weitere Therapie-Ansätze bei Hufrehe finden Sie in der Mai- Ausgabe der Mein Pferd.