Behandlung

Die Therapien reichen von Zahnkorrekuren über eine Beruhigung der Nerven bis hin zu technischen Hilfsmitteln

Unterschiedlichste Behandlungsmethoden kommen in Betracht, sie richten sich je nach der Ursache. Eine vollständige Beseitigung der Headshaking-Auslöser ist jedoch nicht immer möglich. Deshalb zielen die Therapien vielmehr darauf, die Auslöser weitgehend zu minimieren. Bei vielen betroffenen Pferden sind mehrere Maßnahmen gleichzeitig einzusetzen. Sind zum Beispiel organische Erkrankungen im Maul-, Nasen- oder Ohrenbereich, Lahmheiten oder Rückenprobleme die Ursache für das Kopfschlagen, richtet sich die Behandlung jeweils nach der Grunderkrankung.

Eine entzündete Zahnwurzel bedarf zum Beispiel einer Zahnbehandlung, und Flüssigkeit in den Nasennebenhöhlen muss abgeleitet werden. Beruht das Headshaking auf einer Allergie, sind Allergene wie Staub, Pollen oder Pilzsporen zu vermeiden. Achten Sie auf einwandfreie Einstreu, füttern Sie nasses Heu und orientieren Sie sich an speziellen Pollenflugkalendern. Ist ein Nerv gereizt, so kann er medikamentös beruhigt werden. Verwendet werden dazu Arzneimittel wie Carbamacepin aus der Humanmedizin.

In vielen Fällen kann dem Headshaker aber auch bereits mit Nasennetzen oder Ähnlichem wesentlich geholfen werden. Denn sie rufen mit ihrer ständigen Berührung eine Überstimulierung des Trigeminusnervs hervor und schirmen gegen äußere Reize wie Wind ab. Seit dem 28. April dieses Jahres sind Nasennetze (Abbildung siehe LPO) in allen LPO-Prüfungen über Hindernisse erlaubt. Weiterhin nicht zugelassen sind sie jedoch in Dressurprüfungen. Der photische Headshaker kann mit einer dunklen Gesichtsmaske vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Zudem befinden sich auch abgedunkelte Kontaktlinsen für Pferde im Test.

Ungeeignete Ausrüstung, wie Gebiss oder Sattel ist so schnell wie möglich zu ersetzen, eine fehlerhafte Reitweise zu verbessern. Hilfreiche Begleittherapien sind zudem Akupunktur, Chiropraxis und Osteopathie. Generell sollte die Arbeit mit dem Pferd während der Behandlung vorläufig eingestellt werden. Stress ist in allen Formen zu vermeiden und die Haltungsbedingungen sind zu optimieren, das heißt: viel Weidegang, ausreichend Raufutter und Sozialkontakt.

Headshaking beim Pferd
Mit dunklen Gesichtsmasken kann man photischen Headshakern herlfen

Prognose

Je genauer die Diagnose, desto besser stehen die Chancen. Einige Pferde können später wieder problemlos geritten werden

Eine Aussicht auf Heilung ist nicht immer gegeben. Sie ist aber bedeutend besser als vor Jahren. Denn während früher die Euthanasie häufig in Betracht gezogen wurde, können heute einige Pferde nach erfolgreicher Therapie sogar wieder ohne Probleme geritten werden. Bei anderen Pferden lassen sich die Symptome mit einer Behandlung wenigstens so weit reduzieren, dass sie wieder gut leben können, das heißt, ihre Lebensqualität kann weitgehend wieder hergestellt werden. Je genauer die Beobachtung des Pferdebesitzers und die Diagnose durch den Tierarzt, umso besser stehen die Chancen für ein angenehmes Pferdeleben. Wie viel Zeit Diagnose und Therapie in Anspruch nehmen, ist je nach Ursache individuell. Wichtig: Geben Sie Ihrem Vierbeiner die Zeit, die er braucht.

 

Vorbeugung

Vermeiden Sie Stress, unpassende Ausrüstung und schlechtes Futter

Die beste Vorbeugung ist eine artgerechte Haltung mit ausreichend Bewegung, Futter und Artgenossen. Sie trägt zur Gesunderhaltung bei und vermeidet Verhaltensstörungen. Jedes Pferd sollte artgerecht gehalten werden, so sieht es auch das Tierschutzgesetz vor. Darüber hinaus sind unnötiger Stress und Allergene wie Pollen, Staub, Sporen und Insekten zu vermeiden. Achten Sie also stets auf staub- und schimmelfreies Heu bzw. qualitative Einstreu. Bei herpesinfizierten Pferden ist eventuell auf eine Herpesimpfung zu verzichten. Denn die künstliche Infektion kann die innewohnenden Herpesviren aktivieren. Das Immunsystem wird geschwächt oder geschädigt. Und die Anfälligkeit für neue Erkrankungen wird damit erhöht. Manches Pferd shakt bei unpassendem Zaumzeug oder Sattel und scharfen Gebissen, die Druck auf das Pferd ausüben. Dem können Sie mit regelmäßigen Kontrollen durch ein geschultes Auge wie das eines Sattlers vorbeugen. Reiterfehler, wie scharfe Zügeleinwirkung, lassen sich zudem mit einer stetigen Kontrolle durch einen Ausbilder vermeiden.

Headshaking beim Pferd
Für Zufriedenheit und innere Ruhe sind Weidepartner wichtig

Unsere Tipps für Sie

• Beobachten Sie Ihr Pferd genau und unterscheiden Sie zwischen einem normalen Kopfschütteln und den Symptomen des Headshaking-Syndroms. Jedes Pferd kann durch äußerliche Reize wie eine Fliege mit dem Kopf zucken oder schlagen. Bei Headshakern tritt das Symptom aber ohne erkennbaren Auslöser gehäuft und immer wiederkehrend auf.

• Häufig stellt man als Ursache für das Kopfschlagen eine Störung des Wohlbefindens fest. Der Auslöser liegt dann haltungsbedingt zumeist in einem zu hohen Allergen- Kontakt. Oft sind aber auch die Ausrüstung oder die eigene Reitweise fehlerhaft. Deshalb sind eine artgerechte Haltung und qualitative Reiter- bzw. Pferdeausbildung eine gute Methode, um dem Headshaking-Syndrom vorzubeugen.

• Ist Ihr Pferd dennoch betroffen, so empfehle ich ein gezieltes Ausschlussverfahren durch den Tierarzt. Veterinäre haben Erfahrung mit erkrankten Pferden. Deshalb können sie häufig schon durch die Art und Weise des Kopfschlagens und durch die Vorgeschichte auf mögliche Ursachen schließen und diese dann abklären. Nur kleinste Probleme wie spitze Haken ganz hinten in der Maulhöhle, Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Luftsäcke können die Ursache sein. In solchen Fällen kann den Pferden schnell geholfen werden. Und spielen mehrere Ursachen eine Rolle oder sind Allergien beteiligt, können Sie die Symptome mithilfe eines optimierten Haltungsmanagements häufig bereits deutlich reduzieren.

• Bei genauer Diagnose und konsequenter Behandlung kann vielen betroffenen Pferden geholfen werden. Je länger das Headshaking- Syndrom jedoch besteht, desto schwieriger erscheint es, das Kopfschlagen aus dem Verhalten des Pferdes später wieder herauszubekommen.

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