Gallen
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Definition
Beulenartige Verdickungen an den Gelenken bezeichnet man als Gallen.

Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
An den Gelenken haben sich kleine Beulen gebildet. Bei Berührung reagieren die Pferde schmerzhaft. Manchmal sind die Verdickungen warm. Sie können wachsen und die Größe eines kleinen Balls erreichen. Die meisten Gallen sind weich, es gibt aber auch harte Exemplare.
Weiche Gallen sind in der Regel harmlos. Sie lassen sich unter der Haut hin- und herschieben und beeinflussen das Pferd nicht. Harte Gallen können allerdings, wenn sie ungünstig liegen, in der Bewegung hinderlich sein oder Entzündungen auslösen. Das Pferd kann dann lahmen. Dies geschieht auch, wenn sich Gallen am Fersenhöcker infizieren und eitern. Man findet Gallen vor allem am Sprung-, Fessel-, oder Kniegelenk. Man unterscheidet sie namentlich nach ihrem Sitz: So gibt es den weichen Spat, Sprunggelenksgallen, Kreuzgallen, Stollbeulen am Ellbogenhöcker, Piephacken auf dem Fersenhöcker, Fesselgelenksgallen und Sehnenscheidengallen. Manche Pferde haben immer Gallen, ohne darunter zu leiden. Bestehen Gallen lange Zeit, können sie  durch die Einlagerung von Bindegewebe verhärten. Des Weiteren unterscheidet man zwischen Gelenk-, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelgallen je nach Sitz.

Ursachen
Die Schwellung entsteht, wenn zuviel Gelenkflüssigkeit hergestellt wird. Sie deuten auf eine chronische Entzündung hin. Meist haben sich Knochen- oder Knorpelsplitter gelöst, die sich nun frei bewegen und die Gelenkschleimhaut reizen. Dadurch wird die Synovielmembran angeregt, mehr Synovia, das heißt Gelenkflüssigkeit zu produzieren. Diese hat die Aufgabe, Reibungen zwischen den Gelenken zu verhindern. Die Überproduktion kann aber auch durch ständigen Druck von außen, zum Beispiel durch eng sitzende Bandagen ausgelöst werden. Weitere Ursachen für Gallen sind das Liegen auf zu hartem Boden, ein im Liegen gegen den Ellbogenhöcker drückendes Eisen. Seitliche Tritte gegen die Boxenwände, lange Transporte in engen Hängern oder ein Zusammenprall mit dem Hindernis beim Springen können auch Gallen hervorrufen. Neben Verletzungen können Gallen aber auch durch eine Überlastung des Gelenks entstehen. Dies kann durch unregelmäßiges Training, schlechte Bodenverhältnisse, Stellungsfehler oder Überbeanspruchung geschehen, aber auch durch Bewegungsmangel oder Fütterungsfehler wie einen Eiweißüberschuss. Starke Wurmbefall kann den Gelenken wichtige Nährstoffe entziehen, was in der Folge zu Schädigungen verursachen kann. Auch Veranlagung spielt eine Rolle. Gallen können darüber hinaus Folgeerscheinungen von schweren Infektionskrankheiten sein.

Sofortmaßnahmen
Futter und Bewegung sollten optimiert werden. Keine zu eiweißreiche Nahrung und Vitamin D sollte zugefüttert werden. Kühle Umschläge beruhigen die Entzündung. Massagen mit Rosmarin- und Olivenöl sind für das Pferd angenehm.

Behandlung
Spätestens wenn ein Pferd aufgrund einer Galle lahmt, muss behandelt werden. Eine Röntgenaufnahme oder Arthroskopie gibt Aufschluss darüber, ob sich so genannte Chips, Splitter von Knochen oder Knorpeln im Gelenk befinden. Ist dies der Fall, müssen solche Splitter meist herausoperiert werden. Ist offensichtlich ein Fütterungsfehler oder Bewegungsmangel beziehungsweise Überlastung schuld, muss entsprechend reagiert werden.  Die im Frühling sehr eiweißreiche Weide darf dann nur noch stundenweise besucht werden. Oft gehen die Gallen rasch zurück. Manchmal lassen sie sich auch durch feste Druckbandagen oder das Einreiben mit  durchblutungsfördernden Mitteln wie Franzbrandwein oder Absorbine in den Griff bekommen. Zeigen diese Methoden keinen Erfolg, muss der Tierarzt die Schwellungen punktuell öffnen, damit die Gelenkflüssigkeit abfließen kann. Anschließend behandelt er mit einem Entzündungshemmer. Hat ein Stellungsfehler die Galle verursacht, sollte ein Huforthopäde zurate gezogen werden. Nicht jede Galle lässt sich jedoch kurieren.

Alternative Heilmethoden
Gallen können auch mit homöopathischen Mitteln, die die Gelenkflüssigkeit aus den Beulen ziehen, behandelt werden. Dabei können entwässernde Kräuter wie die Brennnessel oder Klebkraut helfen. Bei Gallen die aufgrund von akuten Gelenkentzündungen entstanden sind, wirkt Brynonia oder Umschläge mit Arnica und Rhus toxidodendron. Beinwell und Mädesüß wirken entzündungshemmend und blutreinigend. Frische Gallen können auf die Schüßler-Salze Natrium sulfuricum D6 und Ferrum phosphoricum D12 reagieren.

Vorbeugung
Gute Gymnastizierung, mineralstoffreiche und eiweißarme Ernährung beugen der Bildung von Gallen vor. Gallen aufgrund von Verletzungen können durch weiche Einstreu und gegebenenfalls mit Teppichen gepolsterte Wände vermieden werden. Das Kühlen mit kaltem Wasser wirkt sich ebenfalls positiv auf die Durchblutung aus. Regelmäßige Wurmkuren verhindern einen Nährstoffentzug.

Literatur
Dülfer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch. FN-Verlag.
Bührer-Lucke, Gisa: Schüßler-Salze für Pferde. Kosmos Verlag.
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