Text: Alexandra Koch       Foto: www.Slawik.com

Den Begriff „Faszien“ haben die meisten schon mal gehört. Beim Organismus von Säugetieren spielen sie eine wichtige Rolle, die allerdings nur wenigen bekannt ist

Wo befinden sich Faszien, welche Aufgabe haben sie eigentlich und welche Körperfunktionen können von ihnen so- gar eingeschränkt werden? Faszien sind eine beachtenswerte Komponente des Pferdekörpers, und das Wissen darüber hilft oft bei der Lösung von Problemen des Bewegunsapparates.

Was sind Faszien?

Faszien sind wie ein Spinnennetz, welches im gesamten Körper verbreitet ist. Diese Erklärung darüber, wie man Faszien am besten beschreiben könnte, liefern zahlreiche Physiotherapeuten.

Der Begriff Faszien wird abgeleitet vom lateinischen „fascia“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Band“. Als Faszien bezeichnet man die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen. Zu finden sind sie im Grunde überall: in Gelenk- und Organkapseln, Bändern, Sehnen und in den meisten anderen Ecken des Körpers.

Faszien exakt mit dem Begriff „Bindegewebe“ gleichzusetzen, ist nicht ganz korrekt. Allerdings trifft es die Beschreibung recht gut, dass Faszien das sind, was der Laie gemeinhin unter Bindegewebe versteht. Denn für einen Mediziner würde auch Knorpel- und Knochengewebe zum Bindegewebe gehören, aber auf diese Idee würde wohl kaum einer kommen, der den Begriff im Alltag verwendet.

Grundlegend bestehen Faszien aus elastischen Kollagenfasern, Elastin und Flüssigkeit (wie Wasser und Hyaloronsäure). Und sie haben eine der wichtigsten Aufgaben im Körper, auch wenn diese meist unterschätzt wird. Im Grunde sind Faszien so etwas wie das „Mädchen für alles“. Sie unterstützen die Muskulatur als Gleitschicht und Puffer. Zudem geben sie aufgenommene Bewegungsenergie wie ein Gummiband wieder ab. Besonders faszinierend ist, dass das Pferd als Fluchttier praktisch eine Art „Katapultsystem“ mit auf den Weg bekommt. Ein Höchstmaß an Elastizität ist bereits bei der Geburt vorhanden. Daher rührt es, dass auch Jungpferde, die noch nicht über die ausreichende Muskelkraft verfügen, problemlos hohe Hindernisse überwinden oder Bewegungen zeigen können, die einem Grand-Prix-Pferd alle Ehre machen.

Allerdings bedeutet dies nicht, dass kein Muskelaufbau durch Training notwendig wäre. Das Jungpferd kann die Bewegungen ausführen, aber um sie nachhaltig und ohne Einschränkung der Mobilität tätigen zu können, reichen Faszien alle niemals aus. Ohne entsprechenden Muskelaufbau wären Risse im Bindegewebe die Folge, welche vernarben und dadurch zu einer immer deutlicheren Einschränkung der Beweglichkeit führen.

Den ganzen Artikel finden Sie in der Juni-Ausgabe der Mein Pferd.