Text: Anna Castronovo         Foto: www.Slawik.com

Eine besondere Mischung von Mikroorganismen soll ein wichtiger Faktor bei der Gesunderhaltung von Pferden sein, angefangen bei Verdauungsbeschwerden über Hautprobleme bis hin zur Stallhygiene. Und das auf ganz natürliche Art und Weise.

Müssen Sie sich auch unwillkürlich kratzen, wenn Sie an Bakterien, Hefen, Pilze und andere winzige Einzeller denken, die auf Ihrer Haut und in Ihren Schleimhäuten leben? Auf allen Lebewesen sitzen wesentlich mehr Mikroben, als wir Körperzellen haben. Auch alle Pflanzen und unsere Umgebung sind dicht besiedelt. Wären Mikroorganismen rot, würde unser ganzer Planet in Signalfarbe leuchten. Na, juckt es schon? Das sollte es nicht, denn ohne Mikroorganismen gäbe es kein Leben. Sie ernähren sich von lebensfeindlichen Stoffen wie Stickstoff oder Schwefelwasserstoff und produzieren dafür Sauerstoff. Mikroorganismen haben das Leben auf der Erde in seiner heutigen Form erst möglich gemacht: Sie haben die ursprünglich lebensfeindliche Atmosphäre unseres Heimatplaneten mit lebenswichtigem Sauerstoff angereichert. Mikroorganismen sind an unzähligen Umwandlungsprozessen in der Natur beteiligt und dadurch unverzichtbar für das biologische Gleichgewicht auf unserer Erde. Sie befinden sich auch in großer Zahl im Boden, wo sie Nährstoffe für das Pflanzenwachstum bereitstellen.

Bei Mensch und Tier spielen Mikroorganismen eine wichtige Rolle für Stoffwechselvorgänge und das Immunsystem. Eine gesunde Haut- und Schleimhautflora, insbesondere die Darmflora, ist mit einer ausgewogenen Mischung von Mikroorganismen besiedelt, welche vor krankmachenden Erregern schützt. Ein gesunder Darm ist wiederum Voraussetzung für ein gutes Immunsystem. Wird die normale Schleimhautflora verdrängt, etwa durch eine Behandlung mit Antibiotika, wird der Körper anfälliger für Magen-Darm-Beschwerden, Erkrankungen der Haut, Allergien und Infekte.

Die Bedeutung von Mikroorganismen für Mensch, Tier und Natur ist unbestritten. In den letzten Jahren hört man allerdings immer wieder von der positiven Wirkung sogenannter Effektiver Mikroorganismen – auch EM genannt. Das ist eine spezielle Mischung von Mikroorganismen, die helfen soll, wann immer das natürliche Gleichgewicht der Populationen gestört wird, etwa wenn Böden ausgelaugt oder die Darmflora geschwächt werden. Der gezielte Einsatz von EM soll dann die „guten“ Mikroorganismen unterstützen und so das Gleichgewicht wieder herstellen. „Im Prinzip können Effektive Mikroorganismen in allen Bereichen des Lebens eingesetzt werden, in denen organische Materialien verarbeitet oder aufgebessert werden“, sagt Sabine Zerlett, Fachberaterin Pferd im Unternehmen Emiko, das seit gut zwanzig Jahren Marktführer für EM-Produkte in Deutschland ist. „Zur Verbesserung der Wasserqualität in Teichen und Gewässern genauso wie als Bodenverbesserer und Wachstumsförderer im Garten.“

Darm: Starkes Immunsystem

Rund ums Pferd sollen EM bei Verdauungsbeschwerden, Hautproblemen und der Stallhygiene helfen. „Effektive Mikroorganismen können nachhaltig das Milieu im Verdauungstrakt, in der Umgebung und auf der Haut verbessern“, erklärt Zerlett. „Sie werden in flüssiger Form oder als festes Ergänzungsfutter ‚Bokashi‘, das ist fermentierte Getreidespelze, genutzt. Man kann EM auch äußerlich als Fellkur anwenden oder den EM-Stallreiniger versprühen.“ Ein mit EM angereichertes Zusatzfutter für Pferde enthält in der Regel organische Bestandteile, zum Beispiel Getreidespelze oder Kräuter, die von Effektiven Mikroorganismen fermentiert wurden. Dabei bilden die Kleinstlebewesen, die nur unter dem Mikroskop erkennbar sind, Vitamine, Spurenelemente, Enzyme und Antioxidantien. Das funktioniert im Prinzip wie bei Sauerkraut. Der japanische Agrarwissenschaftler Professor Higa hat sich bei der Entwicklung von EM tatsächlich vorwiegend mit Mikroben-Kulturen befasst, wie sie auch bei der Herstellung milchsaurer Lebensmittel, zum Beispiel Sauerkraut, verwendet werden. Das Ausgangsprodukt, in diesem Fall Weißkohl, wird durch die Stoffwechselprodukte der Mikroben bei der Fermentation aufgewertet: Es reichert sich mit Vitaminen, Spurenelementen, Enzymen und Antioxidantien an. Durch diesen Fermentationsprozess wird das Sauerkraut letztlich für die Ernährung so wertvoll. Genau nach diesem Prinzip funktionieren auch die EM. Achten Sie aber darauf, nur Produkte mit Futtermittel-Zulassung zu kaufen! „Ein ganz zentraler Bereich zur Gesundheitsvorsorge ist ein funktionierender Darm“, erklärt Sabine Zerlett und ergänzt: „Ein gesundes Darmmilieu bedeutet ein intaktes und funktionierendes Immunsystem.“ Die Ursache für viele Probleme unserer Pferde sind eine gestörte Darmflora, meist durch zu viel Stress, Fehler in der Fütterung und häufigen Medikamenten- Einsatz.“ Ihrer Erfahrung nach hilft die Fütterung von EM dem Pferd wunderbar an diesem wunden Punkt. „Das bringt eine Vielzahl positiver Mikroorganismen in den Darm und kann das Pferd daher sinnvoll unterstützen. Eine Vielzahl der regenerativen Mikroorganismen passieren den Magen und können das Milieu bis weit in den Dickdarm hinein positiv beeinflussen. Besonders in Zeiten erhöhter Belastung wie im Fellwechsel, nach der Wurmkur, bei Futterumstellung oder in der Rekonvaleszenz ist eine Unterstützung des Darmmilieus sinnvoll.“

…den kompletten Artikel finden Sie in der Ausgabe 9/2019.