Jeder Pferdebesitzer ist früher oder später davon betroffen: Eine Lahmheit des Pferdes kann viele Ursachen haben und bedeutet für das Pferd Schmerzen, für den Menschen Sorge um den Vierbeiner und außerdem häufig eine dicke Tierarztrechnung. Welche die häufigsten Ursachen sind und was dabei zu beachten ist, lesen Sie hier
Text: Lara Wassermann; Fotos: IMAGO/ Frank Sorge

Der Bewegungsapparat des Pferdes ist für das Laufen konstruiert. Trotzdem werden die Beine des Pferdes durch das Reiten besonders beansprucht und sind extremeren Beanspruchungen ausgesetzt, als es in der Natur der Fall wäre.

Zusammenwirken der Körperteile

Wenn man sich über Lahmheit Gedanken macht, gilt es zwei Dinge zu beachten: das Zusammenwirken aller an der Bewegung beteiligten Elemente des Pferdes und die Statik. Der Bewegungsapparat besteht grob gesagt aus Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern, Schleimbeuteln und Bindegewebe. Hat das Pferd einen Sehnenschaden, so ist häufig nicht die Sehne zu schwach gewesen, sondern der Muskel, der die Sehne stützt, ist schuld an der Verletzung. Er ist entweder nicht ausreichend trainiert, ist verspannt oder wird von benachbarten verspannten Muskelgruppen negativ beeinflusst. Ist der Muskel entspannt, so ist die Sehne auch dehnbar. Tritt das Pferd ungünstig mit einem Bein auf, das sehr verspannte Muskeln hat, so wird die Sehne stark gespannt und reißt.
Eine Lahmheit in diesem Bereich muss aber nicht unbedingt von der Sehne direkt kommen, sondern kann auch vom Schleimbeutel oder der Knochenhaut herrühren. Bei der Behandlung des Pferdes muss also erst abgeklärt werden, welcher Teil des Bewegungsapparats eingeschränkt ist, damitdie richtige Therapie erfolgen kann.

Statik des Pferdes

Der zweite Punkt, der zur Lahmheit führen kann, ist die Statik des Pferdes. Die Vordergliedmaßen des Pferdes sind deutlich weniger bemuskelt als die Hintergliedmaßen, was in Anbetracht der Tatsache, dass 60 bis 70 Prozent des Gewichts auf der Vorhand ruhen, problematisch erscheint. Jedochist der Muskel der Vorderhand nicht so stark auf eine Sauerstoffversorgung angewiesen wie der deutlich größere der Hinterhand. Daher ermüdet die Vorhand nicht so schnell wie die Hinterhand.
Die Vorhand hat beim Reiten nicht nur 60 bis 70 Prozent des Eigengewichts des Pferdes zu tragen, sondern auch das Reitergewicht. Vor allem beim Aufkommen nach dem Sprung erhöht sich das zu tragende Gewichtum ein Vielfaches.
Die beste Prophylaxe, damit es beim Pferd gar nicht erst zur Lahmheit kommt, ist es daher, bei der Ausbildung des Pferdes als Erstes darauf zu achten, dass die Hinterhand viel Last aufnimmt.

…den gesamten Artikel und die verschiedenen Verletzungen, die ein Pferdebein haben kann, finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe Mein Pferd 02/2017 auf den Seiten 66-69.