Text: Anna Castronovo        Foto: imago sportfotodienst

Immer mehr Pferde leiden unter Allergien. Liegt das wirklich nur an der genetischen Veranlagung? Tierheilpraktikerin Katrin Ehrlich sagt nein: Auch die steigende Umweltverschmutzung und zu viele Medikamente spielen eine Rolle.

Allergien haben bei Menschen und Tieren in den letzten Jahren stark zugenommen, auch bei Pferden. Das Problem: Unsere Vierbeiner können so ziemlich auf alles allergisch sein. Pferde reagieren äußerst sensibel auf Umweltreize. Das hat Vorteile, kann aber manchmal auch zum Problem werden. Dann nämlich, wenn sie auf bestimmte Stoffe mit Husten oder Hautausschlag reagieren – oder mit Kopfschütteln. Allergische Reaktionen können sogar Headshaking auslösen.

Die Hauptursachen für allergische Reaktionen sind Staub, Ammoniak, Pilzsporen, Milben, bestimmte Futterbestandteile, Medikamente, Pollen, Insekten, Pflanzengifte, Insektizide sowie Allergene, die etwa in Holzschutzmitteln oder Pflegeprodukten vorkommen können – ein Fass ohne Boden.

Die Schulmedizin sagt: Allergien entstehen aufgrund einer genetischen Veranlagung, deshalb können sie nicht geheilt, sondern nur symptomatisch behandelt werden. Die einzige Methode, der Allergie zu entgehen, ist es, den Auslöser zu vermeiden.

Nur: Wie findet man den Auslöser? „Das gleicht manchmal einer wahren Detektivarbeit“, sagt Tierheilpraktikerin und Pferdewirtin Katrin Ehrlich. Sie empfiehlt, ein Allergie-Tagebuch zu führen. „Beobachten Sie Ihr Pferd genau. Wann und wo treten die Beschwerden auf? Vielleicht immer bei einem Ausritt, der an bestimmten Pflanzen vorbeiführt? Oder dann, wenn das Heu staubig ist? Nur zu einer bestimmten Jahreszeit oder wenn auf den umliegenden Feldern gespritzt wird?“ Solche Beobachtungen können wertvolle Hinweise bei der Ursachenforschung geben.

Schulmedizin vs. ganzheitliche Therapie

Bei einem Verdacht kann der Tierarzt durch einen Bluttest feststellen, ob ein allergischer Prozess im Gange ist, und die Symptome dann mit Kortison oder Antihistaminika behandeln. Damit werden jedoch nur die akuten Beschwerden unterdrückt; die Ursache ist damit noch nicht beseitigt. Ein weiterer Nachteil: „Zeigt das Pferd keine Symptome mehr, hat man auch keinen Hinweis mehr darauf, ob und wie ein tatsächlicher Verlauf der Erkrankung bzw. Heilung stattfindet. Werden die unterdrückenden Medikamente abgesetzt, ist es oft schlimmer als vorher“, berichtet die Tierheilpraktikerin. Diese Behandlung ist deshalb nur als Notfallmaßnahme sinnvoll.

Als nachhaltige Therapien haben sich in der Humanmedizin drei Behandlungen etabliert, die auch bei Pferden angewendet werden: Eigenbluttherapie (das eigene Blut wird mit Medikamenten aufbereitet und wieder gespritzt), Hyposensibilisierung (das Immunsystem wird durch Spritzen des Allergens an dieses gewöhnt) und Gegensensibilisierung (schwächt die Antikörper und damit die Überreaktion des Immunsystems auf die Allergene ab).

Die alternative Medizin sieht das Thema etwas anders. „Die genetische Veranlagung ist vielleicht eine Komponente“, sagt Katrin Ehrlich dazu. „Es gibt aber auch viele Allergiker, die gesunde Eltern haben und irgendwann in ihrem Leben plötzlich eine Allergie entwickeln. Auslöser unbekannt.“

Zu viele Toxine

Ehrlich hat dazu eine Theorie: die Anreicherung von Giftstoffen und Schwermetallen im Pferdekörper. „Das Pferd ist ein Steppentier und seit Millionen von Jahren für eine karge Ernährung mit rein natürlichen Pflanzenstoffen konzipiert. In unserer modernen Welt ist es jedoch einer Vielzahl an Stoffen ausgesetzt, die in der Natur nicht vorkommen. Werden es zu viele, können sie irgendwann nicht mehr verstoffwechselt werden und belasten den ganzen Organismus“, erklärt Katrin Ehrlich. „Dann kann es passieren, dass der Körper fremde Substanzen, die von außen kommen, fälschlicherweise als Gefahr einstuft. Das Histamin fährt hoch, und das Immunsystem reagiert über – so entsteht eine allergische Reaktion.“

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