12/2016 Druck lass nach

 

Meinen beiden Arabern verdanke ich alles: die beste Frau der Welt, einenfaszinierenden Job und die Erkenntnis, dass man sich zusammen mit Pferden persönlich weiterentwickeln kann in einem Maße, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Allerdings nur, wenn man bereit ist, sich auf das Individuum Pferd einzulassen. Denn jedes Pferd ist anders, und daher braucht jedes Pferd einen anderen Umgang. Viele Menschen neigen leider dazu, bei bestimmten Problemen immer die gleichen Verhaltensmuster zu zeigen, ohne wirklich zu verstehen, was sie da gerade machenund wie das beim Pferd ankommt. Zum Beispiel, wenn ein Pferd nicht still stehen bleibt. Dann wird am Strick mehrmals stark gerupft (manchmal sogar an den Zügeln), das Pferd lautstark ermahnt und zur Not auch körperlich gemaßregelt. Wer genauer darüber nachdenkt, wird sofort darauf kommen, dass ein Pferd das nicht verstehen kann. Und Pferde, die so behandelt werden, stehen auch nach zehn Jahren noch nicht ruhig da, wenn es vom Menschen gewünscht wird.
Das bedeutet: Der Reiter sollte erst einmal versuchen, die Welt mit Pferdeaugen zu sehen. Und dann, in einem zweiten Schritt, sein individuelles Pferd zu verstehen. Man muss erkennen, ob ein Pferd sich aus Unsicherheit oder Dominanz nicht kooperativ verhält, ob es eher neugierig oder zurückhaltend ist. Manche Pferde lieben es zum Beispiel, konzentriert auf dem Platz oder in der Halle zu arbeiten, andere langweilen sich dabeizu Tode, wachen aber auf, wenn man mit ihnenin der Natur neue Wege erkundet. Meine Stute Roma liebt nichts mehr, als unbekannte, verschlungene Pfade zu entdecken und den Hauch des Abenteuers zu spüren. Mein Wallach Ravel ist dagegen immer dankbar für jede Aufmerksamkeit. Solange er versteht, warumer etwas machensoll, ist er auch auf dem Platz mit Begeisterung dabei. Und draußen? Da hat er am liebsten seine Herde bei sich und trottet völlig entspannt durch die Landschaft. Er braucht sehr viel Lob, meine Stute dagegen deutlich weniger. Deshalb: Vermeiden Sie stereotypes Handeln, gehen Sie auf den individuellen Charakter Ihres Pferdes ein.

 

  • Druck lass nach

    US-Horseman Mark Rashid erklärt das Prinzip von sanfter Anlehnung

  • Abenteuer & Reportage

    • Britta Schöffmann
    • Freiberger
  • Gesundheit

    • Mauke