Text: Alexandra Koch | Foto: Daniel Elke

Wer schief und krumm im Sattel sitzt, der kann seine Hilfen nicht auf die gewünschte Art und Weise korrekt einsetzen. Doch obwohl das so ist, fällt uns Reitern nicht selten überhaupt nicht auf, dass wir uns in einer Fehlhaltung befinden. Wir haben Stimmen von einigen bekannten Dressurreitern und -ausbildern eingefangen, wie wir zu einer besseren Haltung im Sattel gelangen und so sämtliche Hilfen verständlich an das Pferd übermitteln.

Für Dr. Britta Schöffmann ist korrektes Sitzen das A und O der Reitkunst in jeder Gangart. „Kommunikation mit dem Pferd kann nur aus einem ausbalancierten Sitz funktionieren, das gilt für das Leichttraben ebenso wie für das Aussitzen, das Schrittreiten oder das Galoppieren. Fehlt die Balance, kommt es zu Sitz- und Einwirkungsfehlern wie klemmenden Beinen, klopfenden Schenkeln oder unruhigen Zügelfäusten, verzögertem Mitschwingen etc. Solche Fehler verhindern die optimale Kommunikation.“

Nur ein guter Sitz …

„Mein oberstes Prinzip lautet, dass der Reiter unabhängig von der Hand in seiner eigenen Balance sitzen sollte. Das ist ganz wichtig“, erklärt Para-Sportlerin Regine Mispelkamp, die nicht nur bei den vergangenen WEG in Tryon im Grad V und mit der Mannschaft eine Medaille holte, sondern auch im Regelsport erfolgreich Dressurpferde bis Klasse S ausbildet und reitet. „Das muss der Reitschüler lernen, damit sämtliche Lektionen und Techniken im weiteren Verlauf des Reiterlebens gelingen. Angst hemmt leider den Reiter. Dadurch verspannt sich der Sitz, und die Hilfengebung wird schwierig. Sitzübungen unterschiedlichster Art können unterstützen. Vielen Anfängern hilft es auch, wenn durch einfach zu beantwortende Fragen, die nichts mit der gerade ausgeführten Übung des Leichttrabens zu tun haben, der Fokus verändert wird. Der Reiter konzentriert sich auf die gestellten Fragen, und die Bewegung passt sich automatisch der des Pferdes an. Der Anfänger achtet in diesem Moment nicht mehr so sehr darauf, was er – oft fast verzweifelt oder verbissen – umzusetzen versucht, sondern passt sich dem Rhythmus des Pferdes an.“

Stets an sich arbeiten

Sabine Ellinger ist eine renommierte Ausbilderin mit einer eigenen Anlage in der Nähe von Stuttgart. Sie erklärt, dass viele Reiter ihren Körper teils schlecht wahrnehmen können. „Das ist teilweise unserer schnelllebigen Zeit geschuldet. Wir möchten uns nicht zu lange mit Dingen aufhalten, es soll einfach funktionieren. Nur das klappt beim Pferd eben höchst selten. Der Reiter ist gut beraten, wenn er immer wieder sein Bewegungsgefühl schult und sich von unten von einer erfahrenen Person unterstützen lässt, ob das, was er fühlt, mit dem, was zu sehen ist, übereinstimmt. Pferde können, gerade was die Versammlung angeht, viele Ausweichmechanismen entwickeln, die ohne Korrektur von unten sich irgendwann ,normal‘ anfühlen und nicht mehr als fehlerhaftes Gehen vom Reiter erkannt werden.“

Die Barockpferdereiterin und -ausbilderin Ruth Giffels rät jedem Reiter, dass er sich – egal, in welche Leistungsklasse er vorgedrungen ist – immer wieder Unterstützung durch einen Trainer holt. „Der Austausch ist einfach wichtig, um eigene Fehler zu erkennen, die man sonst allzu leicht übersehen würde. Gerade im Bereich der Hilfengebung passiert das nur allzu leicht. Außerdem sollte man als Reiter immer offen sein für Neues. Denn es gibt auch jenseits der eigenen Reitweise so viel zu entdecken. „Artenvielfalt ist Lebensqualität.“ Eine neue Reitweise zu erlernen, sei es nun Western, Barock, das Reiten auf einem Gangpferd usw., erweitert den Horizont und trägt so zur besseren Hilfengebung und Körpergefühl bei.“

…den kompletten Artikel finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 4/2020.