Text: Laura Becker         Foto: Trio Bildarchiv/ Manfred Grebler

Winterzeit? Trainingszeit! Denn jetzt ist die ideale Gelegenheit, in Ruhe an Grundlagen zu arbeiten und Feinheiten zu verbessern. Tierärztin und Olympiareiterin Dr. Annette Wyrwoll hat einen exklusiven Wochenplan zusammengestellt, der sinnvolles Training, Spaß und Abwechslung verspricht

Konditionstag 1 – Ziel: Ausdauer verbessern

Trainingsinhalte:

Dressurpferd Donna soll Kraft gewinnen für versammelte Lektionen. Mit ihr wird Kraftausdauer und Schnellkraft trainiert. Springpferd Luis braucht Kraft für Wendungen im Parcours und den Sprungablauf, bei ihm geht es um Kraftausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. Buschpferd Carino soll Kraft und Kondition bekommen für alle Teildisziplinen. Kraftausdauer, Beweglichkeit und Geschicklichkeit sollen verbessert werden.

Umsetzung:

Ein Ausritt bietet für alle Pferde die beste Möglichkeit, die Ausdauer zu trainieren. Die Bewegung auf unterschiedlichen Böden und das Reiten bergauf und bergab setzen immer neue Trainingsreize. Verschiedene Muskelgruppen werden angesprochen und gestärkt, der Sehnenapparat wird gefestigt. Das Pferd wird trittsicher und geschickt. Außerdem fördert die Bewegung im Freien die Motivation an der Arbeit.

Also: Ab nach draußen! Denn auch im Winter gibt es keine Ausrede, einen Ausritt abzusagen. Einzige Ausnahme: Glatteis. Dann muss der Konditionstag verschoben werden. Für das Training im Gelände ist das Pferd nach Möglichkeit mit einem Spring- oder Vielseitigkeitssattel ausgestattet, die Beine und Vorderhufe sind mit Gamaschen und Hufglocken geschützt. Bei sehr kalter Witterung bzw. geschorenem Fell wärmt eine Nierendecke während des Trainings die hintere Rückenpartie des Pferdes. Der Reiter trägt eine splittersichere Kappe, seine Bügel sind drei bis vier Löcher kürzer als im Dressursattel. So kann er sich optimal ausbalancieren und den Rücken entlasten. Der Ausritt sollte etwa auf ein bis 1,5 Stunden angelegt sein. Es gilt: Je schlechter der Boden, umso langsamer das Tempo. Regnet es, sollte der Reiter Wiesen und Graswege meiden. Das Pferd kann darauf rutschen, und die Grasnarbe leidet. Am besten geeignet sind geschotterte Waldwege.

Zunächst ausgiebig Schritt reiten. Danach kommt eine Trabreprise, etwa zehn bis 20 Minuten lang, bergauf und bergab. Beim Bergaufreiten immer wieder Tempounterschiede fordern. Das Pferd soll sich beim Zulegen an eine weiche Zügelverbindung heranstrecken und fleißig untertreten. Beim Zurückführen ist es wichtig, den Fleiß zu erhalten. Das Pferd sollte sich bei leichter Anlehnung zusammenschieben lassen. Bergab geht’s im Jog, einem ruhigen, eher untertourigen Trab, der Reiter entlastet den Pferderücken etwas, eine Zügelbrücke hilft, sich auszubalancieren. Das Pferd sollte in die Hand des Reiters hineintraben. Wichtig ist, dass es gerade bleibt. Der Reiter treibt mit beiden Schenkeln gleichmäßig und schließt das Pferd von hinten nach vorne, dann wölbt es den Rücken auf. Im Anschluss eine Schrittpause einlegen, Dauer: etwa zehn Minuten. Dann einen ruhigen Galopp absolvieren, etwa fünf bis zehn Minuten lang. Das Tempo variieren, bergauf etwas zulegen, bergab aufnehmen – auf Geraderichtung achten! Zum Abschluss eine lockere Trabreprise am verlängerten Zügel einlegen und im ruhigen, fleißigen Schritt den Heimweg antreten.

Den restlichen Trainingsplan finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.