Text: Aline Müller | Foto: Holger Schupp

Sie wollen endlich nicht mehr nur über Stangen oder Cavalettis traben, sondern endlich größere Sprünge wagen? Mit diesen Tipps gelingen Ihnen die ersten Schritte bis hin zum Parcours ganz bestimmt.

 

1. Den richtigen Rhythmus finden

• Damit Sie mit Ihrem Pferd ein einzelnes Hindernis oder einen Parcours harmonisch, ohne Probleme und vor allem fehlerfrei überwinden können, ist der richtige Rhythmus entscheidend. Dazu muss das Pferd in jedem Moment aufmerksam sein und auf Ihre Hilfen reagieren. Regelmäßige Dressurarbeit ist notwendig, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Dabei können Sie Trab- oder Galoppstangen einbauen. Reiten Sie weiche Trab-Galopp-Übergänge und üben Sie, den optimalen Rhythmus sowohl über als auch zwischen den Stangen beizubehalten. Platzieren Sie zunächst an der langen Seite drei, vier oder fünf Stangen in einem Abstand von drei bis dreieinhalb Metern und galoppieren Sie in einem gleichmäßigen Tempo darüber. Danach parieren Sie zum Trab durch und galoppieren erst in der nächsten Runde kurz vor den Stangen wieder an.

• Ihr Pferd lässt sich über mehrere Stangen sowohl traben als auch galoppieren und bleibt dabei sicher an den Hilfen? Dann üben Sie im nächsten Schritt, die Galoppsprünge zwischen zwei Stangen zu kontrollieren – eine wichtige Grundlage für das spätere Parcoursspringen. Je versierter Sie und Ihr Pferd darin werden, den Galoppsprung zu schließen und wieder zu öffnen, beziehungsweise je besser Sie Ihr Pferd beliebig nach vorne reiten oder abfangen können, desto besser sind die Voraussetzungen für das Springen. Und so geht’s: Legen Sie sich zwei Stangen im Abstand von drei bis sieben Galoppsprüngen in die Bahn. In der Regel sind das drei bis dreieinhalb Meter bei einem Großpferd. Nun üben Sie das Galoppieren über die Stangen im gleichmäßigen Rhythmus.

• Als Steigerung wird die Distanz um einen halben Meter verlängert oder verkürzt und die Übung wiederholt. Nun müssen Sie die Stangen mit entsprechend größeren oder kleineren Galoppsprüngen im gleichmäßigen Rhythmus anreiten. Wenn Ihr Pferd dazu neigt, eiliger zu werden, dann üben Sie das Verkürzen der Galoppsprünge, damit es lernt, auf Ihre Hilfen zu warten. Umgekehrt sollten Sie den Galopp verlängern, wenn Ihr Pferd Probleme hat, zum Sprung hin zu ziehen. Die Übung kann nach Belieben variiert werden, je nachdem, woran Sie gerade arbeiten möchten.

 

2. An den Hilfen durch die Wendung

• Das Reiten von Wendungen ähnelt dem Reiten von gebogenen Linien, nur dass Wendungen in vielerlei Hinsicht anspruchsvoller sind. Zum Beispiel werden sie steiler geritten, wodurch das Pferd schneller schief wird und zu einer Seite hin ausbricht. In den unteren Klassen wird der Parcours mit leichter Linienführung gebaut, dennoch sollten Sie schon früh daran arbeiten, dass Ihr Pferd in den Wendungen an den Hilfen bleibt und weder Tempo noch Rhythmus verloren gehen.

• Zum Üben platzieren Sie zwei Stangen auf einem Halbkreis mit etwa 20 Metern Durchmesser im Abstand von drei bis sieben Galoppsprüngen ( Arbeitstempo) von Stangenmitte zu Stangenmitte. Nun können Sie an der Innenseite des Halbbogens mit verkürzten und an der Außenseite mit größeren Galoppsprüngen entlangreiten. Das Reiten auf gebogenen Linien erfordert, dass Ihr Pferd gut am inneren Schenkel und am äußeren Zügel steht. Es sollte dabei weder nach innen drängeln noch über die äußere Schulter wegdriften. Ein Pferd, das nicht gerade gerichtet ist, nimmt nicht genug Last mit der Hinterhand auf.

• Wenn Ihnen die Übung nicht gelingt und Sie noch Probleme mit dem Geraderichten haben, dann arbeiten Sie daran zunächst gezielt im Dressurtraining.

…alle Tipps und Tricks lesen Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 07/2019.