Text: Aline Müller           Foto: Daniel Elke

Treiben ist viel mehr, als Druck am Schenkel zu machen. Wer die Zusammenhänge der treibenden Bewegungen versteht, kann seine Hilfengebung verfeinern und mit weniger Kraftaufwand reiten. Dabei helfen einfache Übungen, das Bewegungsgefühl zu verbessern

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Reitstunden? Bestimmt kommen Ihnen die folgenden Situationen irgendwie bekannt vor: Während die Reitlehrerin eine Schülerin mit „Treiben, treiben“ anfeuert, gibt sich diese im Sattel alle Mühe, dass ihr Pferd vorwärts geht. Doch jeder Einsatz von Muskelkraft, jedes Drücken und Klopfen mit dem Schenkel verspricht keinen wirklichen Erfolg. Relativ unbeeindruckt von den Anstrengungen des Reiters dreht der Vierbeiner seine Runden in einem gemütlichen Tempo. Das Pferd soll durch Treiben vorwärts gehen und durch die Zügel gebremst werden – so wird Reiten Anfängern häufig vermittelt. Kein Wunder, dass hier gedrückt und gezogen wird und viele Schulpferde regelrecht abstumpfen. So mancher Reitschüler hat durch den ganzen Körpereinsatz nach der Reitstunde das Gefühl, einen Marathon gelaufen zu sein. Das vorher noch so gemütliche Pferd lässt sich bei einer anderen Reiterin hingegen nicht lange bitten und geht auf einmal in einem frischen Tempo vorwärts. Dabei scheint es so, als würde die Reiterin gar nicht viel machen – und schon gar keine große Kraft aufwenden müssen.

Bloß nicht berühren!

Eine andere Reiterin macht die Erfahrung, auf einem „heißen Ofen“ zu sitzen. Beim Abteilungsreiten klebt die Nase ihres Pferdes regelrecht am Schweif des Artgenossen davor. Den Schenkel hat sie sicherheitshalber weit vom Bauch des Pferdes gestreckt. „Ja nicht berühren!“ ist die Devise, denn sonst könnte der Vierbeiner ja womöglich noch schneller werden. Doch damit wird es schwieriger, beispielsweise eine Galopphilfe zu geben. Irgendwie manövrieren sich Pferd und Reiterin in die dritte Gangart. Meist über einen schnellen Trab. Dann korrigiert die Reitlehrerin den Sitz der Schülerin und fordert sie auf, das Bein doch in die richtige Position zu bringen. Die Verwirrung ist groß. Denn warum soll ein Pferd, das sowieso schon eher flott unterwegs ist, noch mit dem Schenkel in Berührung kommen und so vorwärts getrieben werden? Klar, diese Situationen und Gedankengänge sind vereinfacht dargestellt, aber vielen Reitern wird nicht wirklich beigebracht, was treibende Hilfen sind und wie Treiben richtig geht. Das wirkt sich natürlich auf die Kommunikation mit dem Pferd aus und behindert eine feine Hilfengebung. Haben Sie selbst schon einmal darüber nachgedacht, was Sie genau machen, wenn Sie treiben? Woher kommt der Impuls? Eher aus dem Becken, dem Knie oder dem gesamten Bein? Was machen Sie dabei mit Ihrem Gesäß beziehungsweise Ihrem Becken?

Kein Kraftakt

„Der richtige Sitz des Reiters ist eine wichtige Voraussetzung, um die treibenden Hilfen fein und gleichzeitig wirkungsvoll einsetzen zu können“, sagt Marlies Fischer-Zillinger. „Sie müssen in der Lage sein, unabhängige Schenkel- und Zügelhilfen zu geben, ohne dadurch Ihren Sitz zu stören.“ Besonders wichtig sei das Zusammenspiel der einzelnen Impulse beim Treiben. Das Verhältnis zwischen einer feinen Hilfe und einer deutlichen Anweisung an das Pferd sollte ausgewogen sein und ohne übermäßige Krafteinwirkung geschehen

Den kompletten Text finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.