Text: Nicole Audrit    Foto: www.Slawik.com

Trab ist die Gangart mit dem größten Entwicklungspotenzial. Allerdings bietet sie auch verschiedene ­potenzielle Fehlerquellen, wodurch die Trabbewegungen beispielsweise den Takt oder den Raumgriff verlieren. Unsere Experten haben sich mit den häufigsten Problemen im Trab befasst.

Der Trab kann am besten von ­allen Gangarten verbessert werden. Dies ist unter anderem in der Schwebephase und dem charakteristischen Schwung begründet. Im Gegensatz dazu ist der schwunglose Schritt die Gangart, die laut Expertin Angela Lohmann am schwierigsten zu reiten und zu verbessern ist. Der Trab ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, ein großer Punkt ist die angeborene Veranlagung. In manchen Linien besitzen die Pferde eine überdurchschnittliche Trabveranlagung und vererben diese gegebenenfalls auch an ihre Nachkommen weiter. Auch die Rasse spielt natürlich eine große Rolle, da nicht jede Rasse auf einen schwungvollen Trab gezüchtet wird: Bei Distanzpferden, häufig Araber und Voll­blüter, wird beispielsweise eher auf einen flachen, energiesparenden Trab Wert ­gelegt, um große Strecken zu überwinden. Ein ­kadenzierter Trab, wie er im Dressurviereck gewünscht ist, wäre hier fehl am Platz.

Aus dem Takt und ohne Raumgriff

Es gibt viele verschiedene Probleme, die im Trab unterm Sattel auftauchen können. In den meisten Fällen sind sie ein Fehler in der Ausbildung oder des Reiters. Die Schwierigkeiten im Trab haben meist unter­schiedliche Ursachen und somit auch ­Lösungsansätze. Allen gemein ist jedoch, dass zunächst gesundheitliche Probleme des Pferdes sowie störende äußere Ein­flüsse – ­beispielsweise unpassendes Equipment oder schlechte Bodenverhältnisse – ausgeschlossen werden müssen. Erst danach kann es durch passendes Training und unterschiedliche Übungen an die Behebung des Problems gehen. Unsere Experten haben sich mit den fünf häufigsten Problemen im Trab auseinandergesetzt und mögliche Lösungswege aufgezeigt. Diese sollen als Trainingsanreiz gesehen werden und müssen gegebenenfalls für das individuelle Pferd abgewandelt werden.

 

Taktfehler

Problem: Häufig hat der Reiter bei Taktfehlern im Trab zunächst das Gefühl, dass das Pferd nicht ganz „rund“ läuft. Diesem liegt ein Fehler im klaren Zweitakt des Trabs zugrunde. Jede Taktstörung – unabhängig von ihrem Ausmaß – muss zunächst von einem Tierarzt, Osteopath und/oder Chiropraktiker begutachtet werden, bevor es an mögliche Korrekturen durch das Training geht.

Ursache: Die Ursache von Taktfehlern kann häufig beim Reiter gefunden werden, erklärt Angela Lohmann: „Häufig verursacht die Asymmetrie des Reiters, die nahezu jeder Reiter hat, den Taktfehler. Beispielsweise wäre da die von mir als ,Rechtshänder-Asymmetrie‘ bezeichnete Fehlhaltung, die aber nicht ausschließlich und zwangsläufig bei Rechtshändern zu finden ist. Bei dieser Fehlhaltung sorgt eine Beckenfehlstellung für eine Verschiebung des rechten Beckens nach hinten. Der Druck des rechten Sitzbeinhöckers verändert sich und blockiert dadurch vermehrt den Pferderücken und das rechte Hinterbein. Die Reiter können auf der linken Hand gut reiten und auf der rechten deutlich schlechter.“ Durch die Asymmetrie kippt der Reiter das Pferd permanent etwas auf die linke Seite und verursacht Blockaden auf der rechten Körperseite. Dadurch gerät das diagonale Beinpaar aus dem Gleichgewicht, und der Trab verliert seinen klaren Takt. „Taktfehler können außerdem durch muskuläre Verspannungen, die ihren Ursprung in der natürlichen Schiefe und Händigkeit des Pferdes haben, entstehen“, erklärt Babette Teschen. Da Pferde von Natur aus schief sind, belasten sie meist eine Körperseite vermehrt, um diese Schiefe auszugleichen.

Lösung: Ist der Sitz des Reiters die Ursache für die Taktfehler, sollte an eben diesem gearbeitet werden. Wird die Schiefe und Händigkeit als ursächlich angesehen, sollte das Pferd gymnastizierend gearbeitet werden, um es geradezurichten. Dafür eignen sich Lektionen wie beispielsweise Schulterherein, Krupperherein oder Travers.

…viele weitere Tipps für Probleme im Trab finden Sie in der Januar-Ausgabe.