Hüftkontrolle

Nachdem wir in den letzten Wochen mit den lateralen Biegungen des Hals- und Schulterbereiches angefangen haben, geht es nun mit den Hüftverschiebungen weiter, bevor dann die weiteren Seitwärtsgänge behandelt werden. Du musst später die Hüfte in allen Gangarten beliebig verschieben können, ohne dass Dein Pferd über die Schulter wegläuft. Es soll lediglich hinten leicht versetzt laufen. Ohne diese Hüftverschiebung, ohne die in den Wochen zuvor beschriebene Hals- und Schulterkontrolle sind viele andere Übungen, wie z.B. der Fliegende Wechsel kaum sauber zu reiten. Gibt Dein Pferd nicht ruhig dem Druck nach sondern geht dagegen an, wird es bei weiterführenden Aufgaben mit ziemlicher Sicherheit Probleme geben!!! Auch wenn ein Pferd nicht sauber angaloppiert, liegt es höchstwahrscheinlich an der mangelnden Fähigkeit, diese lateralen Biegungen auszuführen. Gute Übungen zur Hüftkontrolle sind der Travers oder Kruppeherein und der Renvers oder Kruppeheraus:

Travers oder Kruppeherein

Der Travers ist ein Seitwärtsgang, der bei uns Westernreitern „Kruppeherein“ (Hip-Control) genannt wird. Hierbei wird die Kruppe des Pferdes auf den vierten Hufschlag nach innen verschoben. Die Vorhand läuft weiterhin gerade auf dem ersten Hufschlag. Dein Pferd sollte leicht in Bewegungsrichtung gebogen sein und sich um Deinen inneren Schenkel biegen. Hierzu die Übung: Dein innerer Schenkel liegt am Gurt und sorgt für Biegung und Vorwärtstrieb. Dein äußerer Schenkel liegt etwas hinter dem Gurt und schiebt die Hüfte nach innen. Dein innerer Zügel sorgt für die Stellung in Bewegungsrichtung und liegt am Hals an, damit die Schulter nicht nach innen wegfällt. Dein äußerer Zügel begrenzt die Stellung und wird bei Bedarf auch leicht nach außen genommen (also offen). Sowohl beim Travers, als auch beim Renvers und dem noch folgenden Schultervor und Schulterherein ist es äußerst wichtig, am Anfang nicht zuviel zu verlangen. Stattdessen mehr darauf achten, dass sich Dein Pferd nicht im Genick verwirft. Oder hinter dem Zügel geht, weil sonst der gymnastizierende Effekt verloren geht!!! Allerdings wie beim „Renvers“ auch, wandele ich auch diese Übung wegen der Biegung im Pferd gerne mal auf drei Hufschläge ab. Ansonsten ist der „Travers“ oder „Kruppe-Herein“ identisch mit dem „Renvers“, nur in umgekehrter Richtung. Wenn diese Übungen in allen Gängen funktionieren, wird Dein Pferd immer mehr auf der Hinterhand gehen, seine Schultern anheben und den Rücken wölben. Zum Beispiel werden Stops und Roll-Back´s athletischer und schöner anzusehen. Allerdings solltest Du schon einige Zeit der kontinuierlichen Übung einrechnen, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist aber ein kleiner Preis, den Du damit für ein gut trainiertes Pferd zahlst!!!

Renvers oder Kruppeheraus

Renvers ist wie eben beim Travers schon erwähnt, das genaue Gegenteil davon. D.h. die Richtung wird einfach umgekehrt. Deshalb erspare ich es mir, die Übung nochmals zu beschreiben. Hier bleibt die Kruppe deines Pferdes auf dem ersten Hufschlag, während die Schulter auf den vierten Hufschlag gebracht wird. Auf diesem Bild könnte die Hüfte des Pferdes allerdings etwas weniger auswärts gestellt sein. „Renvers“ kann schon mal mit dem „Schulterherein“ verwechselt werden, weil sie diesem ähnlich ist. Der Unterschied liegt darin, dass Dein Pferd beim Renvers in die entgegengesetzte Richtung gebogen ist und dabei nach vorne, also in die Bewegungsrichtung, schaut. Dein Pferd sollte sich um Deinen äußeren Schenkel biegen. Der innere Schenkel liegt etwas hinter dem Gurt und hält die Hinterhand auf dem Hufschlag. Diese Lektion ist für das Pferd schwieriger als der Travers, weil es die optische Begrenzung der Bande nicht mehr hat. Ich trainiere den Renvers, wie auch den Travers, zwischendurch auch gerne auf drei Hufschlägen, weil dies wieder eine erhöhte Feinabstimmung zwischen Reiter und Pferd erfordert.   Das nächste Thema der Reihe dreht sich rund um die vertikale Biegung   Hier geht es zur Reitübungsübersicht