Mitte Dezember fand in der Landes-Reit- und Fahrschule auf Gut Langfort die erste Prüfung im Rahmen des Pilotprojektes zum Abzeichen Bodenarbeit II statt. Elf Teilnehmer haben zwei praktische Prüfungsaufgaben und eine theoretische Prüfung absolviert und bestanden.

p1200377-2Geleitet wurde der Lehrgang von Dr. Claudia Münch. Sie ist Mitglied des FN-Arbeitskreises Bodenarbeit und wurde von der FN gebeten, dieses Pilotprojekt zu konzipieren und durchzuführen. „Als wir im Frühjahr 2017 diesen Lehrgang angekündigt haben, hatten wir innerhalb von drei Tagen 24 Anmeldungen“ berichtet Miriam Abrahamczyk, Mitarbeiterin der Landes- Reit- und Fahrschule. „Aufgrund dieser tollen Resonanz haben wir dann die FN gebeten, zwei Durchläufe des Pilotprojektes anbieten zu dürfen“, so Abrahamczyk weiter.

Das Thema Bodenarbeit sei seit der Einführung des ersten Abzeichen Bodenarbeit in der APO ein richtiger Renner in der LRFS. Dr. Claudia Münch führt mehrmals im Jahr sowohl Intensivkurse Bodenarbeit, Lehrgänge zum Abzeichen Bodenarbeit, die Ergänzungsqualifikation für Trainer als auch diverse Vorträge für Richter und Ausbilder auf Gut Langfort durch. In 2014 haben 51, in 2015 146, in 2016 148 und in diesem Jahr 242 Teilnehmer an Lehrgängen zum Thema Bodenarbeit in der LRFS teilgenommen. Damit ist die LRFS die einzige Schule im bundesdeutschen Vergleich, die so hohe und steigende Zahlen im Bereich der Bodenarbeit in 2016 vorweisen kann.

Aufgrund dieser positiven Resonanz ist es naheliegend für alle die, die sich intensiver mit der Bodenarbeit beschäftigen möchten, auch ein Abzeichen für Fortgeschrittene anzubieten.

Der Abzeichenlehrgang II bestand aus zwei Teilen im Abstand von drei Wochen. Praktische Inhalte sind unter anderem die gymnastizierende Arbeit am Boden, wie das vorwärtsseitwärts Übertreten oder das vorwärtsseitwärts Folgen, das Erlernen eines taktreinen Rückwärtstretens, fortgeschrittene Lektionen am langen Seil, Geschicklichkeitstraining mit Stangen und vieles mehr.

Damit diese Lektionen auch geübt werden können, ist es unbedingt notwendig zwischen den beiden Lehrgangsteilen ausreichend Zeit zu lassen. „Alle Teilnehmer haben diese Phase genutzt und die Übungen trainiert, sodass wir uns im zweiten Teil insbesondere auf die präzise Ausführung der beiden praktischen Prüfungsaufgaben konzentrieren konnten“, so Münch. Der Schwierigkeitsgrad der Prüfung sei mit einem abwechslungsreichen Aufgabenspektrum und häufigen Tempi- und Gangartwechseln recht hoch gewesen. Alle drei Richterinnen und Sabrina Finke von der FN zeigten sich beeindruckt von der harmonischen und anspruchsvollen Vorführung der Teilnehmerinnen.

Neben der praktischen Arbeit legte Münch in den theoretischen Einheiten einen besonderen Schwerpunkt auf die Ehtologie. Dazu stellte sie neue Forschungsergebnisse aus den internationalen Pferdewissenschaften vor. Diskutierte Erkenntnisse im Bereich des Lernverhaltens, des Ausdrucksverhaltens und informierte zur empirischen Erforschung der kognitiven Fähigkeiten. Herausgestellt wurde der Nutzen der Bodenarbeit für die reiterliche Ausbildung. „Die Vorteile der Bodenarbeit sind vielfältig“, so Münch, „besonders wertvoll ist die Tatsache, dass wir uns mit den Pferden auf Augenhöhe befinden. So lernen wir zu erkennen wie unser Pferd aussieht, wenn es etwas verstanden hat, wenn es gestresst oder hoch motiviert ist. Umgekehrt müssen wir unsere Körperkoordination so verfeinern, dass wir für die Pferde auch eindeutig lesbar sind. Und die Verbesserung von Timing und Dosierung der Hilfengebung hilft uns auch beim Reiten.“

www.bodenarbeit.net

Text: PR     Fotos: Vanessa Joest, Privat