Text: Inga Dora Schwarzer              Foto: www.Slawik.com

Mehr Power, weniger Verschleiß, bessere Performance: Nur wenn die Hinterhand ihre volle Kraft entfaltet, kann das Pferd die vom Reiter erwünschte Leistung erbringen. Was aber tun, wenn sie inaktiv ist und es an Schub- und Tragkraft mangelt? Antworten gibt Pferdewirtschaftsmeisterin Gesa von Hatten

Eben noch waren Sie mit Ihrem Pferd in einem schönen Vorwärts unterwegs – und dann ist zu Beginn der Volte der Schwung dahin. Ihr Pferd wird triebig. Die Hinterhufe pflügen jetzt den Boden, anstatt aktiv abzufußen. Die „Motorleuchte“ blinkt. Der Antriebsmotor, der in der Hinterhand sitzt, bringt nur noch eine eingeschränkte Leistung. Nur mit Mühe schaffen Sie es aus der Volte wieder heraus.

Kennen Sie das? Dann ist es an der Zeit, Ausbildung, Haltung, Fütterung und Gesundheit auf den Prüfstand zu stellen. Denn einen schlurfenden Gang hat ein Pferd nicht von Natur aus. Aber beginnen wir von vorn.

Hinterbeine als Sprungfeder

„Als Hinterhand bezeichnet man zunächst allgemein das hintere Drittel des Pferdes: das Becken mit Kreuzdarmbein, den Schweif und die Hinterbeine. Der Beckenring dient als Halterung für die Hinterbeine und deren Knochen, Muskulatur und Gelenke und ermöglicht eine dreidimensionale Bewegung“, erklärt Gesa von Hatten, Pferdewirtschaftsmeisterin, OsteoConcept Coach und Huforthopädin aus dem nordrhein-westfälischen Mechernich. Die Hinterbeine wiederum sind in Aufbau und Funktionalität mit einer Sprungfeder vergleichbar. „Sie können sich in den Gelenken sowohl beugen als auch vorgreifen.“ Dank ihnen kann eine aufgebaute Spannung nach oben oder vorne herausgefedert werden.

Wichtig für eine aktive Hinterhand ist v.a. der lumbosacrale Übergang. Das ist der Bereich zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein, in dem die Kraftübertragung des Impulses aus der Hinterhand in den Rücken übergeht, erklärt die Expertin.

Angetrieben wird die Hinterhand von großen, kräftigen Muskeln. Die inneren Lendenmuskeln, die äußeren Hüft- und Kruppenmuskeln, die langen Sitzbeinmuskeln und die Kniegelenkstrecker agieren zusammen, um die Gelenke des hinteren Drittels zu bewegen.

Im Vergleich zur Vorhand des Pferdes hat die Hinterhand übrigens sehr viel mehr Kraft, da ihre Gliedmaßen fest mit dem Skelett verbunden sind. Die Vorhand besteht hingegen nur aus Weichteilen, die zwischen den Vorderbeinen und den Schulterblättern baumeln. Es sind lediglich Verbindungen aus Muskeln und Bändern vorhanden. Daher hat sie im Gegensatz zur Hinterhand, die aktiv agiert, eher eine passive Funktion.

„Betrachtet man das Exterieur, steht das Pferd in einer Art Brückenkonstruktion, wobei Vorhand und Hinterhand als Stützen dienen, an denen Hals, Kopf, Rücken und Rumpf hängen. In der Vorwärtsbewegung schiebt die aktive Hinterhand den Körper nach vorne, die Vorhand stützt die Bewegung ab und „rollt“ vorwärts. Dies geschieht mit Hilfe des Halspendels (Nickbewegung)“, erläutert die Ausbilderin.

Den gesamten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.