Text: Lara Wassermann                Fotos: Holger Schupp

Langweilig war gestern: Strass, Stickereien, innovative Stoffe. Reithosen spiegeln mittlerweile, genau wie andere Reitbekleidung, die aktuellen Trends wider und sind außerdem echte Sporthosen. Hier lesen Sie, welche Erfahrungen wir mit den neuesten Damen-Modellen gemacht haben

Kein Kleidungsstück wird so häufig am Stall getragen wie die Reithose. Gerade nicht den passenden Stallpullover gefunden? Macht nichts, denn dann nimmt der Reiter einfach einen anderen, den er auch sonst im Alltag gebraucht. Und wo sind schon wieder die Stallschuhe? Na ja, dann werden wohl auch die alten Turnschuhe diesen Zweck erfüllen können. Das meiste der Reitbekleidung ist für kurze Zeit durch Alltagskleidung zu ersetzen, jedoch nicht die Reithose.

Sie ist so geschnitten, dass sie perfekt in die Stiefel passt und für jede Bewegung geeignet ist. Das wichtigste an ihr ist jedoch ihr Besatz: Dieser gibt dem Reiter einen guten Halt im Sattel. Wo früher noch echtes Leder angebracht war, befindet sich heute ein synthetischer Ledernachbau, wodurch die Hosen ohne Probleme zu waschen sind. Vor einigen Jahren fingen die High-class-Marken wie Equiline und Animo an, einen speziellen „Grip-Besatz“ statt des üblichen Fake-Leders zu verwenden, welcher ähnlich wirkte wie die Gumminoppen unter „Stoppersocken“. Sie klebten förmlich am Leder des Sattels und gaben dem Reiter damit ganz besonderen Halt. Inzwischen verwenden nicht nur die Italiener diesen Grip-Besatz, sondern auch viele andere, günstigere Hersteller. Die Nachfrage nach den Reithosen mit Silikonbesatz steigt zunehmend, und so konnten wir Hosen der unterschiedlichsten Marken, häufig Gripreithosen, testen. Obwohl davon auszugehen war, dass sich die verschiedenen Hosen doch, zumindest in ihren Grip-Eigenschaften, ähneln, ließen sich viele Unterschiede feststellen.

Warum einen normalen Besatz?

Manch einer wird sich jetzt fragen, was der normale Besatz noch für Vorteile gegenüber dem Grip-Besatz haben kann und wieso es immer noch Verweigerer der neuen Besatzform gibt. Einige Gripreithosen lassen den Reiter sehr fest im Sattel sitzen, was bei manchen dazu führt, dass sie das Gefühl haben, nicht mehr richtig mitschwingen zu können. Andere bemängeln das relativ kurzfristige Vergnügen des Besatzes. Die Silikonnoppen reiben sich durch viele Waschgänge und häufigen Gebrauch zunehmend ab, und der zu Anfang besonders gute Halt geht dadurch verloren. Bei einer normalen Vollbesatzreithose passiert dies hingegen nicht. Das „Leder“ wird zwar nach häufigem Gebrauch dünner, jedoch hat man auch nach vielen Jahren noch das gleiche Sitzgefühl. Außerdem eignet sich eine Gripreithose nicht unbedingt für das Reiten ohne Sattel. Hierfür ist eine normale Vollbesatz-Reithose zu empfehlen.

So haben wir getestet

Die Redaktion hat jede der gezeigten Reithosen hinsichtlich Material, Passform, Verarbeitung und Reitgefühl bewertet. Sie wurden viele Male beim Springen, in der Dressur und im Gelände auf den Prüfstand gestellt und natürlich alle auch mehrere Male gewaschen.

Das Fazit zu den verschiedenen Modellen – unter anderem von Ariat, Felix Bühler, Cavallo und Schockemöhle – finden Sie in der aktuellen Mein Pferd Ausgabe 08/2017.