Text: Inga Dora Meyer           Foto: www.Slawik.com

Lektionen, in denen das Pferd entgegen seiner Bewegungsrichtung gestellt oder gebogen ist, haben einen hohen gymnastizierenden Effekt. Auch der Reiter, sein Sitz und seine Hilfengebung profitieren davon. Höchste Zeit also, sie in das tägliche Training aufzunehmen

Beim Reiten in der Konterstellung und den Konterlektionen ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Schnell kommt man vom Kurs ab, wenn das Pferd nicht in die Richtung gestellt oder gebogen ist, in die geritten wird. Wo ist in der Konterstellung innen, wo außen? Auf welchem Hufschlag soll eigentlich im Konterschulterherein die Hinterhand gehen? Und wie komme ich im Renvers bloß durch die Ecken? Da wäre ein Navi manchmal durchaus hilfreich – aber beginnen wir von vorn.

Orientierung im Viereck

Die Begriffe innen und außen beziehen sich beim Reiten immer auf die Stellung und Biegung des Pferdes, nicht auf die Orientierung im Raum. „Läuft ein Pferd zum Beispiel auf der linken Hand ganze Bahn in Außenstellung, ist es nach rechts gestellt. Deshalb ist dann der rechte Schenkel, der zwar räumlich außen ist, dennoch der innere, genauso wie der rechte Zügel nun räumlich außen ist, aber dennoch als innerer Zügel bezeichnet wird“, erklären die Ausbilderinnen Babette Teschen und Tania Konnerth anschaulich in ihrem Online-Reitkurs „Mit dem Herzen voran“.

Ist die Konterstellung für Pferd und Reiter neu, sollte sie in kleinen Schritten erarbeitet werden. Und so geht’s: Von der linken Hand kommend, können Sie beispielweise nach der Hufschlagfigur „Aus der Ecke kehrt“ die Stellung mit nach außen nehmen. „Dafür braucht es eine leichte Körperdrehung nach links. Der linke Schenkel (der jetzt der innere ist, obwohl er außen an der Bande ist) gibt leichte Impulse am Gurt und mit dem linken Zügel (ebenfalls jetzt der innere, obwohl er außen an der Bande ist) werden leicht stellende Aufwärtsimpulse gegeben, um eine kleine Bewegung im Genick auszulösen. Das Pferd ist dann korrekt gestellt, wenn der Reiter den Rand des Auges leicht schimmern sieht, erläutern die Expertinnen.

Das Gewicht wird etwas nach rechts verlagert. „Aber, Vorsicht: Diese Hilfe darf nicht zu stark gegeben werden, sonst könnte das Pferd versuchen, über die rechte Schulter zu driften“, warnen die zwei. Die Hinterbeine sollen aber weiterhin der Spur der Vorderbeine folgen.

„Der rechte Zügel (der äußere, obwohl er räumlich innen ist) bewacht zudem ein bisschen die äußere Schulter, damit das Pferd nicht zu sehr darauf lastet“, erklären sie weiter. Zu Beginn genügt ein Reiten in Außenstellung für wenige Schritte im Geradeaus, also ganze Bahn. „Ziel ist, dass das Pferd genauso weich und flüssig in Außenstellung laufen kann wie in Innenstellung“, so Babette Teschen und Tania Konnerth. Gelingt dies im Schritt, können Trab und Galopp in Konterstellung hinzugenommen werden sowie das Reiten durch Ecken und auf gebogenen Linien (u. a. Zirkel, Schlangenlinien).

Besser in Balance

„Viele Pferde sind im Genick fest und fallen automatisch auf ihre „Lieblingsschulter“, vor allem wenn die Lektionen etwas schwieriger werden. An diesen beiden Punkten können wir sehr gut arbeiten, indem wir sowohl in Innen- als auch in Außenstellung reiten und dem Pferd damit vermitteln, wie es sich durch kleine Gewichtsverlagerungen von einer Schulter zur anderen selbstständig ausbalancieren kann.Um in Außenstellung auf einer Kreislinie zu gehen, muss das Pferd Gewicht von der Schulter nehmen, die nach außen zeigt (korrekt bezeichnet ist das die innere Schulter, weil das Pferd nach außen gestellt ist), und das kann einen echten Aha-Effekt beim Pferd auslösen“, versichern die Expertinnen.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Oktober-Ausgabe der Mein Pferd.