Text: Inga Dora Schwarzer     Foto: Tania Konnerth

Nach innen drängeln, wegstürmen, auf dem Absatz kehrtmachen: An der Longe tauchen verschiedene Probleme auf. Wie Sie Ihr Pferd beim Laufen auf der Kreisbahn unterstützen können, erklärt Expertin Babette Teschen.

Wildpferde in freier Natur laufen nahezu den ganzen Tag geradeaus. Sie wenden mal abrupt nach links oder rechts ab, schlagen dann aber immer wieder einen geraden Weg ein. „Deshalb fühlen sich unsere Vierbeiner von Natur aus auf einer Kreisbahn an der Longe so unwohl. Sie können hier ihre Balance im Gegensatz zum Geradeaus schlecht halten“, erklärt Pferdetrainerin Babette Teschen aus Adendorf bei Lüneburg (Niedersachsen). Um das Gleichgewicht nicht gänzlich zu verlieren, nutzen sie ihre natürliche Haltung beim Abwenden. Sie setzen ihren Hals als Balancierstange ein und wenden ihn nach außen, während sie den Rest des Körpers in die Kurve hineinlehnen.

Das Problem? In dieser „Motorrad-Haltung“ findet auf der gebogenen Linie eine Überbelastung der Sehnen, Bänder und Gelenke statt. Damit die Gesundheit des Pferdes beim Longieren keinen Schaden nimmt, muss daher der Mensch eingreifen und dem Vierbeiner behutsam vermitteln, wie er sich gesund bewegen kann. Genau diese Ausgangssituation führt aber oft zu Unstimmigkeiten zwischen Mensch und Tier.

Problem der Distanz

„Die meisten Pferde sind überfordert, wenn der Longenführer das Gehen in einer guten Haltung aus der Distanz verlangt. Deswegen entwickeln wir das Longieren in kleinen Schritten aus der Führarbeit heraus. Wir bringen den Pferden die richtige Haltung, die sie nachher auf der Kreisbahn an der Longe zeigen soll, zunächst an der Hand bei und erarbeiten uns so nah an den Tieren eine gute Kommunikation, damit unsere Hilfen später, wenn wir uns weiter von ihnen entfernen, gut verstanden werden“, sagt die Ausbilderin.

Probleme auf der Kreislinie entstehen aber auch durch den Menschen am anderen Ende der Longe. „Eine fehlerhafte Hilfengebung, falsche Positionierung und widersprüchliche Körpersprache stören das Pferd in seiner Haltung, in seiner Laufmanier und in seiner inneren und äußeren Balance“, weiß Teschen und veranschaulicht ihre Aussage mit dem folgenden Bild: Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Kind und turnen auf einer Mauer. Jemand geht neben Ihnen her und gibt Ihnen zwei Finger, damit Sie Ihre Balance halten und sich sicher fühlen können. Wenn dieser Jemand Sie gut begleitet, fassen Sie Vertrauen und laufen schneller über die Mauer, probieren vielleicht mal einen Pferdchensprung und haben ganz viel Spaß. Wenn die Begleitperson aber an Ihrer Hand zieht, haben Sie Schwierigkeiten, sich auf der Mauer zu halten, bekommen Angst und fallen vielleicht sogar herunter.

… den kompletten Artikel finden Sie in der Oktober-Ausgabe 10/2020.