Text: Inga Dora Schwarzer     Foto: Maresa Mader

Wer Pause macht, tankt Kraft für die nächste Aufgabe. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Pferde. Eine gezielte Regeneration fördert Gesundheit und Motivation. Körper und Geist können sich erholen, und das Gelernte kann verarbeitet werden.

Noch zehn, neun, acht, noch sieben, sechs …“, zählt die Fitnesstrainerin während des Workouts die noch fälligen Kniebeugen für einen knackigen Po und schöne Beine herunter. Nach 45 Sekunden erfolgt eine kurze Verschnaufpause von 15 Sekunden, um danach erneut die Muskeln zu strapazieren und Kalorien zu verbrennen. Was wäre das Squats-Training ohne ein zwischenzeitliches entspanntes Stehen? Ja, genau: fatal für die Gesundheit. Die Beine fangen an zu brennen, Nerven und Blutgefäße werden komprimiert, die Versorgung der Muskeln nimmt ab, die Übersäuerung zu. Muskelkater droht.

Gesundheitliche Schäden

Weitere Folgen: Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Schon- und Fehlhaltungen, Muskelschwund oder sogar chronische Gewebsentzündungen. Auf Dauer würden die Muskeln vermehrt Bindegewebe einlagern und sich zu Haltemuskeln umbilden. Spätestens dann muss ein Therapeut her, denn Trainingsmaßnahmen helfen in diesem Fall dem Patienten Mensch nicht mehr weiter. Ähnlich ergeht es auch unseren Pferden, die ohne Pause über einen längeren Zeitraum in ein und derselben Haltung gehen müssen.

„Die Folgen von dauerhaftem „Durchs-Genick-Reiten“ in ein- und derselben Haltung können in Nackenstrangproblemen und Schleimbeutelreizungen im Genickbereich resultieren. Eine falsche oder zu lang ausgeführte Biegung kann grob verschleißend für das innere vordere Vorderbein sein (Ermüdung des Rumpfträgers). Sie komprimiert u.a. die Zwischenwirbellöcher (aus denen Nerven und Blutgefäße austreten) durch ein Ineinandergleiten (Konvergenz) der Facettengelenke der Halswirbelsäule auf der Innenseite“, warnt Claudia Weingand, osteopathische Pferdetherapeutin nach Barbara Welter-Böller aus dem baden-württembergischen Althütte. Sie empfiehlt daher, spätestens alle zwei Minuten die Kopf-Hals-Haltung und alle 90 Sekunden die Biegerichtung zu wechseln. Nur so könne das Pferd dauerhaft gesund bleiben.

„Ein nicht durchdachtes Training hat nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen. Falsches Training ist die Hauptursache für Verletzungen und damit verbundenen, teilweise chronischen Schmerzen und mentalen Leiden“, warnt sie. Besonders fatal wirkt sich ein Übertraining aus. Davon spricht man, wenn das Pferd ständig an die Leistungsgrenze gepusht wird, einen erhöhten Ruhepuls hat (über 40 Schläge/Minute), im Training sehr schnell schwitzt und bereits nach wenigen Minuten am ganzen Körper nass ist. „Auch ein stark schaumiger Speichelfluss kann ein mögliches Anzeichen sein, ebenso eine Änderung im Verhalten des Tieres (sehr triebig oder hypernervös und elektrisch). Das Exterieur verändert sich ebenfalls zum Schlechteren…

den kompletten Artikel finden Sie in der Ausgabe 11/2020.