Text: Nora Dickmann        Foto: www.Slawik.com

Da ist er, der Winter. Und mit ihm die kalten Temperaturen, mangelndes Licht und weniger Bewegung als im Sommer. Einige Pferde neigen dazu, richtig Gas zu geben, Unarten zu entwickeln und unkontrollierbar zu werden. Wieso tun sie das, und wie kann man dem entgegenwirken?

In den Wintermonaten verwandeln sich einige Pferde in Energiebündel, die sowohl unter dem Sattel als auch an der Hand schwer zu handeln sind. Und das kann gefährlich werden. Das liegt mitunter an den kalten Temperaturen – aber nicht etwa, weil Pferde dadurch mehr Energie bekommen, sondern weil sie einfach weniger rauskommen und sich dadurch weniger bewegen. So kann der gemütliche Schritt-Ausritt schnell zum Rodeo werden. Natürlich spielt auch die Fütterung eine wichtige Rolle. Werden Pferde weniger bewegt – egal ob es am reduzierten Weidegang oder am mangelnden Training liegt –, benötigen sie einfach weniger Kraftfutter. Auch Rasse, Alter und der individuelle Bewegungsbedarf des Tieres fließen in das Winter-Verhalten ein. Damit es nicht zu gefährlich für Reiter und Pferd wird, muss das Tier zwingend aufgewärmt werden, bevor es bewegt wird. Dabei ist es egal, ob es auf die Weide, zum Training oder zum Spaziergang ausgeführt wird.

Gefahren im Winter

Damit es nicht zu Verletzungen kommt, muss das Pferd vor allem in den kalten Monaten sorgfältig aufgewärmt werden. Besonders zu dieser Zeit kommen Sehnen- und Bänderverletzungen oft vor. Die Ursache ist meist die zu kurze Aufwärmphase oder das unkontrollierte Bewegen des Tieres, beispielsweise beim Laufenlassen in der Halle. Matschige Paddocks oder nasse Böden tun ihr übriges, vor allem, wenn diese im Winter frieren. Wer also bei Bodenfrost auf Nummer sicher gehen möchte, zieht den Paddockboden am besten noch vor dem angekündigten Frost gerade. So friert der Boden gleichmäßiger und schont die Pferdebeine.

Richtig aufwärmen

Aufwärmen schützt das Pferd vor Verletzungen. Vor allem, wenn die Tiere mehr Zeit in der Box verbringen, sind die Bänder und Sehnen steifer als in der Zeit, in der die Pferde den ganzen Tag auf der Weide verbringen. Für die Aufwärmphase gibt es viele Möglichkeiten. Während Laufbänder und Führmaschinen nur das Pferd aufwärmen, können Warmführen und Bodenarbeit den Reiter gleichzeitig lockern. Für den Sitz, die Muskulatur und das eigene Verletzungsrisiko ist diese Variante ebenfalls präventiv. So kann auch der Reiter seine Bewegungen besser wahrnehmen, und die Bewegungen werden geschmeidiger.

Beim Aufwärmen muss die Quantität der ruhigen Bewegungen stimmen. So sollten sich Tiere am Tag mindestens anderthalb bis zwei Stunden im Schritt bewegen. Ausgenommen sind Pferde, die im Aktiv- oder Laufstall leben. Aber Offenstallpferde, Boxenpferde und Tiere, die in Paddockboxen leben, sollten circa so viel bewegt werden. 15 Minuten Schritt vor dem Reiten sollte aber jedes Pferd aufgewärmt werden. Auch vor dem Weide- oder Paddockgang sollte das Pferd aufgewärmt werden.

Weitere Informationen, wie Sie Ihr Pferd im Winter richtig aufwärmen, finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.