Text: Aline Müller        Foto: Stefan Lafrentz

Es gibt genug Umstände, die das Leben schwer machen – jetzt ist es Zeit für mehr Leichtigkeit. Im Sattel schenkt sie uns ein völlig neues Reitgefühl. Und das Beste daran: Schon der Weg dorthin verändert Reiter und Pferd, stärkt die Bindung und fördert die Harmonie

Leistungsfähigkeit und Leichtigkeit

Wie wir Menschen verfügen auch Pferde über angeborenen Bewegungsfähigkeiten, die sich durch das Wachstum, aber auch durch ständiges Lernen und Üben weiterentwickeln. Im Laufe des Lebens können sich diese motorischen Fähigkeiten also verändern oder auf einem bestimmten Niveau bleiben.

Die persönliche Leistungsfähigkeit hängt unter anderem davon ab, wie der Körper belastet wird und wie die körperlichen Fähigkeiten trainiert werden. Leichtigkeit setzt eine gewisse körperliche Leistungsfähigkeit voraus. Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  • Ausdauer und Kraft: Die beiden konditionellen Grundfähigkeiten bestimmen zu einem großen Teil die Leistungsfähigkeit und wirken sich stark auf die Gesundheit aus. Ausdauer kann auch als Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bezeichnet werden. Je besser diese Fähigkeit ausgeprägt ist, desto länger kann eine bestimmte Leistung erbracht werden. Kraft ist wiederum die Voraussetzung für jede andere motorische Fähigkeit, das heißt für jede Art von Bewegung.
  • Beweglichkeit: Gelenke können bewegt und Muskeln gedehnt werden. So wird Beweglichkeit möglich. Sie beschreibt also den Bewegungsumfang der Gelenke beziehungsweise die Dehnfähigkeit der Muskulatur. Bei guter Beweglichkeit ist der Bewegungsumfang der Gelenke groß. Muskelverkürzungen kann durch gezieltes Dehnen und entsprechendes Training, aber auch durch die passende Belastung vorgebeugt werden. Bewegungsabläufe sind komplex. Dabei spielen verschiedene koordinative und konditionelle Fähigkeiten zusammen. Wenn dieses Zusammenspiel gelingt und das Pferd über ausreichend muskuläre Kraft und Ausdauer verfügt, kann es Bewegungen mit mehr Leichtigkeit ausführen.
  • Schnelligkeit: Darunter wird die Fähigkeit verstanden, Bewegungen mit einer bestimmten Beschleunigung durchführen zu können. Schnelligkeit hängt sowohl von der Kraft als auch von den koordinativen Fähigkeiten des Pferdes ab. Vor allem im Leistungssport wird die Schnelligkeit gezielt trainiert. Doch auch die schnellen Reaktionen auf Hilfen brauchen Übung, und dazu ist Wiederholung nötig. Das Pferd muss also lernen, rasch zu reagieren, und es sollte nicht vorausgesetzt werden, dass zum Beispiel ein junges Pferd sofort weiß, was der Mensch auf seinem Rücken von ihm will. Reaktionsfähigkeit kann durch Training verbessert werden und somit auch zu mehr Leichtigkeit führen.
  • Geschicklichkeit: Bewegungen müssen gesteuert und koordiniert werden. Nur so ist ein guter Bewegungsfluss möglich. Dazu sind Gleichgewichts-, Reaktions- oder Rhythmusfähigkeit nötig. Im Prinzip bezeichnet Geschicklichkeit die Fähigkeit, unter Kontrolle des Gehirns Bewegungen zu steuern und aufeinander abzustimmen. Sie wird auch als koordinative Fähigkeit bezeichnet. Das Lernen und Trainieren von Bewegungsabläufen kann die Geschicklichkeit verbessern. Ein abwechslungsreiches Training mit Konzept fördert nicht nur die Bewegungskoordination, sondern auch die Leichtigkeit.

Weitere Informationen rund um dieses Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.