Text: Aline Müller          Foto: Shutterstock/ Perry Correll

Frust, Enttäuschung, aber auch Wut sind keine gern gesehenen Gäste beim Training mit dem Pferd. Dennoch können solche und andere Gefühle immer wieder auftauchen. Mit einfachen Übungen lernen Sie, besser in Kontakt mit Ihren Emotionen zu kommen und ihnen dadurch die Macht über Sie zu nehmen. So kommen Sie mutig durch den Gefühlsdschungel

Gefühlen folgen körperliche Reaktionen. Umgekehrt können wir durch unsere Körperhaltung, Bewegungen sowie Mimik Einfluss auf unsere Gefühle nehmen. Hier finden Sie einige Tipps:

• Der Bleistift-Trick: Nehmen Sie einen Bleistift (oder einen anderen Stift) und beißen Sie darauf, sodass er waagerecht auf Ihren Zähnen ruht. Merken Sie, wie Sie Ihre Mundwinkel nach oben ziehen – wie bei einem Lächeln? So können Sie Ihr Gehirn austricksen, denn es entscheidet nicht zwischen echter und „gespielter“ Emotion.

• Mit dem richtigen Fuß aufs Pferd steigen: „Du bist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden“ – auch wenn diese Redewendung meist eher in einem negativen Kontext genutzt wird, verrät sie einiges über die Gefühlswelt. Wenn wir fröhlich in den Tag starten, stehen die Chancen gut, dass dies auch so bleibt. Das gilt auch für den Umgang mit dem Pferd. Wenn Sie mit dem richtigen Fuß – also mit einer positive Einstellung und Stimmung, mit klaren Zielen und klarem Kopf und Ihrem Pferd gegenüber gut gesinnt – in den Sattel steigen, wird sich das positiv auf das Training auswirken.

• Im Moment bleiben: Sie fühlen, wie der Frust in Ihnen aufsteigt, und wollen doch eigentlich nur ein kleines Erfolgserlebnis haben. Vielleicht liegt es daran, dass Ihr Blick immer wieder auf die Stallkollegin fällt, bei der heute alles zu klappen scheint, während bei Ihnen ewig die gleichen Themen den Trainingsfortschritt blockieren. Wir können uns nie ganz vor äußeren Umständen schützen. Aber wir können lernen, bei uns zu bleiben und mit der Situation umzugehen. Dabei helfen zum Beispiel geführte Meditationen oder Achtsamkeitsübungen, bei denen die Umgebung unwichtig wird und Sie sich selbst immer besser wahrnehmen.

• Neue Haltungen führen zu neuen Sichtweisen: Wenn wir traurig sind, lassen wir meist die Schultern hängen. Bei Wut sind wir angespannt und manchmal kurz vor dem Explodieren. Üben Sie im Alltag immer wieder, sich aufzurichten, bewusst eine freundliche Haltung einzunehmen und Anspannung abzuschütteln. Am besten sowohl gedanklich als auch durch Schütteln der Arme und Beine. Eine offene und selbstbewusste Körperhaltung kann Stress und Angst verringern. Wenn wir eine neue Haltung einnehmen, können wir eine Situation aus einem neuen Blickwinkel betrachten und so lernen, mit unseren Emotionen umzugehen.

• Ein spannender Lernprozess: Ihr gesamtes bisheriges Leben hat Ihren Umgang mit Gefühlen geprägt – ob durch Eltern beziehungsweise Bezugspersonen oder durch Beziehungen und soziale Erfahrungen. Wenn Sie mit negativen Gefühlen zu kämpfen haben, gibt es keinen Knopf zum Ausschalten und auch kein Geheimrezept zum Löschen der Emotionen. Doch das ist gar nicht schlimm, denn über Ihre Gefühle lernen Sie viel über sich selbst und können eine neue Beziehung zu Ihrem Ich aufbauen, Ihren Selbstwert stärken und Situationen in Zukunft anders lösen.

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.