Text: Aline Müller          Foto: imago sportfotodienst

Beim Rückentraining liegt der Fokus nicht nur auf dem Rücken, sondern auch die Bauchmuskulatur spielt eine entscheidende Rolle.

Mobilität erhalten: „Beim Training sollte das Pferd nicht an Mobilität verlieren. Wechseln Sie immer Anspannung und Entspannung ab, um Muskulatur wirkungsvoll aufzubauen“, rät Katrin Obst, denn eine verspannte Muskulatur arbeite nicht physiologisch und behindere den Muskelaufbau. Auch die Atmung werde durch verspannte Muskulatur und ein blockiertes Zwerchfell gehemmt und arbeite gegen statt mit der Bewegung.

Ohne Dehnung geht es nicht

• „Über das Nacken- und Rückenbandsystem, das vom Hinterhauptsbein bis zum Kreuzbein verläuft, hebt die korrekte Dehnung den Pferderücken nach oben“, erklärt Katrin Obst. Dadurch entspannen sich die Muskelfasern und werden länger, der Muskel wird optimal mit Nährstoffen versorgt.

• Generell sollte sich das Pferdemaul beim Vorwärts-Abwärts etwa auf Buggelenkshöhe befinden. Doch jedes Pferd hat, bedingt durch sein individuelles Exterieur, eine andere, optimale Kopf-Hals-Position. Es kann also sein, dass ein Vierbeiner den Hals ruhig etwas tiefer fallen lassen darf, während sich ein anderer mit einer tiefen Position eher schwertut. Wichtig ist, dass sich der Rücken aufwölbt, die Hinterhand locker nach vorne schwingt und das Pferd losgelassen geht.

• Fällt es einem Pferd schwer, sich zu dehnen, muss zunächst konsequent an der Losgelassenheit gearbeitet werden, bevor mit dem Krafttraining begonnen werden kann.

• Katrin Obst empfiehlt, bei jüngeren Pferden oder Korrekturpferden häufige Pausen beim Reiten in Dehnungshaltung einzubauen, das heißt etwa alle drei bis vier Minuten. Ein gut trainiertes Pferd sollte sich etwa alle acht bis zehn Minuten strecken können.

Mit Abwechslung zum Ziel

• Ein frischer Galopp lockert die Oberlinie und trainiert die Bauchmuskeln. Galopppieren Sie abwechselnd im leichten Sitz und im Dressursitz. So vermeiden Sie eine einseitige Belastung und eine andauernde Kompression, also einen anhaltenden Druck auf Gelenke oder Muskulatur. Im leichten Sitz kann sich Ihr Pferd ganz anders und freier unter Ihnen bewegen.

• Rückenstärkend sind generell Übungen, bei denen sich die Rückenmuskulatur abwechselnd an- und entspannt. Das muss nicht kompliziert sein: Schon durch das Reiten verschiedener Bahnfiguren, wie Volten, Zirkel oder Schlangenlinien, wird der ganze Körper gymnastiziert, da Sie zwischen Gerade und Biegung wechseln.

• Ein weiterer Baustein zum Muskelaufbau sind Tempiwechsel innerhalb einer Gangart und Übergänge. Achten Sie auf eine korrekte Ausführung und eine feine Hilfengebung. Voraussetzung ist auch hier eine entsprechende Losgelassenheit.

…weitere Übungen finden Sie in der Juli-Ausgabe.