Text: Laura Becker      Foto: Horst Streitferdt  

Winterzeit? Trainingszeit! Denn jetzt ist die ideale Gelegenheit, in Ruhe an Grundlagen zu arbeiten und Feinheiten zu verbessern. Tierärztin und Olympiareiterin Dr. Annette Wyrwoll hat einen exklusiven Wochenplan zusammengestellt, der sinnvolles Training, Spaß und Abwechslung verspricht

Grundsätzlich lässt sich die Winterarbeit einteilen in drei Phasen: aktive Pause, Grundlagentraining und Turniervorbereitung. Phase eins, die aktive Pause, beginnt nach der Turniersaison, wenn das Pferd abtrainiert ist. Es soll sich mental und körperlich erholen, dabei aber weiterhin gymnastiziert werden, sodass die Muskulatur geschmeidig bleibt. Zu dieser Phase gehören Spazierenreiten, lockere Longenarbeit und Weidegang. Ende November, Anfang Dezember fällt der Startschuss für Phase zwei, mit der sich dieses Special beschäftigt, bevor sich in der dritten, abschließenden Phase der Winterarbeit alles um die gezielte Vorbereitung auf die anstehende Turniersaison, also um Lektions-, Parcours- oder Geländetraining dreht. Phase zwei steht ganz im Zeichen des Grundlagentrainings, genauer gesagt Ausdauertrainings. Denn: „Ausdauer ist die Mutter der motorischen Grundeigenschaften“, weiß Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll. „Aus der Ausdauer entwickeln sich Schnelligkeit und Kraft, was wiederum die Beweglichkeit und Geschicklichkeit verbessert. Deswegen ist Ausdauer etwas Grundlegendes, was jedes Pferd braucht – egal in welcher Disziplin. Die zweite Winterphase bietet sich hervorragend für dieses Training an: Die aktuelle Turniersaison ist abgeschlossen, und bis die nächste beginnt, ist noch Zeit. Reiter und Pferd können sich in Ruhe darauf konzentrieren und eine gute Basis schaffen für kommende Aufgaben.“

Zu einer sinnvoll aufgebauten Trainingswoche gehören immer zwei Konditionstage, zwei Entspannungstage, zwei Trainingstage und ein Tag, der von Woche zu Woche frei gestaltet werden kann. „Einen Masterplan für das Wintertraining eines Pferdes gibt es allerdings nicht“, betont Annette Wyrwoll. „Ein in Stein gemeißeltes Programm wäre kontraproduktiv.“ Wichtiger sei es, einen roten Faden zu haben, an dem sich der Reiter orientiert und das Training nach Gefühl anpasst.

Die Devise ist:

1. Klar vor Augen haben, was am Ende des Winters erreicht werden soll und wo der Schwerpunkt in der nächsten Saison liegt.

2. Ziele setzen für die anstehende Trainingswoche, Ideen parat haben für einzelne Trainingseinheiten.

3. Jeder Tag ist anders! Je nach Wetterbedingungen, der eigenen Verfassung und Stimmung und erst recht dem Befinden des Pferdes sollte das Programm individuell angepasst sein. Frage: Was will ich heute erreichen?

Wie der perfekte Trainingsplan aussieht, erfahren Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.