Text: Nicole Audrit     Fotos: Maresa Mader

Viele Pferdefans träumen davon, das eigene Jungpferd aufwachsen zu sehen und anschließend selbst ausbilden zu können. Jedoch sollte man sich vorher bewusst machen, dass ein Jungpferd einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand bedeutet. „Ein Jungpferd auszubilden stellt eine große Verantwortung dar, da man den Grundstein für das gesamte spätere Reitpferdeleben legt“, erklärt Katharina Möller, FN-Trainerin A und erfahrene Jungpferdeausbilderin. Das Ziel ist ein solide ausgebildetes Reitpferd, das auf feinste Hilfen reagiert und freudig mitarbeitet. Bevor jedoch überhaupt an die Ausbildung zum Reitpferd gedacht werden kann, muss der Vierbeiner erst mal den Pferdeknigge lernen: Das Pferd lernt unter anderem, sich halftern, putzen, führen und überall anfassen zu lassen. Hat es dieses Jungpferde-Abc verinnerlicht und ist mittlerweile ungefähr vier Jahre alt, kann mit der systematischen Ausbildung zum Reitpferd begonnen werden. Die Jungpferdeausbilderin Katharina Möller beginnt mittlerweile mit der Longenarbeit und der Gewöhnung an die Ausrüstung und das Reitergewicht erst mit vierjährigen Pferden.

„Ein unerfahrener Reiter benötigt ein erfahrenes Pferd und ein unerfahrenes Pferd einen erfahrenen Reiter“, so lautet eine alte Reiterweisheit. Und doch kann auch ein eher unerfahrener Reiter mit einem unerfahrenen Pferd ein gutes Team bilden – wenn er für die Ausbildung kompetente Unterstützung zur Hilfe nimmt. „Entweder kann dies ein Vollberitt durch einen professionellen Ausbilder oder ein Teilberitt in Kombination mit Unterricht für den Besitzer sein“, so Katharina Möller. Egal für welche ­Ausbildungsvariante man sich schlussendlich entscheidet, es ist auf jeden Fall ein unvergesslicher Augenblick wenn man das erste Mal auf seinem eigenen Jungpferd sitzt.

Ein guter Reiter ist allerdings nicht zwangs­läufig ein guter Ausbilder, da neben den reiterlichen Fähigkeiten ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen sowie umfangreiches Wissen in den Bereichen Reitlehre, Physiologie und Trainingslehre benötigt wird. Die reiterlichen Voraussetzungen, um ein Jungpferd auszubilden, sind laut Katharina Möller ein absolut zügelunabhängiger Sitz, Freude an der Vorwärtsbewegung und die Fähigkeit, auch bei ungeplanten Bewegungen des Pferdes geschmeidig mitgehen zu können.

…den gesamten Artikel lesen Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 6/18.

Unsere Expertin: Katharina Möller ist FN-Trainerin A und hat bereits mehrere Fachbücher veröffentlicht. Sie legt besonderen Wert auf einen feinen Umgang mit dem Pferd und Harmonie beim Reiten. Katharina Möller hat sich unter anderem auf die Jungpferdeausbildung spezialisiert, betreibt einen Ausbildungsstall in Thüringen und gibt deutschlandweit Seminare.

www.katharina-moeller-equitation.de

 

Buchtipp

In dem Buch „So lernen Pferde Reiterhilfen“ erklärt Britta Schöffmann wie Pferde lernen. Dieses Buch hilft allen Reitern, ihre Pferde besser zu verstehen und zu unterstützen. Ausgehend von Verhaltensforschung und Lerntheorie schlägt Dressurexpertin Britta Schöffmann die Brücke zur Wirkung reiterlicher Hilfen in der Praxis. Anhand vieler Beispiele zeigt sie, wie das Pferd konkrete Lektionen lernt und dass Probleme stets auf Missverständnisse in der Kommunikation zurückzuführen sind. Das Buch ist hier für 26,99 Euro erhältlich.