Interview: Alexandra Koch         Foto: fotoagentur-dill.de

Benjamin Werndl sagt: „Ein Leben reicht nicht aus, um wirklich reiten zu lernen.“ So möchte der erfolgreiche und ambitionierte Reiter und Ausbilder aus dem bayerischen Aubenhausen immer an sich arbeiten und seinen Pferden die bestmöglichen Bedingungen bieten, damit sie in den Sport hineinwachsen können. Denn Dressurreiten ist nur wirklich schön, wenn beide Seiten Spaß daran haben, betont er.

 

Wie gehst du vor, wenn du ein junges Pferd in den Stall bekommst? Wie sehen die ersten Schritte mit ihm aus?

Benjamin Werndl: Wir geben unseren Pferden viel Zeit für die Entwicklung. Das bedeutet aber nicht, dass wir ganz lange „nichts“ mit ihnen machen. Wir fangen beispielsweise mit Lektionen wie der Piaffe ganz früh an, geben den Pferden aber umso mehr Zeit dafür. Wir beginnen zum Beispiel mit der Piaffe bei manchen Pferden schon, wenn sie fünf Jahre alt sind. Aber sie dürfen das dann, bis sie etwa acht- oder neunjährig sind, ganz und gar spielerisch erlernen. Der größte Fehler, den man machen kann, ist unserer Ansicht nach zu warten, bis das Pferd sieben Jahre alt ist und dann nach dem Prinzip „Nun sollte er das aber endlich mal lernen“ vorzugehen. Genauso verhält es sich etwa beim Fliegenden Wechsel. Spielerisch machen wir das schon mit unseren Vierjährigen, bevor sie den Außengalopp lernen. Es ist für die Pferde ja viel natürlicher umzuspringen, das sieht man ja schon auf der Koppel. Das „Zeit lassen“ bedeutet nicht, nichts mit den Pferden zu machen, sondern ganz langsam und spielerisch vorzugehen. Man muss ja nur einmal bei uns Menschen schauen, da sagt man auch nicht zum Kind, dass es etwas innerhalb kürzester Zeit können muss. Stattdessen geht man im Alltag, im Kindergarten, in der Schule anfangs immer spielerisch und auf lange Sicht vorausblickend vor. Das möchten wir auch unseren Pferden ermöglichen.

Wie belohnen Sie Ihre Pferde?

Benjamin Werndl: Fehler, die die Pferde im Rahmen der Ausbildung machen, werden von uns möglichst ignoriert. Dinge, die unsere Pferde gut machen, werden entsprechend belohnt. Anerkennung ist bei vielen Tieren – und auch uns Menschen – einer der Urtriebe. Wird anerkannt, dass sie etwas gut gemacht haben, möchten sie es immer wieder tun. Durch all die Möglichkeiten, die wir auf unserer Anlage haben, wie Aqua-Trainer, Rennbahn, Freispringen, riesige Weiden und Ausreitgelände, ermöglichen wir es unseren Pferden auch immer, so viel Spaß wie möglich zu haben. Sie sollen niemals die Freude an der Arbeit verlieren, und ich denke, das gelingt uns.

…das komplette Interview finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 1/2020.